Fridays4Future: Junge Generation fordert Politik für ihre Zukunft

Protest der Kinder und Jugendlichen ermutigt auch Zivilgesellschaft – Germanwatch fordert konkrete Antworten der Regierung

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zollte den Protestierenden großen Respekt und unterstützte die Anliegen der jungen Generation. Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sagte: „Die Schülerinnen und Schüler fordern ihre Grundrechte ein: Die Generation, die heute die Entscheidungen trifft, darf die Zukunft der kommenden Generationen nicht durch eine Eskalation der Klimakrise aufs Spiel setzen. Wir fordern Bundes- und Landesregierungen in Deutschland auf, darauf nicht einfach mit netten Worten, sondern mit konkreten Schritten für ernsthaften Klimaschutz zu reagieren. Für die Bundesregierung bedeutet das: Wir brauchen ein ambitioniertes Kohleausstiegsgesetz, ein Klimaschutzgesetz für alle Sektoren und die Einführung eines CO2-Preises auch außerhalb des Emissionshandels“.

Zudem müsse sich Deutschland für ein Klimaziel der EU für 2050 stark machen, das tatsächlich das Pariser Klimaabkommen umsetzt. Ernsthafte Partnerschaften mit Schwellenländern und Vorreiterstaaten für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens seien ein weiterer wichtiger Baustein, um eine eskalierende Klimakrise einzudämmen – und zudem eine geopolitische Alternative zur von China vorangetriebenen Seidenstraße.

Fridays for Future zeigt Generationenkonflikt angesichts der Klimakrise

Germanwatch sehe mit großer Sorge, dass die Klimakrise droht, den generationen-übergreifenden Gesellschaftsvertrag auszuhöhlen. Der Protest der Jüngeren sei eine logische und berechtigte Folge. Christoph Bals: „Fridays for Future zeigt erstmals einen weltweiten Generationenkonflikt, der 1968 in den Schatten stellen könnte, wenn die Rechte der jungen und kommenden Generationen weiterhin ignoriert werden. Niemand sollte sich darüber täuschen, dass massive wirtschaftliche Kurzfristinteressen sowie menschliche Trägheit und Fantasielosigkeit das notwendige Handeln zu blockieren drohen. Die Bundesregierung und die EU haben in den nächsten Monaten die Gelegenheit ernsthafte Klimapolitik umzusetzen. Es wäre ein wirksames Mittel gegen Politikverdrossenheit, wenn Schülerinnen und Schüler die Erfahrung machen sollten, dass sie sehr wohl große Veränderungen anstoßen können.“

Germanwatch freut sich darüber, dass sich insbesondere viele junge Menschen sowohl um die Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks kümmern als auch ihren Handabdruck für gesellschaftliche und politische Änderungen vergrößern: „Druck auf die Politik ist besonders wirksam, wenn er durch Veränderungen vor Ort – in Schule, Verein oder Kommune – ergänzt wird“, sagt Bals. „Es geht darum, Strukturen und Rahmenbedingungen zu verändern. Sei es über neue Richtlinien für das Angebot in der Mensa – zum Beispiel Umstellung auf Bio-Produkte und weniger Fleisch – oder dass eine Schule beschließt, künftig auf Flugreisen bei Klassenfahrten zu verzichten. Es gibt viele Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und ihn um den Handabdruck des eigenen Engagements zu ergänzen.“

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