ISOE: Dürrerisiken neu bewerten

Beispiel Namibia und Angola

Dürren bedrohen weltweit Millionen Menschen. Durch den Klimawandel werden sich Hungersnöte und Wasserknappheit voraussichtlich noch verschärfen. Vor allem Menschen in Staaten südlich der Sahara sind vom Risiko häufigerer Dürren betroffen. Wissenschaftliche Instrumente, die das Ausmaß dieser Dürrerisiken erfassen, werden immer wichtiger, denn nur so können wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Für Namibia und Angola haben Forscher des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) nun ein Instrument entwickelt, das neben konventionellen Umweltparametern auch die sozialen Aspekte von Dürren erfasst. Die daraus resultierenden Vorschläge für integrierte Maßnahmen zur Verringerung von Dürrerisiken fassten die Autoren Stefan Liehr und Robert Lütkemeier im aktuellen ISOE-Policy Brief zusammen.

Agenda 2030, 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Nur mit einer umfassenden Strategie lassen sich die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung, wie sie in den Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen beschrieben sind, erreichen. Zu einer umfassenden Strategie zählt auch, geeignete Maßnahmen im Umgang mit Dürren zu entwickeln. Hierfür ist es wichtig, neben ökologischen auch die sozialen Folgen von Dürren zu kennen. Denn erst durch diese ganzheitliche Betrachtungsweise wird das tatsächliche Ausmaß von Dürrerisiken – und damit die Anfälligkeit von Mensch und Natur gegenüber Umweltereignissen – deutlich. Zur Bekämpfung von Hunger, Wasserknappheit und Flucht als Folgen von Dürren sind mittel- und langfristige Strategien notwendig. Diese vereinen ganz unterschiedliche technische wie auch institutionelle Anpassungsmaßnahmen. Und da Umweltereignisse nicht an Ländergrenzen haltmachen, wie das Beispiel des Cuvelai-Einzugsgebiets in der Grenzregion zwischen Namibia und Angola zeigt, muss diese Risikobewertung auch länderübergreifend ausgerichtet sein.

Der ISOE Policy Brief No. 6 „Integrated responses to drought risk in Namibia and Angola“ beschreibt die Anforderungen für eine solche integrierte, transnationale Risikobewertung für Dürren. Die Autoren Stefan Liehr und Robert Lütkemeier lassen darin ihre Expertise aus dem internationalen Forschungsprojekt SASSCAL (Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management) einfließen, in dem sie wasserbezogene Verwundbarkeiten und Risiken für Bevölkerung und Ökosysteme im Cuvelai-Einzugsgebiet untersucht haben. Der Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt dort von Ackerbau und Viehwirtschaft, ist also von Dürren und ihren Folgen unmittelbar betroffen. Die unter anderem mithilfe von Haushaltsbefragungen erhobenen Daten wurden in einem modellbasierten Ansatz räumlich differenziert analysiert, um Gebiete mit besonders hoher Vulnerabilität und zugleich häufig auftretenden Dürren zu identifizieren.

->Quelle: