Auto-Riesen antworten auf CO2-Vorgaben

Daimler forciert Brennstoffzellen-Hybrid – VW mit Groß-Offensive

Voraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität als Antwort auf die Emissionsvorgaben ist eine flächendeckende Infrastruktur. Sowohl der Ausbau von Stromladestationen als auch von Wasserstofftankstellen wird weltweit forciert. Das gilt auch für den Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie. Dementsprechend hat Daimler mit seinem GLC F-Cell ein erstes Brennstoffzellenfahrzeug auf den Markt gebracht – ab 2022 soll ein sogenanntes  modulares System den Wasserstoffantrieb für alle Fahrzeugtypen tauglich machen – so die Stuttgarter auf ihrer Webseite. VW will laut eigener Medienmitteilung gar 27 neue E-Modelle auf den Markt werfen.

– Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Mit den Vorserienfahrzeugen des neuen GLC F-CELL komme weltweit erstmalig in einem Elektromobil mit Brennstoffzelle eine Lithium-Ionen-Batterie als zusätzliche Energiequelle zum Einsatz, die extern, via Plug-in-Technologie, geladen werden könne.

„Wir entwickeln ein modulares System für die Brennstoffzelle, um diese in ganz verschiedenen Fahrzeugtypen unseres Konzerns einsetzen zu können“, so Jochen Herrmann, Entwicklungschef für Elektroantriebe bei Daimler zur Automobilwoche. Die Vorserienmodelle des neuen Mercedes-Benz GLC F-Cell sollen weltweit erstmalig die innovative Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem Plug-in-Hybrid kombinieren: Neben Wasserstoff wird die rein elektrische Variante auch Strom „tanken“.

Die Lithium-Ionen-Batterie als zusätzliche Energiequelle kann extern, via Plug-in-Technologie, geladen werden. In „intelligenten Zusammenspiel treiben die beiden Energiequellen den Elektromotor an – lokal emissionsfrei. Hohe Reichweite, kurze Betankungszeiten, eine Leistung von 147 kW (200 PS) und die neueste Generation an Assistenzsystemen mit antriebsspezifischen Features belegen mittels der präsentierten Modelle, dass der GLC F-CELL ein voll alltagstaugliches und familienfreundliches Elektrofahrzeug wird“ (Daimler-Webseite).

Daimler habe für Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern im Joint Venture H2 MOBILITY bereits einen konkreten Handlungsplan erstellt. Bis 2019 solle das H2-Tankstellennetz auf 100 Stationen anwachsen. Bis 2023 werde ein Netz bis 400 Wasserstofftankstellen entstehen. Ähnliche Infrastrukturprojekte würden in Europa, den USA und Japan vorangetrieben.

VW will Umstieg auf Elektroauto forcieren

Volkswagen will mit einem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) schneller auf E-Mobilität umschwenken, als bisher geplant: Vier Konzerntöchter sollen bis 2022 gleich 27 Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen, so VW-E-Mobilitätsvorstand Thomas Ulbrich: „Wir wollen das E-Auto populär machen und möglichst viele Menschen dafür begeistern. Das neue kommunikative Dach unserer Elektro-Offensive weist auf den Kern der Marke Volkswagen: Innovative Technologien für breite Schichten erreichbar zu machen. Das war so mit dem Käfer, das ist heute so mit dem Golf und das wird in Zukunft auch der ID. leisten.“

ELECTRIC FOR ALL heißt – so die VW-Webseite – die ehrgeizige Vision, mit der VW die Elektromobilität für Millionen Menschen erschwinglich machen will. Allerdings werden die ersten Modelle der ID-Familie erst ab 2020 erhältlich sein. Sie sollen „das Potenzial von E-Fahrzeugen bei Reichweite, Platzangebot und Dynamik maximal ausschöpfen. Bis 2025 soll der Absatz der ID-Familie auf mehr als eine Million Fahrzeuge jährlich steigen“. Eine Schlüsselrolle spiele dabei das neu entwickelte Batteriesystem.

Skalierbare Batterien

Die ID-Familie kommt mit leistungsfähigen, skalierbaren Batterien auf den Markt, die mit verschiedenen Kapazitäten für Reichweiten zwischen 330 und mehr als 550 Kilometern konfigurierbar sein sollen. Jede Kundin und jeder Kunde könne so die Reichweite wählen, die zu den eigenen Fahrgewohnheiten optimal passe. Hierfür habe VW „ein komplett neues, gegenüber heutigen Lösungen weniger komplexes, aber deutlich leistungsfähigeres Batteriesystem entwickelt, das vergleichsweise einfach integriert werden kann. Die Folge: bessere Individualisierungs-Möglichkeiten. Kunden, die ihr E-Auto im Stadtverkehr nutzen, erhalten einen günstigeren Kaufpreis. Kunden, die eher längere Strecken zurücklegen, erhalten bei Bedarf mehr Reichweite.“

Eine halbe Million Batterien pro Jahr

Die Batteriesysteme werden überwiegend überwiegend im VW-Komponenten-Werk Braunschweig produziert. Der für die Antriebssysteme zuständige und ab Januar 2019 eigenständige Unternehmensbereich Konzern-Komponente baue diesen Standort gegenwärtig aus, um dort künftig bis zu einer halben Million Batteriesysteme jährlich zu fertigen. Seit 2017 hatte Volkswagen die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterien in einem Center of Excellence für Batteriezellen in Salzgitter gebündelt, das für alle Batteriezellen im Volkswagen Konzern verantwortlich ist; im Werk Salzgitter werde zudem aktuell eine Pilotlinie für die Batteriezellenproduktion aufgebaut. Auch die elektrischen Antriebe produziert der Unternehmensbereich Konzern Komponente: Dafür wurde eigens das Werk Kassel neu strukturiert. Vor diesem Hintergrund investiert das Unternehmen allein in Braunschweig, Salzgitter und Kassel 1,3 Milliarden Euro in die E-Mobilität.

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