Neue Website zu Energiearmut online

Online-Plattform der EU-Kommission soll Situation einkommensschwacher Energieverbraucher in Europa verbessern

Mehr als 50 Millionen Haushalte in der Europäischen Union leben in Energiearmut. Sie können ihre Wohnung nicht ausreichend heizen, ihre Energierechnungen nicht rechtzeitig bezahlen oder wohnen in feuchten und schimmeligen Wohnungen. Seit einigen Jahren diskutieren insbesondere das EU-Parlament und die Europäische Kommission das Thema verstärkt auf europäischer Ebene. Nun hat die Europäische Kommission es in das „Clean Energy for All Europeans“, einem Gesetzgebungspaket für saubere Energie für alle Europäer, aufgenommen,wie das Wuppertal Institut berichtet.

Mehr als 50 Millionen Haushalte in der Europäischen Union leben in Energiearmut – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

In diesem Zuge rief die EU-Kommission die Beobachtungsstelle für Energiearmut – auch EU Energy Poverty Observatory, kurz EPOV genannt – ins Leben, um das Monitoring und den Erfahrungsaustausch zu verbessen.

Die neue Online-Plattform „Beobachtungsstelle für Energiearmut“ bietet dafür auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Werkzeuge. Diese sollen Nutzer aus Politik, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder Praxisakteure dabei unterstützen, Energiearmut effektiver zu bekämpfen – sei es durch konkrete Programme und Projekte oder durch die Formulierung politischer Rahmenbedingungen. Die Website dient als zentrale Anlaufstelle rund um das Thema Energiearmut, Informationen und Good-Practice-Beispiele für Interessenvertreter und als Diskussionsforum.

Experten für Energiearmut aus Wissenschaft und Praxis entwickelten die Website „Beobachtungsstelle für Energiearmut“ unter der Koordination der Universität Manchester. Wissenschaftler des Wuppertal Instituts betreuen die Sammlung vergleichbarer pan-europäischer Daten und entwickeln Indikatoren für die Plattform.

Johannes Thema, Projektleiter in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, erklärt: „Auf der Plattform finden sich Indikatoren, die auf den besten, momentan verfügbaren Daten basieren. Viele davon zeigen, dass Energiearmut in einigen Mitgliedsstaaten sehr weit verbreitet ist.“ Außerdem seien einige der zentralen Indikatoren noch weiter in der Diskussion zwischen Wissenschaftlern, Praktikern sowie der EU-Kommission, daher werde die Plattform noch verändert und ergänzt. Die Website beinhalte daneben die weltweit größte Sammlung von Maßnahmen, um Energiearmut zu bekämpfen. Viele davon seien in südeuropäischen und osteuropäischen Ländern erfasst worden, die bisher vergleichsweise wenig berücksichtigt worden seien.

[note Das Projekt „Europäische Beobachtungsstelle für Energiearmut“ (EU Energy Poverty Observatory/EPOV) startete im Dezember 2016 und läuft noch bis Frühjahr 2020. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wird EPOV von der Universität Manchester geleitet und von einem Konsortium mit Ecofys, National Energy Action, The European Policy Centre, Intrasoft International und dem Wuppertal Institut umgesetzt.]

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