Keine Netzengpässe in Süddeutschland

Neuer Bericht der Bundesnetzagentur bestätigt

Bayerns Stromdefizit wird immer größer. Bis vor wenigen Jahren versorgte sich der Freistaat noch zu rund 60 Prozent aus Atomkraftwerken. Der nimmt an, aber aktuell ist der Ausbau der Photovoltaik viel zu gering – der Bau von Windkraftwerken ist fast zum Erliegen gekommen. Der neuste Bericht der Bundesnetzagentur zeigt, dass es in Bayern wie auch in den anderen süddeutschen Ländern keine Engpässe im Stromnetz gibt. Es ist ausreichend Platz für die Energiewende mit Photovoltaik und Windkraft. Das schließt Raimund Kamm, Landesvorsitzender Bayern des Bundesverbandes WindEnergie e.V. (BWE) laut einer Mailzusendung vom 02.11.2018 (veröffentlicht in pv magazine).

Quartalsbericht (Q1) zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen, Cover – © BNetzAg

Der Ende Oktober veröffentlichte Bericht der Bundesnetzagentur „Quartalsbericht zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen„‘ zeigt (Tab. 9: „Verteilung der EinsMan-Maßnahmen nach Bundesländern im ersten Quartal 2018 gegenüber dem ersten Quartal 2017“) laut Kamm, dass in Norddeutschland fast zwei Milliarden Kilo­wattstunden Strom vor allem aus Windkraftwerken vergeudet werden, weil das Stromnetz diese Elektrizität nicht zu den Verbrauchern transportieren kann. In ganz Süddeutschland hingegen würden praktisch keine PV- und Windkraftanlagen abgeregelt. Denn dort werde viel zu wenig Strom aus Sonne und Wind erzeugt. Das Stromnetz könnte ohne besondere Ausbaumaßnahmen im Süden den Strom aufnehmen und zu den Verbrauchern leiten. Mangelhaft seien hingegen die Stromverbindungen zwischen Nord- und Süddeutschland.

Kamm fordert: „Die Koalitionsverhandler müssen Verantwortung übernehmen: Wo soll der immer noch in Bayern erzeugte tödlich strahlende Atommüll für die zum Abklingen erforderliche Zeit von über einer Million Jahre gelagert werden und wie können wir schnell unsere Energieversorgung auf klimafreundliche Erneuerbare Energien umstellen? Das Stromnetz in Süddeutschland ist kein Engpass und moderne PV- und Windkraftgroßanlagen können in Bayern für 4 – 7 ct/kWh Strom erzeugen. Zum Vergleich: In den ähnlich dicht bevölkerten Bundesländern Niedersachsen und Schleswig Holstein kommen auf 8 Quadratkilometer in Niedersachsen und auf 4 Quadratkilometer in Schleswig-Holstein ein Windkraftwerk. In Bayern hingegen auf 61 Quadratkilometer. Wir brauchen für die Energiewende in Bayern ein Programm ‚Solarenergie in den Städten nutzen‘. Und die nur in Bayern geltenden Behinderungen der Windstromerzeugung müssen wieder abgeschafft werden.“

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