Schneller sozialverträglicher Kohleausstieg möglich

Vor Sitzung der Kohlekommission: WWF und LichtBlick veröffentlichen Kohle-Report

Deutschland kann sozialverträglich aus der Kohle aussteigen und so Klimabilanz und Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern. Der nötige Strukturwandel in den betroffenen Kohleregionen hat bereits weitgehend stattgefunden. So ist die Zahl der direkt in der Braunkohle Beschäftigten in den vergangenen dreißig Jahren bereits um über 80 Prozent auf weniger als 20.000 zurückgegangen. Das zeigt der Report „Sackgasse Kohle – Warum die Kohlenutzung keine Zukunft hat“, den der WWF und LichtBlick anlässlich der Sitzung der Kohlekommission am 23.08.2018 vorlegen. Der Report analysiert umfassend die Rolle der Kohle im deutschen Energiesystem – vom Strukturwandel über den Klimaschutz bis hin zur Versorgungssicherheit.

Sackgasse Kohle -Titel © WWF; Lichtblick;

„Ein schneller und kraftvoller erster Schritt beim Kohleausstieg ist ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss der Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle jetzt höchste Priorität haben. Während immer mehr Industrieländer damit begonnen haben, herrschte hierzulande neun Jahre Stillstand. Kohle blockiert aber nicht nur den Klimaschutz, sondern auch Innovationen und Entwicklungschancen für die betroffenen Regionen“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.

„Kohlestrom verstopft die Stromnetze und verlangsamt den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Alternativen sind längst da: Lokale Stromproduktion aus Wind und Sonne, die wir intelligent vernetzen und bei Bedarf speichern. So schaffen wir neue Jobs und sichern die Stromversorgung“, so Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick.

Der Report schaue sich unter anderem die tatsächlichen Kosten der Kohleverstromung an: Dabei schlügen mit 23.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr in Europa zunächst die gewaltigen gesundheitlichen Auswirkungen zu Buche. Die Umweltkosten beziffere das Umweltbundesamt mit 120 Euro für jede in die Atmosphäre emittierte Tonne CO2. Mache für 2016 46 Milliarden Euro. Die Kohleindustrie mit ihren Subventionen und Vergünstigungen werde im Vergleich zu den stetig billiger werdenden Erneuerbaren somit auch wirtschaftlich immer mehr zum Risiko, resümiert der Autor des Reports, der Journalist und Energieexperte Gerd Rosenkranz.

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