Klimaschutz: Weniger Lachgas aus der Landwirtschaft

Neue Forschungsgruppe wird globale Auswirkungen der Landwirtschaft auf den Klimawandel untersuchen

Mit dem gemeinsamen Förderprogramm, das auf die Initiative „Make Our Planet Great Again“ des französischen Staatspräsidenten zurückgeht, können exzellente Forscher aus dem Ausland an einer deutschen oder französischen Einrichtung ihrer Wahl an Projekten forschen, die die Pariser Klimaziele unterstützen. Leiter der neuen Gruppe am KIT wird Dr. Clemens Scheer von der Queensland University of Technology Brisbane, Australien.

Klimaschutz – Weniger Lachgas aus der Landwirtschaft – Spurengasmessung auf den PhilippinenFoto © Klaus Butterbach-Bahl, KIT – IMK-IFU

Distickstoffmonoxid (N2O) – auch bekannt als Lachgas –  wirkt erderwärmend, schädigt die Ozonschicht und wird mikrobiologisch in (überdüngten) Böden, Gewässern oder Kläranlagen gebildet, entsteht aber auch bei Verbrennungsprozessen. Am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung des KIT (IMK-IFU) in Garmisch-Partenkirchen beschäftigen sich Wissenschaftler seit langem mit der Quantifizierung der Quellstärke von landwirtschaftlichen Systemen für N2O. Unter anderem fanden sie heraus, dass Emissionen reduziert werden können, wenn Landwirte den Düngemitteleinsatz besser auf das Pflanzenwachstum abstimmen und Zwischenfrüchte anbauen.

Diese –  bisher regionalen –  Untersuchungen erweitert die neue Forschergruppe nun sowohl um die globale Komponente als auch um den Aspekt der Nahrungsmittelproduktion.

„Im Mittelpunkt steht die Frage, wie mehr Nahrungsmittel zu geringeren Umweltkosten produziert werden können, um den wachsenden Bedarf einer zunehmenden Weltbevölkerung abzudecken“, so Professor Klaus Butterbach-Bahl vom IMK-IFU, der unter anderem in Steppen und Savannen zu N2O-Emissionen aus der Tierhaltung forscht. Begleitend werde ein globales Netzwerk von Forschern initialisiert, die an solchen Fragen arbeiteten, um gemeinsam Standards für Messungen und Modellierungen zu entwickeln.

Der Forschungsschwerpunkt von Clemens Scheer liegt in den Auswirkungen von Landnutzung und Landwirtschaft auf den Austausch von umweltwirksamen Gasen zwischen Boden, Pflanzen und Atmosphäre.

„Das Programm bietet ideale Voraussetzungen, um meine Forschungsinteressen zu Landwirtschaft und Klimawandel voranzutreiben“, erläutert Scheer. „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die nächsten vier Jahre am KIT arbeiten zu können: Es bietet  mir modernste Technik und beste Ausstattung sowie ein stimulierendes akademisches Umfeld.“

Eine Expertenjury des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hat Clemens Scheer als einen von insgesamt 13 renommierten internationalen Forschern als Leiter für Projekte in Deutschland ausgewählt, die die Pariser Klimaziele unterstützen. Sie sind Teil eines deutsch-französischen Förderprogramms, das beide Regierungen nach dem Pariser Klimaabkommen vereinbart haben. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Projekte mit insgesamt 15 Millionen Euro. Insgesamt bewarben sich mehr als 700 Forscher aus allen fünf Kontinenten und rund 70 Ländern. Clemens Scheers Gruppe am KIT erhält von DAAD und BMBF eine Förderung von 775.000 Euro, das KIT leistet einen zusätzlichen Eigenbeitrag in gleicher Höhe, um das neue Forschungsprojekt voraussichtlich Anfang 2019 zu realisieren.

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