IRENA-Report: EE billiger als Kohlestrom

Amin stellte „REthinking Energy 2017“ vor

Einen Denkanstoß für „eine grundlegende Wende der weltweiten Energie- und Industriesysteme“ nennt IRENA-Generalsekretär Adnan Amin im Vorwort den am 15.01.2017 in der siebten IRENA-Generalversammlung unter dem Titel „REthinking Energy 2017“ in Abu Dhabi vorgestellten Report der Weltagentur für Erneuerbare Energien. Inzwischen gebe es Solarstrom schon für 3 ct/kWh, heißt es im Bericht. Und „Onshore-Wind, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft sind konkurrenzfähig oder sogar billiger als Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerke, selbst ohne Finanzhilfen und trotz niedriger Preise für fossile Energien“.

Dem Report zufolge sind im vergangenen Jahrzehnt die weltweiten Investitionen in Erneuerbare kontinuierlich gestiegen – von 47 Mrd. Euro 2004 auf die Rekord-Gesamtsumme von 285 Mrd. Euro 2015. Das habe mit daran gelegen, dass vor allem Ausschreibungen von Erneuerbare-Energien-Projekten für steigende Popularität bei Investoren gesorgt hätten und für bisher nicht möglich gewesene niedrige Energiepreise gesorgt hätten.

Dezentrale, netzunabhängige Grünstrom-Lösungen sind derzeit die großen Hoffnungsträger der IRENA. Akuell von 90 Millionen Haushalten weltweit genutzt, müsse  bis 2030 jeder Menschen Zugang zu elektrischer Energie haben, das aber fordere eine steil ansteigende erneuerbare Stromerzeugung – 60 Prozent davon könnten durch solare Einzellösungen realisiert werden, so Amin.

Der IRENA-Chef teilt allerdings die Befürchtung vieler Experten, dass die in Paris eingegangenen „Verpflichtungen nicht ausreichen, um die globale Temperaturerhöhung unter 2 ° Celsius und sicher nicht unterhalb der 1,5 °-Schwelle zu halten, welche die Wissenschaft für notwendig hält, um eine Klimakatastrophe abzuwehren, wenn wir nicht in der Lage sind, die globale Energiewende in einem beispiellosen Maßstab und Tempo voranzutreiben.“

REthinking Energy 2017 - Titel © IRENASo fehlt dem IRENA-Report neben den Fortschritten die Wärme- und Verkehrswende, in manchen Ländern herrsche gar politische Unsicherheit über Erneuerbare Energien. Und selbst der Rekord von derzeit knapp 330 Mrd. Euro jährlicher Investitionen reiche nicht zur Klimarettung aus: Dazu müssten Grümstromanlagen für gut 720 Milliarden pro Jahr zugebaut werden.

Trotz alledem bleibt die IRENA im Grundton optimistisch: Denn seit 2009 seien die Preise für Windstrom um ein Drittel, bei Solar gar um 80 Prozent gesunken, letzterer soll im nächsten Jahrzehnt um weitere 60 Prozent billiger werden. 170 Länder hätten inzwischen Ziele für Erneuerbare Energien, große Finanzinvestoren suchten diese sicheren Anlagen, weil sie aus der Kohle ausstiegen. Bis 2020 um 65 Prozent billiger sollen Stromspeicher werden, und ihre Kapazität soll sich von einem auf 250 GW vervielfachen. Das beschleunige die rasch steigende Nachfrage nach Batteriespeichern. Die IRENA erwartet, dass sich die gesamte Batteriespeicher-Kapazität von derzeit 1.000 bis 2030 auf 250.ooo MW erhöht.

IRENA-Generalsekretär Adnan Amin im Vorwort wörtlich: „Die Welt ist niemals statisch. Neue Herausforderungen entstehen. Können die kurzfristigen Trends, die für erneuerbare Energieträger so positiv sind, aufrechterhalten werden? Wird genügend investiert werden und in welcher Form? Wird der technologische Wandel schnell genug sein, um Innovation und Investitionen voranzutreiben? Wird das politische Engagement andauern? Das Pariser Abkommen trat im November in Kraft. Mehr als 150 Regierungen haben nun ihre Beiträge vorgeschlagen – ein Beweis für einen starken Gemeinsinn. Dennoch deuten Untersuchungen darauf hin, dass die bestehenden Verpflichtungen nicht ausreichen, um die globale Temperaturerhöhung unter 2 ° Celsius und sicher nicht unterhalb der 1,5 °-Schwelle zu halten, welche die Wissenschaft für notwendig hält, um eine Klimakatastrophe abzuwehren, wenn wir nicht in der Lage sind, die globale Energiewende in einem beispiellosen Maßstab und Tempo voranzutreiben. Die Dynamik der Veränderung zur Beschleunigung der Energiewende geht weiter, wirft aber wichtige Fragen über Politische Strategien und finanzielle Herausforderungen auf. Wichtige Entwicklungen und politischer Wandel haben ein dynamisches, weil unvorhersehbares Umfeld geschaffen. Wird diese Dynamik bestehen bleiben und wachsen? Das ist sicherlich unsere Hoffnung. Erneuerbare Energien haben sich als Energiequellen bewährt. Man muss davon ausgehen, dass eine grundlegende Wende der weltweiten Energie- und Industriesysteme im Gange ist, und diese Ausgabe von Rethinking Energy soll ein denkanstoßender Beitrag zur laufenden Debatte sein.“

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