Atomstrom nicht unersetzlich

Stattdessen immer mehr Erneuerbare Energien

Für den endgültigen Atomausstieg läuft die Uhr: Die zurzeit noch acht laufenden Atommeiler gehen spätestens bis Ende 2022 vom Netz. Als nächstes ist dieses Jahr Block B im bayerischen Gund­remmingen dran. „Inzwischen erzeugen die Erneuerbaren Energien mit ihrem starken Rückhalt in der Bevölkerung mehr Strom als es die Atomkraft je geschafft hat“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer, anlässlich der sich am 11.03.2017 jährenden Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima. „Doch es ist ein dynami­scher weiterer Ausbau der regenerativen Energien notwendig, damit sie nicht nur die Atomkraft, sondern zunehmend auch klimaschädliche fossile Energie ersetzen können.“

Massive staatliche Lasten durch Atomkraft

Die staatlichen Subventionen für die Atomenergie in Deutschland verursachte laut Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) allein von 1970 bis 2014 Kosten in Höhe von rund 219 Mrd. Euro*). Die auf den Steuer­zahler noch zukommenden Kosten für die Endlagerung sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Noch teurer waren in den letzten Jahrzehnten die Subventionen für die Kohle: Für Braun- und Steinkohle ermittelten die Forscher staatliche Förderung von mehr als 421 Mrd. Euro. Fossile und nukleare Stromproduktion sind zudem mit sogenannten „Ewigkeitslasten“ behaftet, das heißt: Auch lange nach dem Ende der Produktion verursachen Kohle und Atom massive Kosten für den Steuerzahler.

Immer mehr EE statt Atom – Grafik © Agentur für Erneuerbare Energie

[note *) FÖS: Atomenergie wurde über Jahrzehnte mit mehr als 200 Mrd. EUR staatlich gefördert
Die Atomenergie in Deutschland profitierte in der Zeit von 1970-2014 von massiven staatlichen Förderungen in Höhe von ca. 219 Mrd. Euro. Das wohl prominenteste Beispiel für eine staatliche Regelung mit erheblicher Förderungswirkung ist die gegenwärtige Praxis der Atomrückstellungen.]

Zum Vergleich: Für die Erneuerbaren Energien wurden bis 2014 Fördergelder von 102 Mrd. Euro fällig, vor allem für die Stromeinspeisevergütungen. Dank der Technologie­förderung sind diese Einspeisesätze inzwischen so stark gesunken, dass beispielsweise die Vergütung für Solarparks oder für Windstrom an Land pro Kilowattstunde deutlich unter dem liegt, das etwa die britische Regierung künftig für Atomstrom aus dem geplanten Kernkraftwerk Hinkley Point C zahlen will.

Der Ablösung von Atom durch Erneuerbare auch in Europa zum Durchbruch verhelfen

Trotz ihrer Risiken und Kosten wird die Atomkraft in einzelnen EU-Staaten weiterhin stark subventioniert. So genehmigte die EU-Kommission erst Anfang März 2017 staatliche Hilfen Ungarns für die zwei neuen Großreaktoren für das AKW Paks an der Donau. An dem Projekt ist Russland als Geldgeber massiv beteiligt. In Groß­britannien sind chinesische Staatsinvestoren an den Plänen zum Bau des umstrittenen Kernkraftwerks Hinkley Point C beteiligt. Gleichzeitig sind große Atomfirmen wie die französische Areva oder die Nuklearsparte des japani­schen Mischkonzerns Toshiba durch hohe Schulden belastet. „Die Probleme der Unternehmen zeigen: Nicht nur für den Steuerzahler, sondern auch für die Privatwirtschaft droht mit der Atomkraft ein Milliardengrab“, erklärt Vohrer und folgert. „Für den europäischen Strommarkt der Zukunft sind Investitionen in eine flexible, saubere Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien eindeutig die bessere Wahl.“

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