Batterieproduktion zu riskant – oder Herausforderung

Bosch besitzt Kompetenz im ganzen „Ökosystem Elektromobilität“

Zudem zeige sich, dass vor allem das Verständnis der Batteriezelle, nicht aber eine eigene Zellfertigung, ausschlaggebend für den unternehmerischen Erfolg in der Elektromobilität sei. Bosch sei auch ohne Zellfertigung in der Elektromobilität gut aufgestellt. „Fürs elektrische Fahren wollen wir Partner Nummer Eins sein. Wir sind heute führend im Bereich des Powertrains und wir werden es auch künftig sein“, so Bulander. Schon jetzt seien weltweit mehr als 800 000 Fahrzeuge mit elektrischen Antriebskomponenten von Bosch unterwegs. Über 30 Serienprojekte habe das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit etablierten Fahrzeugherstellern und Start-ups weltweit realisiert.

Im größten und am schnellsten wachsenden Elektroautomarkt China ist Bosch Marktführer. Das Portfolio des Unternehmens reicht von Leistungselektronik über 48-Volt-Mild-Hybrid-Batterien und Batteriemanagement-Systeme bis hin zu Elektromotoren und elektrischen Achssystemen. Bosch-Technik lässt sich in so gut wie jeder Fahrzeugklasse finden: Das Unternehmen entwickelt und produziert Komponenten für elektrifizierte Fahrräder, Roller, Pkw und Nutzfahrzeuge. Bulander weiter: „Kein Unternehmen ist in der Elektromobilität so breit tätig wie Bosch.“ In Zusammenarbeit mit verschiedenen Automobilherstellern verschafft Bosch Fahrern von Elektrofahrzeugen beispielsweise mittels Charging-Apps Zugang zu aktuell rund 17.400 Ladestationen in fünf europäischen Ländern. „Bosch besitzt Kompetenz im ganzen Ökosystem der Elektromobilität – von serienerprobten Komponenten für elektrifizierte Anwendungen bis hin zur Vernetzung mit der Ladeinfrastruktur“, so Bulander.

Sandra Enkhardt weist in pv magazine darauf hin, dass sich die EU-Kommission derzeit bemühe, „einen ‚Airbus für Batterien‘ zu schaffen. Im Fokus steht dabei der Aufbau von Batteriezellenfertigung im Gigawattmaßstab in Europa. Mittlerweile gibt es auch drei Industrieinitiativen dazu, die von TerraE, Northvolt und Saft maßgeblich vorangetrieben werden.“

sonnen weitet Batterieproduktion aus – bis nach Australien

Der Batteriehersteller sonnen GmbH aus Wildpoldsried will eine Produktionsstätte für Stromspeicher im australischen Adelaide errichten und hat einer Medienmitteilung zufolge eine Vereinbarung mit der Regierung des Bundesstaates Südaustralien geschlossen. Innerhalb von fünf Jahren sollen demnach 50.000 Haushalte mit einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher ausgerüstet werden. Damit hätte die Region die höchste Dichte an Energiespeichern weltweit. Die Regierung von Südaustralien wird dafür einen Fonds mit 100 bis 150 Millionen australischen Dollar auflegen, über den sie die Installation von PV-Anlagen zusammen mit einem Speicher fördert. Besondere Vorteile wird es dabei für Stromspeicher geben, die vor Ort in Südaustralien hergestellt werden.

Virtuelles Kraftwerk mit zehntausenden Anlagen

Zusätzlich wird sonnen die Haushalte auch vernetzen und damit ein virtuelles Kraftwerk mit zehntausenden Anlagen betreiben. Der so entstandene Speicherpool kann gezielt Überschüsse im Stromnetz aufnehmen und in Zeiten hohen Bedarfs wieder abgeben. Damit würde die weltweit größte virtuelle Batterie entstehen. Südaustralien ist am stärksten von den im Sommer 2017 gestiegenen Strompreisen in Australien betroffen, die zu Spitzenzeiten bei mehr als 40 ct/kWh liegen. Mit der eigenen Stromproduktion kann ein Haushalt seine Stromkosten deutlich senken. Bis 2025 will Südaustralien 75 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Der Speicher-Anteil dafür soll dann 25 Prozent betragen.

Neben dem Bau der neuen Produktionsstätte wird sonnen auch seinen Hauptsitz in Australien von Sydney nach Adelaide verlegen. sonnen will dort 130 Arbeitsplätze neu schaffen, insgesamt werden dadurch rund 430 Arbeitsplätze in der Region neu entstehen. Die neue Fertigung soll außerdem das Drehkreuz für sonnens Märkte in Neuseeland und dem asiatisch-pazifischem Raum sein.

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