Biosprit-Anteil leicht gesunken

Ausschnitte aus dem Bericht der Bundesregierung

1. Biodiesel

Als Biodiesel wird Fettsäuremethylester (FAME) bezeichnet, der bei der chemischen Umsetzung von Fetten und Ölen mit Methanol entsteht. Als heimischer Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel kommt in der Bundesrepublik Deutschland vornehmlich Rapsöl in Frage. Biodiesel, der ausschließlich aus anderen Fetten oder Ölen hergestellt wird, genügt in der Regel nicht der für Biodiesel nach der 10. BImSchV vorgeschriebenen Stoffnorm (DIN EN 14214, Ausgabe Juni 2014) und kann deshalb nicht auf die Treibhausgasquote angerechnet oder steuerlich begünstigt werden. Die Anforderungen der Kraftstoffnorm können aber durch entsprechende Mischungen mit Rapsöl oder durch Additivierung erfüllt werden.

In der Bundesrepublik Deutschland wird Biodiesel vor allem als Beimischungskomponente zu fossilem Diesel eingesetzt. Die maximal zulässige Beimischung beträgt nach der für Dieselkraftstoff nach der 10. BImSchV vorgeschriebenen Kraftstoffnorm (DIN EN 590, Ausgabe April 2014) 7 Volumenprozent (B7-Diesel). An der Zapfsäule muss B7-Diesel gekennzeichnet werden.

Der Absatz von Biodiesel in der Bundesrepublik Deutschland lag im Jahr 2015 insgesamt bei ca. 2 Millionen Tonnen¹ (ca. 2,27 Milliarden Liter). Die in der Bundesrepublik Deutschland abgesetzten Mengen stammen überwiegend aus deutscher Produktion. Daneben wurde auch Biodiesel von ausländischen Anbietern bezogen. Deutsche Hersteller haben aber auch Biodiesel an ausländische Abnehmer geliefert. Statistiken über die gelieferten Mengen werden nicht geführt. Insgesamt ist von ca. 1 Million Tonnen (ca. 1,13 Milliarden Liter) Netto-Exportmengen auszugehen.

Die Produktionskapazität der deutschen Biodieselhersteller liegt derzeit nach Brancheninformationen bei ca. 3,8 Millionen Tonnen pro Jahr (ca. 4,3 Milliarden Liter). Großanlagen mit einer Kapazität ab 50.000 Tonnen pro Jahr stellen den ganz überwiegenden Teil der heimischen Produktionskapazitäten. Im Jahr 2015 wurden in der Bundesrepublik Deutschland nach Herstellerangaben rund 3 Millionen Tonnen (ca. 3,4 Milliarden Liter) Biodiesel hergestellt. Die Auslastung der Biodieselanlagen lag danach rechnerisch bei mindestens 63 Prozent.

Da einige Anlagen vorübergehend stillgelegt wurden, ist bei den verbliebenen Anlagen von einer höheren Auslastung auszugehen. Für eine Auslastung ihrer Produktionskapazitäten wären die deutschen Biodieselhersteller aufgrund des aus Fruchtfolge- und Flächennutzungsgründen begrenzten Rapsanbaupotenzials in der Bundesrepublik Deutschland allerdings weiterhin auf erhebliche Rohstoffimporte angewiesen.

2. Bioethanol

Bioethanol (Ethylalkohol) wird durch Destillation nach alkoholischer Gärung oder durch vergleichbare biochemische Methoden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. In der Bundesrepublik Deutschland kommen für die Produktion von Bioethanol zunächst Getreide (Weizen, Roggen) oder Zuckerrüben in Frage. Anlagen für die Herstellung von Ethanol auf Basis von Lignozellulose (z. B. Stroh oder Holz) werden in Deutschland nicht betrieben. Im Ausland wurden Anlagen errichtet, die inzwischen erfolgreich Ethanol auf Basis von Lignozellulose produzieren (zu Zellulose-Ethanol siehe auch die Ausführungen unter VI.3.c.). In der Bundesrepublik Deutschland wird Bioethanol als Beimischungskomponente zu fossilem Ottokraftstoff sowie als Bestandteil von Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (ETBE) oder von E85-Kraftstoff eingesetzt.

Ottokraftstoff kann im Rahmen der nach der 10. BImSchV vorgeschriebenen Kraftstoffnormen (DIN EN 228, Ausgabe Oktober 2014) bis zu zehn Volumenprozent Ethanol zugesetzt werden (E10-Kraftstoff). An der Zapfsäule muss dieser Kraftstoff gekennzeichnet werden.

ETBE dient als Qualitäts-/Oktanzahl-Verbesserer in Ottokraftstoffen. Ottokraftstoffen kann nach der DIN EN 228, Ausgabe Oktober 2014, bis zu 22 Volumenprozent ETBE beigemischt werden. ETBE ist ein Ether, der aus einem Anteil von 45,1 Volumenprozent Bioethanol (Reinheit über 99 Prozent) und 54,9 Volumenprozent fossilem Isobuten erzeugt wird.

E85-Kraftstoff bezeichnet einen Kraftstoff mit Ethanolbeimischung im Bereich zwischen etwa 70 und etwa 86 Volumenprozent (in Abhängigkeit von den klimatischen Verhältnissen je nach Jahreszeit) zu fossilem Ottokraftstoff. Damit der Ethanolanteil auf die Treibhausgasquote angerechnet werden kann sowie steuerlich begünstigt werden konnte, muss der Kraftstoff die Anforderungen der für E85-Kraftstoff nach der 10. BImSchV vorgeschriebenen Kraftstoffnorm (DIN 51625, Ausgabe August 2008) erfüllen. Zurzeit kann in der Bundesrepublik Deutschland an etwa 300 Tankstellen E85-Kraftstoff getankt werden. E85-Kraftstoff kann nur in sogenannten „Flexible Fuel Vehicles“ (FFV), deren Motoren und Materialien auf diese Kraftstoffart abgestimmt (alkoholresistent) sind, verwendet werden.

Der Absatz von Bioethanol als Kraftstoff betrug im Jahr 2015 laut amtlicher Mineralölstatistik insgesamt ca. 1,2 Millionen Tonnen (ca. 1,5 Milliarden Liter). Die direkte Beimischung von Bioethanol zu Ottokraftstoff ist leicht gestiegen, von rund 1,08 Millionen Tonnen (ca. 1,36 Milliarden Liter) im Vorjahr auf ca. 1,17 Millionen Tonnen (ca. 1,47 Milliarden Liter) in 2015. Außerdem wurden rund 7.824 Tonnen (ca. 9,86 Millionen Liter) Ethanol als Biokraftstoffanteil von E85-Kraftstoff abgesetzt.

Die Produktionskapazität von Bioethanol in deutschen Großanlagen betrug nach Branchenangaben Ende 2015 ca. 0,74 Millionen Tonnen (ca. 1,2 Milliarden Liter). Daneben gibt es eine größere Anzahl meist landwirtschaftlicher Brennereien, deren Produktionsmenge größtenteils für den Verzehr (Trinkalkohol) bestimmt ist. Im Jahr 2015 wurden in der Bundesrepublik Deutschland nach Branchenangaben 0,47 Millionen Tonnen (ca. 0,59 Milliarden Liter) Bioethanol hergestellt.

Hydriertes Pflanzenöl

Unter hydriertem Pflanzenöl versteht man Pflanzenöl, das in einer Hydrierungsanlage durch eine chemische Reaktion mit Wasserstoff in Kohlenwasserstoffketten umgewandelt wird. Man unterscheidet eigenständige Anlagen zur Hydrierung (Stand-Alone-Anlagen) und Anlagen, bei denen die Hydrierung der biogenen Öle und Fette gemeinsam mit mineralölstämmigen Ölen stattfindet (Co-Processing).

Sofern eine Hydrierung gemeinsam mit mineralölstämmigen Ölen erfolgt, ist weder Förderung über die Treibhausgasquote noch eine steuerliche Förderung möglich. Hydriertes Pflanzenöl, das in Stand-Alone-Anlagen erzeugt wird, kann dagegen auf die Treibhausgasquote angerechnet werden. Eine Produktion dieses Biokraftstoffs findet in der Bundesrepublik Deutschland nicht statt. Gleichwohl wird im Ausland hergestelltes hydriertes Pflanzenöl in zunehmenden Umfang als Beimischungskomponenten auch in der Bundesrepublik Deutschland in den Verkehr gebracht. Anders als bei Biodiesel kann die für Dieselkraftstoff nach der 10. BImSchV vorgeschriebene Kraftstoffnorm (DIN EN 590, Ausgabe April 2014) auch mit einem höheren Beimischungsanteil an hydriertem Pflanzenöl (mehr als 7 Volumenprozent) erfüllt werden, sofern die Anforderungen der Norm weiterhin eingehalten werden. In Reinkraftstoffform ist hydriertes Pflanzenöl nach der Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen dagegen nicht verkehrsfähig.

Die Menge des in der Bundesrepublik Deutschland in Verkehr gebrachten hydrierten Pflanzenöls wird in der amtlichen Mineralölstatistik nicht separat ausgewiesen. Die Auswertungen der Quotenanmeldungen für das Jahr 2015 zeigen jedoch, dass zur Quotenerfüllung ca. 0,17 Millionen Tonnen (ca. 217 Millionen Liter) hydriertes Pflanzenöl eingesetzt wurde.

Absatzentwicklung

Im Jahr 2015 wurden ca. 2 Millionen Tonnen Biodiesel (in 2014: ca. 1,97 Millionen Tonnen), ca. 1,2 Millionen Tonnen Bioethanol (in 2014: ca. 1,23 Millionen Tonnen) sowie ca. 0,17 Millionen Tonnen hydriertes Pflanzenöl (in 2014: ca. 0,34 Millionen Tonnen) eingesetzt. Durch diese Biokraftstoffe konnten im Jahr 2015 rund 5,2 (in 2014: 5,4) energetische Prozent des Kraftstoffbedarfs abgedeckt werden.

Insgesamt (Biodiesel, Bioethanol und hydriertes Pflanzenöl) ist die inländische Absatzmenge von Biokraftstoffen konstant geblieben.

¹ In der amtlichen Mineralölstatistik des Jahres 2015 sind für Biodiesel und hydrierte Pflanzenöle zusammen Absatzmengen in Höhe von ca. 2,31 Millionen Tonnen ausgewiesen. Da für das Jahr 2015 für hydriertes Pflanzenöl von einer Absatzmenge in Höhe von caxxx0,34 Millionen Tonnen (ca. 0,43 Milliarden Liter) auszugehen ist (siehe hierzu unten unter III.3.), wird für den vorliegenden Bericht für Biodiesel eine Absatzmenge von 1,97 Millionen Tonnen (ca. 2,23 Milliarden Liter) zugrunde gelegt.

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