Chinas Dumping gefährdet erneut Jobs in der Solarindustrie

Handelsminister beraten Umgang mit China

Die sich gerade erholende deutsche und europäische Solarindustrie habe erneut mit chinesischem Dumping zu kämpfen – aktuell gelangten große Mengen Dumpingimporte aus China auf die europäischen Märkte, so eine Meldung der  Industrieinitiative EU ProSun in Brüssel vom 22.09.2016.

Ursache sei die Entscheidung der chinesischen Regierung, ihr heimisches Solarförderprogramm von einem auf den anderen Tag faktisch zu stoppen. Die Produktion aus chinesischen Überkapazitäten dränge dadurch wieder auf die internationalen Märkte und auch nach Deutschland.

Nach Angaben der EU ProSun würden die europäischen Anti-Dumpingmaßnahmen von den chinesischen Herstellern massiv verletzt. Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun erklärt dazu: „Es wird gepfuscht und getrickst, um Antidumping-Auflagen zu umgehen. Hauptsache, man findet in Europa noch Kunden und kann andere Hersteller vom Markt verdrängen.“

Am 22. und 23.09.2016 trafen sich die europäischen Handelsminister in Bratislava, unter anderem um über das Verhältnis zu China, und deren unzulässigen Handelspraktiken zu beraten. Nitzschke: „Die EU muss dringend ihre Instrumente gegen unzulässiges Dumping nachschärfen. Freie Märkte funktionieren nur mit klaren Regeln.“

Anstatt Überkapazitäten abzubauen fördere Chinas Regierung über seine Staatsbanken den Aufbau von weiteren Solarfabriken. Nach Angaben von EU ProSun könne das Land alleine mit der bestehenden Produktionskapazität den weltweiten Bedarf bereits 1,3 mal decken. Um der Überproduktion Herr zu werden, habe China Anfang des Jahres erklärt, die heimische Nachfrage nach Solarprodukten drastisch zu erhöhen.

Das Planziel sei gewesen, bis Ende des Jahres in China Solaranlagen mit einer Leistung von 21 Gigawatt zu installieren – mehr als in EU und USA zusammen. Angesichts der riesigen Überkapazitäten sei das Ziel aber bereits im Juni erreicht worden. In Folge dessen habe die Regierung die Förderung ausgebremst, was weltweit zu einer erneuten Schwemme von Angeboten unter Herstellungskosten geführt habe.

Milan Nitzschke dazu: „Wir erleben im Solarmarkt erneut, worunter auch schon die Stahlindustrie, die Aluminiumindustrie und viele andere Branchen leiden. Die Planwirtschaft spielt mit der freien Marktwirtschaft Ping-Pong. China hält sich nicht an internationale Regeln, subventioniert gezielt Überkapazitäten, fördert Dumping, und exportiert seine Arbeitslosigkeit in andere Teile der Welt. Alleine in der deutschen Solarindustrie hat das in diesen Tagen wieder mehrere hundert Arbeitsplätze gekostet.“

->Quelle:  EU ProSun