Verbände: Biomasse-Stromerzeugung jetzt stabilisieren

Stabilisierungspfad gefordert

Um das Ziel von 65 % Erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen, fordern vier Bioenergieverbände von der seit Januar beratenden Bundestags-Arbeitsgruppe „Akzeptanz/Energiewende“ einen „Stabilisierungspfad, der die Ausbauvolumina so bestimmt, dass die Stromerzeugung aus Biomasse auf heutigem Niveau bewahrt und der bestehende Anlagenpark optimiert wird.“ Die Stromerzeugung aus Biomasse sei mit 8,5% (50 TWh) des deutschen Brutto-Stromverbrauchs nach der Windenergie an Land (14,6%) und noch vor der Photovoltaik (6,6%) immerhin eine der bedeutendsten Ökostrom-Technologien. Sie trage zudem im Zusammenspiel mit den anderen volatilen Erneuerbaren Energien zur Dämpfung der Gesamtkosten eines Stromsystems mit hohen EE-Anteilen bei.

Biomasse-Anlage und PV in Mittelfranken – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die Parlamentarier müssten nun die Weichen stellen, und den bedeutenden Beitrag der Biomasse zur Stromerzeugung stabilisieren. Die Ausschreibungsvolumina im EEG für die Biomasse seien bisher nur bis 2022 festgelegt. Ohne eine angemessene Festlegung der Ausschreibungsmengen ab 2022 würden aber zeitgleich mit Kernkraft- und Kohlekraftwerken auch die verlässlichen und steuerbaren Erneuerbaren Bioenergiekraftwerke sukzessive abgeschaltet. Dies hätte starke Auswirkungen auf die Ausbaupfade der fluktuierenden Erneuerbaren Technologien, die aufgrund ihrer Volatilität deutlich mehr zusätzliche Leistung zur Kompensation installieren müssten als durch die wegbrechenden Bioenergiekraftwerke vom Netz gehen würde. Zudem würden im Bereich der Erneuerbaren Wärme erhebliche Anteile wegfallen, da die Bioenergie aus EEG-Anlagen den überwiegenden Anteil an Erneuerbarer leitungsgebundener Wärme und Erneuerbarer Prozesswärme bereitstellt. Die Gesamtkosten eines Stromsystems mit 65% Erneuerbaren Energien ohne Bioenergie würden beträchtlich steigen.

„Benötigt wird daher ein Stabilisierungspfad, der die Ausbauvolumina bis 2030 so bestimmt, dass die Stromerzeugung aus Biomasse auf heutigem Niveau bewahrt und der bestehende Anlagenpark optimiert wird. Andernfalls ist das Ziel von 65 % kaum zu erreichen.“ Die Verbände haben zu diesen Wechselwirkungen und den daraus folgenden Schlussfolgerungen ein gemeinsames Positionspapier verabschiedet. Solarify dokumentiert es.

Folgt: Das gemeinsame Positionspapier – Anliegen an die AG Akzeptanz/Energiewende