50 mal mehr Tote durch Extremwetter?

EU-Studie

Welche Folgen Extremwetter wie Überschwemmungen, Dürre, Stürme, Waldbrände und Hitzewellen durch den Klimawandel mit sich bringen können, hat soeben die von einer Forschergruppe der Europäischen Kommission erstellte und im Magazin „The Lancet Planetary Health“ veröffentlichte Studie aufgezeigt. Ein Kommentar auf der Sonnenseite von Franz Alt.

„Die texanische Stadt Houston liegt auf Meeresspiegel-Niveau. Wenn der Meeresspiegel steigt, sind Städte auf diesem Niveau mehr gefährdet als höher gelegene. Aus dieser Erkenntnis hatte US-Präsident Obama neue Regeln unterschrieben. Demnach sollten beim Bau von Straßen und Brücken künftig der Klimawandel und seine Folgen miteinkalkuliert werden müssen. Vernünftige Vorsorge. Doch Präsident Trump hat diese Regeln gerade wieder gestrichen – wenige Tage bevor Hurrikan ‚Harvey‘ Houston unter Wasser setzte.

Die soeben von der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre = JRC) der Europäischen Kommission im italienischen Ispra erstellte Studie zeigt: Zwei von drei Menschen in Europa könnten bald von Extremwetter betroffen sein, falls es der Politik nicht gelingt, den Klimawandel einzudämmen. ‚Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit der Menschen im 21. Jahrhundert‘, sagte Giovanni Forzieri, der an der Studie beteiligt war. Extremwetter-Bedingungen könnten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts 50 mal mehr Todesopfer fordern als heute – 152.000 Menschen jedes Jahr.

Die Forscher fanden heraus, dass sich Hitzewellen am massivsten auswirken könnten. Sie dürften für 99% aller künftigen Todesfälle durch Wetterextreme verantwortlich sein. Die Folgen seien in Europa unterschiedlich zu spüren. In Südeuropa werde künftig jeder einmal im Jahr ein Extremwetter erleben, in Zentraleuropa (Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien) werden 64% davon betroffen sein, vermuten die Wissenschaftler.

Die Folgen von Extremwetter dürften in den USA nicht wesentlich anders zu erwarten sein. Das haben die letzten Jahrzehnte bereits bewiesen. Doch von wissenschaftlichen Studien hat sich Präsident Trump noch nie beeinflussen lassen. Da können nur die Wähler nachhelfen.

Die nächste Wahl in den USA ist am 3. November 2020. Nur einen Tag  danach, am 4. November 2020,  wird der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen rechtskräftig. Selten hatten die Wähler eine so große Chance, das Schlimmste gerade noch zu verhindern. Es könnte gut sein, dass der Klimawandel und seine Gefahren das wahlentscheidende Thema bei den nächsten US-Wahlen sein wird.

Seit der Ankündigung des Austritts durch Trump haben die US-Staaten New York und Kalifornien ihre Klimaschutzziele schon mal erhöht. Zu diesem Thema meint der Klimaschützer und Friedensnobelpreisträger Al Gore (der mit seinem neuen Film „An Inconvenient Sequel“ -Eine unbequeme Fortsetzung- zum Handeln für den Klimaschutz aufruft) ‚Vergesst Trump – wir schaffen es ohne ihn‘. Vielleicht mit Al Gore als nächstem Präsidenten.“

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