17-fache NOx-Grenzwertüberschreitung

Deutsche Umwelthilfe enthüllt schmutzigste italienische, französische und deutsche Diesel-Pkw – Staatsanwaltschaften eingeschaltet

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat im Rahmen ihrer Abgas-Messreihe Sensationelles zutage gefördert: Die Diesel-SUVs Fiat 500x und Renault Captur wiesen Spitzenwerte auf: Die Stickoxid-Grenzwert wurden um das 17- bzw. 16-fache überschritten; eine Mercedes B-Klasse 180D kam immer noch auf das 13-fache . Entsprechend fordert die DUH den sofortigen Zulassungs- und Verkaufsstopp sowie Einfahrtverbote in Umweltzonen für Diesel-Pkw, die nicht einmal den Euro-1-Grenzwert einhalten.

Abgasuntersuchungen des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH zeigten, wie die Diesel-Pkw-Hersteller bereits bei herbstlichen Temperaturen von +5 Grad Celsius die Innenstädte mit dem Abgasgift Stickstoffdioxid fluteten. DUH-Bundesgeschäftsführer Resch warf Bundesverkehrsminister Dobrindt und dem Kraftfahrt-Bundesamt ‘rechtswidrige Konspiration mit den Herstellern und aktive Behinderung der Aufklärung des Dieselabgasskandals‘ vor. DUH-Untersuchungs-Ergebnisse gingen deshalb zukünftig direkt an die gegen Dobrindt beziehungsweise gegen die Vorstände der Autokonzerne ermittelnden Staatsanwaltschaften.

Zynische Strategie der Autokonzerne

Mit derartig schlechten Abgasmesswerten hatte die DUH nach eigener Auskunft „nicht gerechnet: Zu Beginn des Winterhalbjahres zeigen inzwischen drei vom Emissions-Kontroll-Institut (EKI) untersuchte Diesel-Pkw Stickoxid-Emissionen auf der Straße von über 1.000 mg NOx/km, und das bereits bei Außentemperaturen von circa +5 Grad Celsius. Der italienische Spitzenreiter Fiat 500x mit 1.380 mg/km NOx, der französische Spitzenreiter Renault Captur mit 1.320 mg/km sowie der schmutzigste deutsche Diesel-Pkw, der Mercedes B 180 d.“

Nach eigenen Messungen und durch Hinweise von Whistleblowern enthüllte die DUH im Februar 2016 die zynische Strategie der Autokonzerne, die ordnungsgemäße Abgasreinigung unterhalb von +17 Grad Celsius, bei anderen Fahrzeugen unter +10 Grad Celsius einzustellen und somit die Innenstädte mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid regelrecht zu fluten.

FIAT erneut mit negativem Spitzenplatz

Fiat hatte im Februar 2016 angekündigt, alle neuen Modelle mit einer veränderten Kalibrierung  auszustatten, die zu einer verbesserten Abgasreinigung führen soll. Die Messungen des EKI widerlegten das: Während im September 2016 beim Fiat 500x 1.6 die Stickoxid-Emissionen mit 420 mg/km um den Faktor 5,3 über dem Grenzwert lagen, lagen sie beim 2.0er Modell im kühlen Oktober bei 1.380 mg/km – das entspricht einer Überschreitung um den Faktor 17,2. Unter den europäischen Herstellern von Diesel-Pkw erobert damit Fiat seinen negativen Spitzenplatz zurück.

Superlativ aus Stuttgart: Daimler

Der negative Spitzenreiter unter den deutschen Autokonzernen kommt aus Stuttgart: Das schmutzigste jemals von der DUH gemessene Dieselfahrzeug aus deutscher Produktion ist ausgerechnet eine Mercedes B-Klasse 180 D mit durchschnittlich 1.039 mg/km NOx. Damit überschreitet dieser Schmutz-Mercedes mit Erstzulassung August 2016 den NOx-Grenzwert um das 13-fache.

Während die Stuttgarter Daimler AG noch im Dezember 2015 schriftlich erklären ließ, keinerlei Abschalteinrichtungen zu verwenden, ist der schwäbische Autokonzern seit Februar 2016 der Falschaussage sowie der Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen überführt. In einer aufwändigen Kältekammer-Untersuchung eines Mercedes Benz C 220 Blue Tec in Schweizer Prüflaboren gelang der DUH auch der Nachweis, dass das vorgebrachte Argument ‚Motorschutz‘ widerlegt ist. Die DUH ließ die Mercedes C-Klasse bei +26, +12, +5 und -7 Grad Celsius Labortemperatur im vorgeschriebenen Prüfzyklus NEFZ fahren. Die Ergebnisse sind eindeutig: Während der Mercedes bei 26 Grad Celsius den Grenzwert mit 71 mg/km NOx klar einhielt, explodierte die NOx-Emission bereits bei +5 Grad sowie bei -7 Grad Celsius um über 800 Prozent auf 570 beziehungsweise 591 mg/km. Unter den gewählten Prüfbedingungen im jeweils betriebswarmen Zustand mit einer Öltemperatur von mindestens 80 Grad Celsius gibt es keinerlei technologische Begründung für die Aktivierung der Abschalteinrichtung über die Außentemperatur-Sensoren des Fahrzeugs.

Folgt: „Dobrindt leistet Beihilfe zur vorsätzlichen Körperverletzung mit Todesfolge“