EE als Jobmotor

Rückenwind im Norden: Studie zeigt Verteilung der Erneuerbaren-Jobs in den Bundesländern

Trotz Rückgangs der Beschäftigung in einzelnen Sparten und Ländern sind die Erneuerbaren weiterhin ein wichtiger Jobmotor in Deutschland – vor allem im Norden und Osten, wie neue Zahlen der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) zur Verteilung der Beschäftigung durch den Ausbau Erneuerbarer Energien in den Bundesländern für die Agentur für Erneuerbare Energien zeigen.

Windturbine im Bau plus Rapsfeld am Bf. Großkorbetha, Sachsen-Anhalt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Demnach wurden durch die Installation von Wind-, Bio-, und Solarenergieanlagen sowie den Ausbau der Wasserkraft und der Geothermie überall beträchtliche Arbeitsplätze geschaffen. Vor allem durch den Ausbau der Windenergie blieben die Erneuerbaren-Arbeitsplätze im Norden und Osten Deutschlands stabil oder wuchsen leicht. In den neuen Bundesländern haben die so gewonnenen Jobs überdurchschnittlich hohe Bedeutung für die regionalen Arbeitsmärkte.

330.000 Menschen mit Ausbau Erneuerbarer Energien beschäftigt (2015)

Insgesamt waren in Deutschland im Jahr 2015 direkt und indirekt 330.000 Menschen durch den Ausbau Erneuerbarer Energien beschäftigt. Die meisten dieser Arbeitsplätze sind in den großen Flächenstaaten entstanden: Niedersachsen führt dabei mit über 53.000 Erneuerbaren-Jobs vor Bayern (50.460) und Nordrhein-Westfalen (44.030). Im Vergleich zu den Vorjahren ging die Beschäftigung zwar bundesweit zurück, vor allem durch die Entwicklungen in der Solarsparte: Hier wirkte sich nicht nur der Abbau von Fertigungskapazitäten in der Industrie aus, sondern der stark abgeschwächte Zubau von PV-Anlagen führte auch zu deutlich weniger Beschäftigung im Handwerk. Im Gegensatz dazu nahmen jedoch die durch den Ausbau der Windenergie geschaffenen Arbeitsplätze zu, insbesondere im Offshore-Bereich. Dementsprechend konnten die Küstenländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ihre EE-Beschäftigung gegenüber 2012 annähernd stabil halten, in Schleswig-Holstein und Hamburg kam es mit 18,7 bzw. 7,5 Prozent sogar zu einem deutlichen Wachstum der.

Hohe Bedeutung vor allem für die Arbeitsmärkte in Ostdeutschland

Gerade in ostdeutschen Ländern, die noch immer vom Strukturwandel nach der Deutschen Einheit betroffen sind, ist der Ausbau von Windenergie, Solarenergie und Co. ein wichtiger Arbeitsmarktfaktor. Mehr als 25 von 1.000 Beschäftigten und damit jeder 40. Arbeitsplatz können etwa in Sachsen-Anhalt den Erneuerbaren Energien zugerechnet werden. In Mecklenburg-Vorpommern sind es rund 21 und in Brandenburg etwa 18 Erneuerbare-Jobs pro 1.000 Beschäftigte. Auch in den darauf folgenden westdeutschen Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen hat der Ausbau der Erneuerbaren eine überdurchschnittliche Bedeutung für den Arbeitsmarkt. “Insbesondere in strukturschwachen Regionen können durch den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Erzeugung von regenerativem Strom und Wärme neue Beschäftigungsperspektiven ermöglicht werden. Aber auch für die bestehende Industrie ergeben sich durch die Zulieferketten neue Vermarktungs- und damit Wachstumsmöglichkeiten durch die Energiewende“, so Vohrer weiter.

Anteil von Betrieb und Wartung steigt

Mit dem Fortschreiten der Energiewende wächst auch der Anteil der Arbeitsplätze, die durch den Betrieb und die Wartung der bestehenden Anlagen gesichert werden. 2015 hatte dieser Bereich bundesweit 22,6 Prozent Anteil an den Jobs der EE-Branche. Unter den Bundesländern war dieser Anteil in Rheinland-Pfalz mit 33,1 sowie in Schleswig-Holstein mit 27,4 Prozent in zwei Ländern am höchsten, die jeweils über einen relativ gut ausgebauten EE-Park verfügen. Am geringsten waren die Anteil in Hamburg und Bremen, wo zwar wichtige Akteure vor allem im Windenergiebereich aktiv sind, aber als Stadtstaaten nur relative begrenzte Potenziale zum Ausbau eigener EE-Anlagen haben.

Neuer Service: Wöchentliche Zahlen und Fakten aus den Bundesländern

Diese Pressemitteilung bildet den Auftakt für einen neuen Service der AEE, die “ Zahl der Woche”: Im wöchentlichen Rhythmus wird dabei jeweils eine Zahl zu unterschiedlichen Aspekten der Energiewende auf föderaler Ebene versandt. Der neue Newsletter informiert nicht nur über die unterschiedlichen Schwerpunkte, sondern auch über das Vorankommen der Energiewende auf Länderebene.

Hintergrund

Die Zahlen zur Beschäftigung durch Erneuerbare Energien in den Bundesländern werden durch eine Regionalisierung der bundesweiten EE-Beschäftigtenzahlen ermittelt. Beauftragt wurde diese Ausarbeitung durch ein Konsortium aus insgesamt acht Bundesländern (Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein). Das Projekt wurde durch die AEE koordiniert, die Berechnung erfolgte durch die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Die genauen Zahlen sind im Themencluster “Arbeitsplätze” des AEE-Bundesländerportals Föderal Erneuerbar hinterlegt. Die Grafik zur Zusammensetzung der Arbeitsplätze in den Ländern des Jahres 2015 ist in der AEE-Mediathek zu finden: www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken

->Quellen: