Winzer erleiden Verluste durch Erderwärmung

Klimawandel schädigt Wirtschaft

Mosel-Winzer, die ihre Steillagen inzwischen auf die Hunsrück-Höhen ausgedehnt haben, freuen sich über die menschengemachte Erwärmung des Klimas, macht er doch aus ihrem Sauerampfer trinkbare Weine. In südlicheren Zonen jedoch steigt der Alkoholgehalt verkaufsschädigend – und nicht nur das: Die Produktivität der Saisonarbeiter bei der Weinlese sinkt mit der Folge finanzieller Verluste.

Eine entsprechende Studie hat eine Forschergruppe um Leonidas G. Ioannou von der Universität von Thessalien in Volos, Griechenland, am 12.07.2017 im Fachmagazin „Science Daily/Temperature„veröffentlicht. Natürlich ist ihre Untersuchung nicht sonderlich repräsentativ, denn Ioannou und Kollegen haben nur sieben Erntehelfer auf Zypern in vier Arbeitsschichten mit Videokameras begleitet.

[note Aus dem Abstract: Globale Erwärmung könnte zu Verlusten für europäische Weinindustrie führen – Leichte Temperatursteigerungen in der Mittelmeerregion aufgrund der globalen Erwärmung könnten möglicherweise zu Arbeits-, Produktivitäts- und Wirtschaftsverlusten für die europäische Weinindustrie führen, gibt ein Artikel in der Zeitschrift Temperature zu bedenken. Forscher untersuchten die Auswirkungen hoher Temperaturen auf Arbeitsleistung und Produktivität der Weinlese-Arbeiter in der manuellen Weinlese auf Zypern, die oft unter Temperaturen bis 36 Grad Celsius arbeiten müssen.  Ergebnis: Höhere Temperaturen resultieren in erheblichen Arbeitsverlusten bis 27 %, denn die Umwelt-Hitzeeinwirkung führt zu einer erhöhten Belastung der metabolischen und kardiovaskulären Systeme der Arbeiter. Zudem nahm die Zeit um 15 Prozent ab, in der die Arbeiter aufgrund unregelmäßiger und ungeplanter Arbeitsunterbrechungen ihre Aufgaben erfüllen konnten. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erderwärmung vor allem in der europäischen Landwirtschaft mit erheblichen Arbeits- und Produktivitätsverlusten einhergeht. Nachdem die Weinwirtschaft 0,2% des weltweiten BIP ausmacht, können erhöhte Temperaturen aus der Erderwärmung die Wirtschaft negativ beeinflussen und gar zu großen Verlusten weltweit führen.]

In Mitteleuropa wären die zyprischen Temperaturen eine Hitzewelle:  Als 2004 eine Hitzewelle über Deutschland hereinbrach, lagen die ökonomischen Verluste zwischen 0,7 und 1,3 Milliarden Euro, weil nicht nur Autobahnstrecken wegen Aufstülpungen unbefahrbar wurden, sondern vor allem u.a. viele Angestellte und Arbeiter „hitzefrei“ nahmen oder schlicht krank wurden. Die Hitzewelle 2013-14 in Australien kostete gar geschätzte 5,6 Milliarden Euro.

Weil in der Landwirtschaft  im Freien gearbeitet werden muss, machen sich hitzebedingte Rückgänge der Produktivität besonders schwerwiegend bemerkbar, schreiben Ioannou und Kollegen in ihrer Untersuchung, die als erste Produktivitätsverluste durch Hitzeeinwirkung qualitativ und quantitativ zu erfassen versucht. Konkrete Aussagen über exakte wirtschaftliche Auswirkungen lässt die Studie allerdings nicht zu.

->Quellen: