EE-Rekord über Weihnachten

85 Prozent aus Wind – Negativpreise

windgeneratoren-bei-naumburg-foto-gerhard-hofmann-agentur-zukunft-fuer-solarify-20161228Der deutsche Strombedarfs wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag zu 85 Prozent mit Windenergie gedeckt. Für Börsenstrom wurden sogar wieder einmal so genannte negative Preise gezahlt. agora_logoNach den (vorläufigen) Berechnungen von Agora Energiewende sanken die Preise am zweiten Weihnachtsfeiertag morgens um sieben Uhr auf den Tiefpunkt: Stromerzeuger zahlten rund 67 €/MWh dafür, dass sie den Strom los wurden. In den frühen Morgenstunden des zweiten Weihnachtsfeiertags war der Verbrauch in Deutschland mit gut 41 GW aber auch sehr niedrig.

Immer, wenn die Strompreise unter Null fallen, ist zuvor die Erzeugung Erneuerbarer Energien stark gestiegen: Die Grünstromproduktion nahm auf knapp 35 GW zu, während konventionelle Kraftwerke auf 14 GW – Steinkohle zeitweise gar auf 3 GW –  herunter geregelt  werden mussten. Schon am Heiligen Abend waren die Börsenstrompreise unter Null gefallen und verharrten dort bis einschließlich Dienstag. Alles in allem  kam es  einer Überproduktion von 8 GW. Der überschüssige Strom wurde vor allem nach Österreich exportiert, wo er meist in Wasserspeichern aufgehoben und bei gestiegenem Preisniveau gewinnbringend weiterverkauft wird. Mit 1 GW kann man zwei Millionen Haushalte versorgen.

Zahlreiche Medien werteten die Situation über Weihnachten als „Triumph für die Energiewende: Denn fast 85 Prozent des hiesigen Strombedarfs seien am zweiten Weihnachtsfeiertag vor allem mittels Windenergie gedeckt worden. Die Übertragungsnetze hätten das Riesenangebot an Windstrom aufgrund des stürmischen Wetters problemlos verkraftet. Der alte Rekord von 33,8 GW könnte übertroffen worden sein.

Mögliche Minuspreise als finanzielle Anreize, die Überproduktion nicht zu sehr wachsen zu lassen, disziplinieren die Stromerzeuger: Wer zu viel erzeugt, muss zahlen, denn die Öko-Strom hat mit fixen Preisen Einspeise-Vorrang. Fossile Energieträger spielen nur noch eine ergänzende Rolle; ihre Produktion wurde stark heruntergefahren.

Umwelt- und Klimaschützer finden die Lage der deutschen Stromindustrie nicht optimal: Sie kritisieren die trotz generell sinkender Preise ständige hohe Überproduktion von billigem Kohlestrom mit der Folge, dass ständig elektrische Energie exportiert werden muss. Erst nach der Bundestagswahl im September könnte sich das ändern, glauben Experten – denn viele konventionelle Kohlekraftwerke liefen vor allem nur noch deshalb, weil ihre Betreiber auf Subventionen seitens der neuen Bundesregierung hofften.

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