Flexible Energiesysteme durch Sektorenkopplung

Wie eine funktionierende Sektorenkopplung zur Energiewende beitragen kann

Energie ist mehr als Strom: Um den Anteil von erneuerbaren Energien nicht nur beim Strom, sondern auch in den Bereichen Wärme und Mobilität zu erhöhen, muss Energie von einem Sektor in den anderen überführt werden können. Auf der Hannover Messe vom 23. bis 27.04.2018 zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wie die Sektorenkopplung das Energiesystem flexibler und umweltfreundlicher macht (Halle 27, Stand H84).

HY4 Fliegen mit der Brennstoffzelle. Die HY4 ist weltweit das erste viersitzige Passagierflugzeug, das allein mit einem Wasserstoffbrennstoffzellen-Batterie-System angetrieben wird. (Halle 27, Stand H84) – Foto © DLR (CC-BY 3.0)

Ohne eine funktionierende Sektorenkopplung kann die Energiewende nicht gelingen

Ein großer Teil der Energie wird in den Bereichen Wärme (Heizen und Kühlen) und Mobilität verbraucht. Während im Jahr 2017 bereits über ein Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden konnte, liegt dieser Anteil im Wärmebereich bei nur knapp 13 Prozent und im Verkehrsbereich nur bei fünf Prozent. Für eine erfolgreiche Energiewende und die Einhaltung der Klimaschutzziele müssen auch diese Bereiche auf erneuerbare Energien umstellen. Durch die Kopplung der drei Sektoren kann die Energie zum Beispiel bei einem Überangebot an Strom in die Sektoren Wärme und Mobilität verlagert werden. Umgekehrt kann die Energie bei Bedarf wieder verstromt werden. An einer solchen Kopplung sowie an vernetzten Lösungen von Energiesystemen arbeitet das DLR in zahlreichen Forschungsprojekten.

„Das DLR hat mit seinen Forschungsbereichen Energie und Verkehr ideale und einzigartige Möglichkeiten, diese beiden Bereiche zu verknüpfen. Es gehört damit auf dem Gebiet der Sektorenkopplung zu einer der führenden Forschungseinrichtungen“, sagt Prof. Dr. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand Energie und Verkehr. „Durch unsere Forschung erkennen wir zukünftige Herausforderungen des Energiesystems und erarbeiten Lösungen. Zudem können wir bei politischen Weichenstellungen in Energiefragen umfassend beraten.“

Auf dem Stand „Energie weiter denken“ in Halle 27 zeigt das DLR unter anderem Elektrolyseverfahren zur Umwandlung von Solarstrom in Treibstoff, intelligentes Energiemanagement in Gebäuden, das Brennstoffzellen-Flugzeug HY4 sowie einen Thermischen Hochleistungsspeicher, der die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöhen kann.

Neben dem Energiestand (Halle 27, Stand H84) finden Sie in dieser Halle weitere Exponate des DLR auf dem Gemeinschaftsstand Hydrogen + Fuel Cells + Batteries an Stand C66.

Science2Business – neue Ideen für erfolgreiche Innovationen

Neben seinen Forschungstätigkeiten ist das DLR auch Ansprechpartner für innovationsfreudige Unternehmen und damit eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Forschung. Im DLR-Technologiemarketing werden darüber hinaus Ideen und im DLR entwickelte Technologien mit Partnern aus der Wirtschaft, in Ausgründungen oder durch die Vergabe Lizenzen bis zur erfolgreichen Markteinführung begleitet. „Das DLR schafft damit einen schnellen und flexiblen Transfer von Forschungsergebnissen und Technologien in den Markt“, sagt Rolf-Dieter Fischer, Leiter des DLR-Technologiemarketings.

Auf dem DLR-Stand in der Forschungshalle zeigt das DLR Technologieprojekte und Innovationsideen, die auf der Schwelle zur Markteinführung stehen. Insgesamt werden elf Innovationsthemen vorgestellt, die durch Ausgründungen aus dem DLR oder aus Partner-Unternehmen vermarktet werden: Zum Beispiel bietet die COPRO-Technologie (Continuous Performing of Composite Profiles) individuelle Lösungen für die Produktion von Leichtbauteilen aus Faserverbundmaterialien an. Die DLR-Ausgründung wendet die Technologie im Flugzeug- und Automobilbau und bei der Instandhaltung von Windkraftanlagen an.

Der im DLR entwickelte humanoide Roboter „David“ kann alle Gelenke seiner Finger einzeln ansteuern und verfügt so über eine außerordentlich hohe Fingerfertigkeit. Er soll unter anderem Wartungsaufgaben in gefährlichen Umgebungen übernehmen. Ebenfalls in unbekannten Umgebungen kommt das IPS (Integrated Positioning System) zum Einsatz. Mit einer Stereokamera sowie Dreh- und Beschleunigungssensoren kann das IPS den menschlichen Orientierungssinn nachempfinden und seine Daten in Echtzeit übertragen.

->Quelle:  Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt.de/dlr/presse