Paraguay und Uruguay gewinnen SolarSuperState Preise 2018

Südamerikanische Staaten vor Deutschland, Schweden und Liechtenstein

Am 02.07.2018 verlieh die SolarSuperState Association sechs SolarSuperState-Preise 2018 an fünf Staaten. Die Preisübergabe erfolgte im Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern in Wietow bei Wismar. Es gab drei Preiskategorien – Staaten mit mehr als 100 % inländischer erneuerbarer Stromproduktion versus Bruttostromverbrauch konnten einen Preis in der Kategorie SolarSuperState gewinnen. Die Kategorien Wind und Solar sind für die drei besten Staaten der Welt hinsichtlich kumulierter installierter Leistung pro Bevölkerung möglich. Für Deutschland nahm Christfried Lenz von der BürgerEnergieAltmark den Preis entgegen.

Mitschuld an der positiven EE-Bilanz Paraguays? Der Itaupú-Staudamm – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

[note Die Preisabholer: Wolfgang Hein (Schweiz, Präsident des SolarSuperState), Ojeda Càceres (Paraguay), Barcelo Debenedetti (Uruguay), Jürg Senn (für Liechtenstein), Christfried Lenz (Deutschland), Arno Zengerle (Deutschland, Bürgermeister des Energiedorfes Wildpoldsried), Brigitte Schmidt (Leiterin des Solar Zentrums Mecklenburg-Vorpommern) – Foto © Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern]

  • Zwischen 1985 und 2016 erzeugte Paraguay jedes Jahr mindestens 300 % erneuerbaren Strom versus inländischem Verbrauch. Folglich gewinnt Paraguay einen SolarSuperState-Preis 2018 in der Kategorie SolarSuperState. Roberto Maidana von der Botschaft von Paraguay in Deutschland holte den Preis ab.
  • Seit 2014 produziert Uruguay jedes Jahr mehr als 100 % erneuerbaren Strom. Diese bemerkenswerte Leistung war trotz eines Anstiegs des inländischen Bruttostromverbrauchs von 34 Prozent innerhalb der letzten 18 Jahre möglich. Aus diesem Grund gewinnt Uruguay einen SolarSuperState-Preis 2018 in der Kategorie SolarSuperState. Die uruguayische Generalkonsulin in Deutschland Maria del Luján Barceló nahm den Preis für Uruguay entgegen.
  • Deutschland und Schweden gewinnen den zweiten und dritten SolarSuperState-Preis 2018 in der  Kategorie Wind. Sie haben 670 und 660 Watt Windkraft pro Kopf am Ende des Jahres 2017. Arno Zengerle, Bürgermeister von Wildpoldsried, sagte, die Bayerische Regelung über einen Mindestabstand von zweimal der Höhe (10H) zwischen großen Windturbinen und Wohngebieten ein Hindernis für den Windkraftzubau in Bayern darstelle.
  • Liechtenstein und Deutschland gewinnen den ersten und zweiten SolarSuperState-Preis 2018 in der Kategorie Solar. Sie haben 620 und 510 Watt Photovoltaik-Leistung pro Kopf am Ende des Jahres 2017. Jürg Senn vom Wirtschaftsministerium Liechtensteins holte den Preis für Liechtenstein ab. Er wies auf die Verbesserung der Investitionssubventionen für die Fassaden-Fotovoltaik hin. Die verbesserten Bedingungen gelten seit Juni 2018.]

Lenz mit harter Kritik an deutscher Politik

Christfried Lenz nahm den Preis für Deutschland entgegen. Er verlangte ein Verbot der Produktion von neuen mit fossilen Kraftstoffen angetriebenen Autos ab 2021. Lenz schrieb für pv magazine seine Eindrücke auf: „…Deutschland erhielt jeweils den 2. Preis für die Pro-Kopf-Installation von Wind- und Solarenergie. Den Wind-Preis nahm der Bürgermeister des berühmten Energiedorfes Wildpoldsried, Arno Zengerle, entgegen. Den Solar-Preis durfte ich – unter anderem Mitglied im Rat für Bürgerenergie des Bündnis Bürgerenergie – abholen.Bei der Entgegennahme des Pokals sagte ich: „Deutschland zehrt heute nur noch von jener Sternstunde der Menschheit, als im Jahr 2.000 Hermann Scheer und Hans-Josef Fell das Erneuerbare-Energien-Gesetz durch den Bundestag brachten und damit die weltweite Energiewende einläuteten.
Heute verfehlt Deutschland die eigenen Klimaschutzziele, und die Regierung sieht ihre vornehmste energiepolitische Aufgabe darin, den Ausbau der Erneuerbaren Energien durch niederträchtige bürokratistische Fesseln und Fußangeln zu bremsen wie es nur geht. Der Preis des SolarSuperState kann daher nur als Ansporn für die Akteure der Energiewende verstanden werden, in ihrem Kampf nicht nachzulassen.“
Ich stellte Uruguay als Vorbild hin, da es dort gelungen ist, in nur fünf Jahren den Anteil der erneuerbaren Energien von 58 auf über 100 Prozent zu heben und sagte: „In diesem Moment und an dieser Stelle bin ich Repräsentant Deutschlands, und als solcher empfinde ich das starke Bedürfnis, mich vor Uruguay zu verbeugen“. Das tat ich dann –  tief in Richtung der Generalkonsulin Barcelo Debenedetti von Uruguay. Vor und nach der Preisverleihung gab es Vorträge zu Fragen der Energiewende. Ich habe dabei Meine persönliche Energiewende: Strom und Wärme 100 Prozent regenerativ, Mobilität teilweise vorgestellt.“

Die SolarSuperState Association ist die globale Stimme für Menschen und Organisationen, die von der schnellen Marktvergrößerung für dezentrale Erneuerbare-Energie-Technologien einen Vorteil haben können. Die SolarSuperState Association veranstaltet den jährlichen SolarSuperState-Wettbewerb aller Staaten der Erde, veröffentlicht die jährliche SolarSuperState-Rangfolge und verleiht den SolarSuperState- Preis. Die SolarSuperState Association fordert von allen Staaten 100 % Erneuerbaren Strom in fünf Jahren und 100 % Erneuerbare Energien so schnell wie möglich.

->Quellen: