Atomkraft – Hemmschuh für die Erneuerbaren

Offener Brief:  Atomkraftwerke schneller abschalten – Leitungen für Erneuerbare Energien freimachen!

Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Windenergie (BWE) und das Umweltinstitut München weisen gemeinsam darauf hin, dass im Eckpunktepapier der Parteien zu Sondierungsgesprächen die Atomkraft nicht erwähnt werde. In einem Offenen Brief vom 26.01.2018 machen die Umweltverbände die Parteivorsitzenden von SPD, CDU und CSU darauf aufmerksam, dass das Sondierungspapier jegliche Aussage zur Atomkraft vermissen lasse, und fordern ein frühzeitiges Abschalten der Meiler, um Risiken zu vermeiden und die Stromnetze für die Aufnahme von Regenerativstrom zu entlasten.

AKW Ohu, Bayern – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Der Klimaschutz müsse von der sich abzeichnenden großen Koalition deutlich größer geschrieben werden. Während CDU, CSU und SPD in ihrem Sondierungspapier das Klimaziel für 2020 gekippt hätten, blickten sie nun in erster Linie auf ein neues Ziel:  2030. Eine Entschleunigung die einen schlucken lasse, so die Umweltverbände, angesichts der schwerwiegenden Auswirkungen einer globalen Erwärmung um mehr als zwei Grad, auf die wir zusteuerten.

Immerhin seien aber auch die verhandelnden Parteien gewillt, mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien den Klimaschutz voranzutreiben. Damit stünden sie aber auch in der Pflicht, auf eine frühere Abschaltung der laufenden Atomkraftwerke hinzuwirken, denn diese erwiesen sich mehr und mehr als Hemmschuh für die Erneuerbaren.

Atomkraftwerke blockieren die Energiewende

Schon heute blockierten vor allem die norddeutschen Atomkraftwerke die Weiterleitung erneuerbar erzeugter Energie insbesondere aus Windenergieanlagen. Für jeden weiteren kurzfristigen Ausbau der Erneuerbaren in Norddeutschland seien die Atomkraftwerke ein Hindernis.

Jedem Atomkraftwerk seien ursprünglich bestimmte Stromproduktionsrechte zugeteilt worden. Gerade die Meiler im Norden sollten jedoch, durch Übertragung von Produktionsrechten aus bereits stillgelegten AKW, weiter am Laufen gehalten werden – Tricksereien der Atomlobby, unter der gerade die Energiewende zu leiden habe.

Die künftige Bundesregierung habe nun mit der im Sommer 2018 anstehenden Überarbeitung des Atomgesetzes einen Hebel, diesen Missstand zu beheben. Indem sie die Übertragung von Reststrommengen untersage, könne sie eine frühere Abschaltung der noch laufenden AKW erreichen. Damit würden Leitungskapazitäten insbesondere für Windstrom frei. Der weitere Ausbau dieser Erneuerbaren Energien sei so möglich, schreibt Philip Bedall für das Öko-Institut München e.V. anlässlich der Veröffentlichung des gemeinsamen Offenen Briefes.

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