Nur mit erneuerbarem Strom gelingt die Verkehrswende

Agentur für Erneuerbare Energien veröffentlicht Metaanalyse zum effizienten Zusammenspiel von Strom- und Verkehrssektor

E-Mobility  – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Der Verkehr braucht dringend klimafreundliche Lösungen. Die Potenziale von Verkehrsvermeidung, Effizienz und Biokraftstoffen sind begrenzt. Deshalb müssen Elektroantriebe und strombasierte Kraftstoffe einen Beitrag leisten. Die stärkere Nutzung von Strom im Verkehr muss mit einem zusätzlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien einhergehen. Das geht aus der am 04.02.2019 veröffentlichten Metaanalyse „Strom und strombasierte Kraftstoffe für den Verkehr“ der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor.

Die AEE vergleicht in der neuen Metaanalyse die Aussagen von 16 Studien zur Rolle von Strom und strombasierten Kraftstoffen im Verkehr bis zum Jahr 2050. In allen ehrgeizigen Klimaschutzszenarien spiele Strom eine Schlüsselrolle für die Verkehrswende, heißt es. Um den deutschen Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel der Klimaschutzkonferenz in Paris zu erfüllen, müsse Deutschland bis zum Jahr 2050 auch im Verkehr nahezu vollständig klimaneutral werden. Die Tendenz zeige aber in eine andere Richtung: Treibhausgasemissionen und der Energieverbrauch stiegen, die umweltfreundlichen Verkehrsmittel Fahrrad, Schiene, öffentlicher Personennahverkehr und Fußgänger gewönnen kaum Anteile hinzu und die Erneuerbaren Energien im Verkehr stagnierten seit Jahren bei rund fünf Prozent. Für eine Trendwende seien umfangreiche verkehrs- und energiepolitische Maßnahmen sowie technologische Veränderungen erforderlich, heißt es in der Pressemitteilung der AEE vom 04.02.2019.

Metaanalyse – Strom und strombasierte Kraftstoffe für den und Verkehr – Titel © AEE

„Die Metaanalyse verdeutlicht, dass Strom- und Verkehrssektor in Zukunft in hohem Maße miteinander verbunden sein werden, wenn der Klimaschutz ernst genommen wird“, so Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Die Möglichkeiten, den Verkehr über Effizienz, Einsparung und Biokraftstoffe zu dekarbonisieren, sind begrenzt. Im optimistischsten Szenario wird der Endenergieverbrauch im Verkehr von heute 765 auf bis zu 313 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2050 sinken. Der Beitrag der Bioenergie liegt in der Mehrzahl der ausgewerteten Szenarien zwischen 27 und 53 Milliarden Kilowattstunden. So ergibt sich in den ambitionierten Klimaschutzszenarien aus der Differenz zwischen dem Endenergieverbrauch im Verkehr und des Biokraftstoffpotenzials ein Energiebedarf zwischen 264 und 659 Milliarden Kilowattstunden, der aus dem Stromsektor gedeckt werden muss“.

Die Elektromobilität gelte dabei als äußerst energieeffizient und unter Einsatz Erneuerbarer Energien als besonders klimafreundlich. Sie könne aus heutiger Sicht jedoch nicht alle Verkehrsbereiche abdecken. Vor allem in der Luft- und Schifffahrt sei ihr Einsatz technisch nicht möglich. Eine Alternative seien strombasierte Kraftstoffe (Power-to-Gas, Power-to-Liquid). Bei Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien seien sie ebenfalls klimafreundlich, jedoch benötigten die Herstellung aufgrund hoher Umwandlungsverluste viel Energie, was ihre Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit von technologischen Fortschritten abhängig mache, Brandt weiter.

Die für den Verkehr potenziell benötigten Strommengen müssten beim Ausbau Erneuerbarer Energien Berücksichtigung finden. Der künftige Strombedarf des Verkehrs könne den gesamten heutigen Stromverbrauch von 520 Milliarden Kilowattstunden übersteigen. Deshalb gingen die meisten Studien davon aus, dass strombasierte Kraftstoffe aus wind- und sonnenreichen Regionen im Ausland importiert werden müssten, erklärt Brandt.

Die Elektrifizierung des Verkehrs hat bislang quasi noch nicht begonnen. Anfang 2018 waren erst 54.000 Elektroautos zugelassen, rund 36.000 kamen im vergangenen Jahr neu hinzu. Nur gut ein Prozent der Käufer eines neuen Fahrzeugs entschied sich für ein strombetriebenes Auto, im Ländervergleich waren es in Schleswig-Holstein mit rund 1,5 Prozent noch die meisten.

Mehr Informationen zu Zahlen und Fakten zur Elektromobilität in den Bundesländern sind unter www.foederal-erneuerbar.de im dortigen Themencluster Mobilität einsehbar.

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