Sektorkopplung muss nicht teuer sein

Erste Studie über finanzielle Auswirkungen auf private Verbraucher

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen in vielen Bereichen fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dabei spielt der Gebäudesektor eine zentrale Rolle. Der Einsatz von sauberem Strom im Wärmebereich könne ein Teil der Lösung sein, schlägt der Verbraucherzentrale Bundesverband  am 25.06.2019 vor. Mit der sogenannten Sektorkopplung zwischen Strom und Wärme ändere sich der Energiemix und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung.

Erste Studie über finanzielle Auswirkungen auf private Verbraucher

Wärmedämmung an Berliner Wohnhaus (energetische Sanierung) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen in vielen Bereichen fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dabei spielt der Gebäudesektor eine zentrale Rolle. Der Einsatz von sauberem Strom im Wärmebereich könne ein Teil der Lösung sein, schlägt der Verbraucherzentrale Bundesverband  am 25.06.2019 vor. Mit der sogenannten Sektorkopplung zwischen Strom und Wärme ändere sich der Energiemix und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung.

„Ja zur Energiewende, aber nein zu mehr Kosten für Verbraucher. Die Verwendung von Strom im Wärmebereich kann nur erfolgreich sein, wenn es nicht gleichzeitig erheblich mehr Kosten für private Haushalte bedeutet. Bisher gibt es keine Klarheit darüber, wie hoch die finanzielle Belastung der Sektorkopplung für Verbraucher sein kann. Das vorgelegte Gutachten gibt nun Antwort auf diese Frage,“ so Anett Ludwig, Energieexpertin des vzbv.

Die Bedingungen der Sektorkopplung entscheiden über die Kosten

Die aktuelle Studie vom Öko-Institut e.V. im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands untersucht die möglichen Folgen einer verstärkten Sektorkopplung auf die Energiekosten privater Haushalte im Jahr 2030. Die Modellrechnungen zeigen, dass unter bestimmten Rahmenbedingungen eine verstärkte Sektorkopplung zukünftig keine negativen Auswirkungen auf die jährlichen Energiekosten hat. Das gelte für alle der aufgeführten Beispielhaushalte. Voraussetzung für eine annähernd kostenneutrale Sektorkopplung sei allerdings eine hohe Energieeffizienz der Gebäude, heißt es.

Veit Bürger, Gebäudeenergieexperte am Öko-Institut und Mitautor der Studie: „Werden elektrische Wärmepumpen in neuen oder energetisch sanierten Häusern eingesetzt, müssen die Haushalte keine Angst vor steigenden Energiekosten haben. Die im Vergleich zu Erdgas oder Heizöl höheren Stromkosten werden durch die Effizienzgewinne der Wärmepumpen kompensiert.“

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Sektorkopplung dann kostenneutral umgesetzt werden könne, wenn die Wärmeversorgung der Gebäude über elektrische Wärmepumpen erfolgt, der Strom also effizient in Wärme umgewandelt wird. Gleichzeitig müssten die Wohngebäude einen hohen Energiestandard aufweisen, also energetisch saniert sein. Lege man die Energiepreisentwicklung zu Grunde, mit der auch die Folgenabschätzung des Klimaschutzplans der Bundesregierung berechnet wurde, blieben auch die jährlichen Energiekosten im Jahr 2030 für die fünf ausgewählten Typ-Haushalte etwa gleich. Der Durchschnittshaushalt in Deutschland zahlte im Jahr 2017 ca. 1.020 Euro. Im Jahr 2030 – je nach Grad der Elektrifizierung – ca. 990 Euro bis 1.000 Euro für die jährlichen Energiekosten, so Bürger.

Rahmenbedingungen für energetische Gebäudesanierung verbessern

Das Gutachten zeige außerdem, dass die Sektorkopplung nur in energieeffizienten Gebäuden in etwa kostenneutral umgesetzt werden könne. Daher müssten für eine erfolgreiche Energiewende die rechtlichen Rahmenbedingungen für die energetische Gebäudesanierung deutlich verbessert werden. Nur so könne verhindert werden, dass die Energiekosten für die privaten Verbraucher noch einmal ansteigen.

Erstmals finanzielle Auswirkungen auf den Verbraucher untersucht

In der vorgelegten Studie wurde erstmals berechnet, welche finanziellen Auswirkungen der verstärkte Einsatz von Strom für die Wärmeversorgung der Gebäude hat. Das wird Anhand von fünf verschiedenen Typ-Haushalten, z.B. Alleinerziehende, Rentner- und Pensionärshaushalte mit niedrigem Einkommen und dem Durchschnittshaushalt in Deutschland, verdeutlicht. Die Studie untersucht dabei zwei verschiedene Varianten. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen durch den geplanten Anteil von elektrischen Wärmepumpen an der Wärmeversorgung im Jahr 2030.“

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