Kohlenstoff im Kreislauf

Was plant Fraunhofer?

Görge Deerberg, Fraunhofer UMSICHT – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Deerberg stellte dann aus UMSICHT-Perspektive die geplanten Arbeiten im C2C-Labor dar. Fraunhofer will mittels Transferforschung Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die wirtschaftliche Anwendung (anwendungsorientierte Forschung) bringen (Anwendung in der Praxis). Die Kooperation bestehe derzeit aus MPI CEC, UMSICHT, sei aber offen für weitere C2C-Partner. Gezielt würden vom MPG CEC verunreinigte Gase für Untersuchungen (durch MPI CEC und UMSICHT) bereitgestellt. Dann folge die Analyse von Katalysatoren durch das MPI CEC. Ein Ziel sei die Skalierung der Prozesse mit den Ergebnissen der Partner (UMSICHT und RUB) mittels Experimenten. Am Ende stehe dann die Abstimmung von Versuchspläne mit den Partnern wie etwa thyssenkrupp, Nouryon, Evonik, Clariant und Linde.

Schnittstellenfunktion C2C-Labor:

  • Carbon2Chem Labor <-> Hütte
    • Synthetische Hüttengase
  • Carbon2Chem Labor <-> Mathematische Simulation
    • Modellvalidierung und Versuchsplanung
  • Carbon2Chem Labor <-> Carbon2Chem Technikum (DUI
    • Störungsanalyse unter kontrollierten Bedingungen

Weitere Stichpunkte: Messungen auf der Hütte <-> Labor und Beispiel Zusammenspiel Labor <-> Simulation. Zum Schluss bekannte der UMSICHT-Vizechef freimütig: „…und es macht einfach Spaß!“

Positive Vernetzung der beteiligten Unternehmen

Markus Oles, der G2G-Koordinator für thyssenkrupp, betonte die vernetzte Zusammenarbeit mit anderen chemischen Unternehmen. Zur Illustration zitierte er den niederösterreichischen Schriftsteller Ernst Ferstl: „Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis noch größer als in der Theorie“. Der enge Austausch zwischen Labor und Technikum sei wesentlich. Dabei denke man von den Grundlagen her, von Anfang an bis zum Ende – und werde dabei wirtschaftlich bleiben. Man habe schon Widerstände überwinden müssen, natürliche Reaktionen nach dem Motto: „Das haben wir doch alles schon optimiert…!“ Heute aber sei C2C schon in der Lage, mit Wasserstoff und Synthesegas Methanol und Ammoniak (siehe: solarify.eu/ammoniak-aus-huettengasen) herzustellen, „dass wir heute schon so weit sind, hätten wir uns damals nicht gedacht“.

Groß und klein: 2 Millionen Nm³ Rohstoffe pro Tag (150x der Inhalt des alten Gasometers in Oberhausen) brauche die Stahlproduktion von thyssenkrupp. „Das MPI CEC kann davon jedes Schnapsglas identifizieren – so genau geht es“. Sehr informativ sein Vergleich: „Das Duisburger Stahlwerk braucht so viel Energie wie Berlin.“ Dabei sei inzwischen klar: Der Einbau Erneuerbarer Energien in Carbon2Chem sei möglich: In 30 Sekunden könne die Anlage reagieren, jetzt müsse man prüfen, wie bestimmte Katalysator-Membranen reagierten, ob sie Schaden nähmen. Oles nannte unvorhergesehene Probleme: Bei den Riesenmengen, die man täglich zu bewegen habe, könne es geschehen, dass plötzlich dank Klimawandels der Rhein zu wenig Wasser führe und man auf andere Transportmittel umsteigen müsse wiew etwa die Bahn, „so etwas kann man im Labor nicht planen…“

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