In der Breite angekommen

KfW-Energiewendebarometer 2018 – Dynamik bei Elektromobilität

Mehr als 90 % der Haushalte in Deutschland stehen hinter der Energiewende. Das ist ein wichtiges Ergebnis des KfW-Energiewendebarometers. Die erstmalig in fast 4.000 Haushalten durchgeführte Befragung zeigt zudem, dass sich heute bereits 23 % der Haushalte durch die Nutzung von Energiewende-Technologien aktiv beteiligen. „Der Rückhalt für die Energiewende in der Bevölkerung ist unvermindert hoch. Das ist ein sehr ermutigendes Ergebnis. Denn Klimawandel und Ressourcenschutz sind und bleiben eine Aufgabe für Generationen“, sagt Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender und Nachhaltigkeitsvorstand der KfW Bankengruppe.

KfW-Energiewendebarometer 2018 – Titel

„Angesichts der nahezu unvermindert hohen CO2-Emissionen im Haushaltsbereich reichen diese Anstrengungen jedoch noch nicht aus, um die Klimaziele der Bundesregierung und die des Pariser Abkommens zu erreichen. Die vorhandene Bereitschaft der Haushalte, sich aktiv beim Klimaschutz einzubringen, sollte durch gezielte Unterstützung besser genutzt werden“, sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Energiewende in Haushalten findet auf dem Land statt

Die Beteiligung der Haushalte an der Energiewende ist in Großstädten deutlich geringer als auf dem Land. Insbesondere die Verbreitung von Photovoltaik und Solarthermie ist auf dem Land stärker ausgeprägt. Und dies liegt nicht am größeren Anteil an Mehrfamilienhäusern in Städten und nicht an Unterschieden im Haushaltseinkommen. „Hier bedarf es zielgruppenspezifischer Förderung, die das private Kapital der Städter für die Energiewende mobilisiert“, erklärt Zeuner.

[note Die Studie gibt Aufschluss über:

  • Die Einstellung der Haushalte zum Thema Energiewende
  • Die Ausstattung der Haushalte mit Energiewende-Technologien (z.B. Solarenergienutzung, Batteriespeicher, Elektromobilität)
  • Die Dynamik von Neuinvestitionen (geplante Anschaffung von Energiewende-Technologien)
  • Die Motivation der Nutzung und Hemmnisse bei der Anschaffung von Energiewende-Technologien]

Jeder sechste Haushalt plant Anschaffung eines Elektroautos

Weiter lässt das KfW-Energiewendebarometer 2018 große Dynamik bei Elektroautos erwarten: Die geplante Anschaffung von Elektroautos in deutschen Haushalten ist 8mal höher als der aktuelle Bestand. Während heute nur knapp 2 % der befragten Haushalte ein Elektroauto besitzen, planen bereits 16 % die Anschaffung. Dieser Wert stellt die größte Dynamik bei den betrachteten Technologien dar. Die Studie zeigt zudem, dass die Haushalte mit Elektroautos mehrheitlich Zugang zu grünem Strom haben.

Eine flankierende Umfrage von KfW Research hat verdeutlicht, dass vor allem die Angst vor einem eingeschränkten Aktionsradius die Menschen vom Kauf eines Elektroautos abhält: Die aktuell noch lückenhafte Ladeinfrastruktur wird als wichtigster Grund gegen den Kauf eines Elektroautos genannt (84 %), gefolgt von der Reichweite der Fahrzeuge (81 %) und erst danach vom Kaufpreis (79 %).

Großes Marktpotenzial für Smart-Home-Anwendungen

So genannte Smart Home-Systeme ermöglichen eine effiziente Energienutzung auf Basis vernetzter und fernsteuerbarer Geräte und Installationen sowie automatisierbarer Abläufe. Diese intelligente Steuerung des Energieverbrauchs kann einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und zur optimalen Einbindung von Erneuerbaren Energien leisten und hierdurch die Energiewende unterstützen.

Die Bekanntheit des Themas hat inzwischen deutlich zugenommen. Der Durchbruch lässt aber noch auf sich warten: Nur 11 % der Haushalte nutzen mindestens eine Smart Home-Anwendung in den Bereichen Wärme, Beleuchtung oder Strom. Mehr als die Hälfte aller Haushalte kann sich jedoch eine zukünftige Nutzung vorstellen. „Um dieses enorme Marktpotenzial auszuschöpfen, müssen vor allem die Bedenken der Haushalte in den Bereichen Datensicherheit und Fehleranfälligkeit ausgeräumt werden“, so Zeuner.

Knapp 40 % der deutschen Haushalte leben in Gebäuden, die in den letzten 15 Jahren keine energetischen Sanierungs-Maßnahmen erfahren haben. Hier belegen die Befragungsergebnisse den substanziellen Sanierungsbedarf quer durch den Gebäudebestand. Gegenüber bekannten Szenarien zur Erreichung eines CO2-neutralen Gebäudebestands bis 2050 ist eine Verdopplung der Sanierungsrate erforderlich. „Daher sollten die Bestrebungen der Bundesregierung auf diesem Gebiet ausgebaut werden“, sagt Zeuner.

[note Steckbrief KfW-Energiewendebarometer:

  • Repräsentative Umfrage bei ca. 4.000 Haushalten in Deutschland zum Thema Energiewende
  • Im Umfang und den abgedeckten Inhalten ist die Studie neu und einzigartig
  • Durchführung der Umfrage durch infas-Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH
  • Die Herausgabe der Studie ist jährlich für mindestens die nächsten vier Jahre geplant
  • In der Gesamtheit gibt die Studie einen guten Überblick über die Beteiligung der Haushalte an der Energiewende in Deutschland]

->Quelle und weitere Informationen: