DUH wirft Dobrindt Rechtsbeugung vor

Audi Q3 und Mercedes E 220d halten Werte ein – Benziner schneiden gut ab

Zwei Diesel-Pkw halten den Euro 6 Grenzwert für Diesel-Pkw von 80mg NOx/km auch im realen Betrieb ein: ein Audi Q3 sowie ein Mercedes E 220d der neuen Motorengeneration, der dem EKI vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurde. Auch ein leichtes Nutzfahrzeug von VW, der T6, hielt den für dieses Fahrzeug geltenden Euro 6 Grenzwert von 125 mg NOx/km auf der Straße ein. Zu Vergleichszwecken wurden drei Benzin- bzw. Benzinhybridfahrzeuge gemessen. Ein vom Hersteller bereitgestellter Toyota Prius 1.8 Hybrid erreichte mit 5 mg/km mit Abstand die geringsten Emissionen aller getesteten Fahrzeuge. Ein weiterer  Prius 4 aus dem Feld erreichte 15 mg/km. Sehr geringe NOx Werte mit nur 11 mg/km zeigte auch ein Opel Mokka 1.4 ecoFlex.

Euro 6-Diesel-Pkw verpesten unsere Städte 70-mal mehr als moderne Benziner

„Selbst bei sommerlichen Temperaturen verpesten die aktuell verkauften Euro 6 Diesel-Pkw die Luft in unseren Städten 70-mal mehr als moderne Benzin- bzw. Benzin-Hybrid Fahrzeuge. Es fehlt allerdings der politische Wille, die Autokonzerne zu zwingen, alle ausgelieferten Euro 5 und Euro 6 Dieselfahrzeuge so nachzubessern, dass sie die Grenzwerte für das Dieselabgasgift NOx auf der Straße auch einhalten. Unsere Untersuchung zeigt, dass es technisch möglich ist. Wenn jedoch der politische Wille fehlt, die Einhaltung der Grenzwerte im Fahrbetrieb durchzusetzen, bleibt nur ein Fahrverbot für alle Diesel in den Innenstädten. Bislang weigert sich das verantwortliche Bundesverkehrsministerium ganz offensichtlich, die Hersteller hier in die Pflicht zu nehmen und so die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Nachdem nun Verkehrsminister Dobrindt, das Recht beugend, dem Sportwagenhersteller Porsche zugestanden hat, eine funktionierende Abgaseinigung nur bei Temperaturen oberhalb von 5 Grad Celsius einhalten zu müssen, werden sich andere Hersteller auch darauf berufen“, so Resch weiter.

VW hat offenbar gelernt

Auffällig sei, dass die getesteten Modelle von VW im Mittel niedriger lagen als die der meisten anderen Hersteller. „Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass VW offenbar aus dem massiven öffentlichen Druck der letzten Monate gelernt hat“, so der Experte Axel Friedrich. „Es ist dringend nötig, dass andere Hersteller dies auch endlich verstehen und auch die Fahrzeuge im Felde nachbessern.“ Dass dies möglich sei, zeige das Beispiel des Opel Zafiras. Nach der Nachbesserung durch Opel seien die Stickoxidemissionen um mehr als 75 Prozent niedriger als bei vorangegangenen Messungen. Friedrich empfahl allen Autokäufern, in die Kaufverträge einen Passus des Inhalts hinein zu schreiben, dass „dieses Kfz die die Abgasnormen erfüllt“, dann hätten sie ein Recht auf Wandlung.

Derzeit laufen verschiedene Klagen gegen Autohersteller und die Bundesregierung auf Offenlegung von Daten, die bisher als Betriebsgeheimnisse eingestuft und geschwärzt worden seien, so Resch. Immer laute das Argument „Arbeitsplätze“ – die Gesundheit der Bürger wiege weniger schwer als die Gewinne der Autokonzerne.

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