Wie die 1,5-Grad-Grenze noch einzuhalten wäre

Der Standard veröffentlicht nature-Artikel

Der Ausstoß von Treibhausgasen müsste spätestens ab 2030 rasch sinken, zwischen 2055 und 2075 müssten die Netto-Emissionen bei Null liegen, berichten Forscher im Wissenschaftsmagazin nature climate change. Der Wiener Standard berichtete am 05.03.2018.

Die 1,5-Grad-Grenze – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Das Ziel ist ambitioniert und für die kommenden Generationen überlebensnotwendig“, so der Standard: Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 einigte sich die Staatengemeinschaft darauf, die Zunahme der globalen Erwärmung im Laufe dieses Jahrhunderts auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Klimaforscher Joeri Rogelj und sein Team vom IIASA in Laxenburg haben in nature climate change mögliche Wege durchgerechnet, wie die 1,5-Grad-Grenze tatsächlich eingehalten werden kann.

Im Abstract ihres Artikels sagen sie, die Übergangspfade, mit denen die Einhaltung der Grenze erreicht werden könnte, seien jedoch noch nicht ausgiebig erforscht: „Hier beschreiben wir Szenarien, welche die Intensität der Strahlung am Ende des Jahrhunderts auf 1,9 W/m² begrenzen und damit die mittlere Erwärmung im Jahr 2100 auf unter 1,5 °C begrenzen. Wir verwenden sechs integrierte Bewertungsmodelle und ein einfaches Klimamodell unter verschiedenen sozioökonomischen, technologischen und ressourcenbezogenen Annahmen aus fünf sohenannten Shared Socio-economic Pathways (SSPs – Gemeinsame Sozioökonomische Wege).“

Einige, aber nicht alle SSPs seien für Wege bis zu einer Temperatur von 1,5 °C geeignet. Erfolgreiche 1,9 W/m²-Szenarien zeichnen sich beispielsweise durch einen raschen Wechsel von der traditionellen Nutzung fossiler Brennstoffe hin zu einer groß angelegten kohlenstoffarmen Energieversorgung, reduziertem Energieverbrauch und Kohlendioxidabbau aus. Allerdings hätten 1,9 W m-2-Szenarien nicht in mehreren Modellen unter SSPs mit starken Ungleichheiten, hohem Verbrauch fossiler Brennstoffe oder verstreuter kurzfristiger Klimapolitik erreicht werden können. Weitere Forschungsarbeiten könnten politischen Entscheidungsträgern helfen, die Auswirkungen dieser Szenarien auf die Praxis zu verstehen – so der Abstract.

Die weiteren Inhalte fasst der Standard zusammen: Bei allen Modellszenarien müssen die Treibhausgas-Emissionen spätestens ab 2030 rasch sinken und zwischen 2055 und 2075 die  bei Null liegen. Außerdem müsse Kohlendioxid mit technischen Methoden aus der Atmosphäre entfernt, gleichzeitig müsste zum gleichen Zweck viel mehr aufgeforstet werden. Die Forscher berücksichtigten dabei neben den klassischen Maßnahmen Faktoren, die auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Klimapolitik zu tun haben: So verhinderten starke soziale und ökonomische Unterschiede die Einhaltung der vorgegebenen Begrenzung. Optimistisch stimmt Rogelj und sein Team das Potenzial Erneuerbarer Energiequellen. Die technischen Möglichkeiten überträfen längst die optimistischsten Erwartungen.

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