Öl, Gas, Kohle – ein teurer Irrweg

Blackrock verliert 90 Milliarden durch fossile Investitionen

Der größte Vermögensverwalter der Welt setzt auf das falsche Pferd. Einer Analyse zufolge hat Blackrock in den letzten 10 Jahren mit Investitionen in Öl, Gas und Kohle viel Geld verloren, statt Kapital in aufstrebende Erneuerbare Energien anzulegen. Näheres über die Investitionsschwerpunkte des weltgrößten Vermögensverwalters hat Manuel Först am 02.08.2019 in energiezukunft berichtet.

Erdgas-Herdflamme – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Mit 6,5 Billionen US-Dollar verwaltet Blackrock mehr Geld als die gesamte Wirtschaft Japans, drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Auch Deutschland kommt mit einem Bruttoinlandsprodukt von vier Billionen US-Dollar nicht an Blackrock heran. Dabei hält Blackrock gewichtige Anteile an fast allen größeren deutschen Börsenunternehmen. So ist der Vermögensverwalter im Besitz von 5 Prozent der Aktien von RWE und mit einem entsprechenden Investitionsvolumen von 1,789 Milliarden Euro größter Einzelaktionär des Energiekonzerns. Mit seinen Anlagen erwirtschaftete Blackrock im ersten Halbjahr 2019 einen Gewinn von 2,05 Milliarden Dollar.

Doch hier zeigt sich: Das Geschäft wird für Blackrock schwieriger. Denn im gleichen Zeitraum des Vorjahres war der Gewinn noch um 100 Millionen höher. Und das liegt wohl auch an einer verfehlten Investitionsstrategie, wie das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) analysiert und der britische Guardian berichtet. Denn der Report der IEEFA legt dar, dass Blackrock in den vergangenen 10 Jahren 90 Milliarden US-Dollar Verluste einfuhr, durch Investitionen in fossile Unternehmen.

RWE, E.ON und Siemens gehören zu den schlechten Investments

Und dazu gehören auch deutsche Unternehmen. 471 Millionen US-Dollar Verluste waren es zwischen Januar 2009 und März 2019 bei Siemens und deren Sparte zur thermischen Turbinenherstellung. Durch die Anteile an RWE gingen Blackrock im selben Zeitraum umgerechnet 1,089 Milliarden US-Dollar verloren und bei E.ON musste der Vermögensverwalter 2,184 Milliarden US-Dollar an Verlusten hinnehmen.

Das größte Minusgeschäft indes fiel durch US-amerikanische Unternehmen an. Knapp 50 Prozent der Verluste hat der Ölkonzern Exxon Mobil zu verantworten, weitere 35 Prozent gingen durch die Öl- und Gasfirma Chevron sowie den Energiekonzern General Electric (GE) verloren. Die 19 Milliarden Verlust bei GE sind dabei allein auf die vergangenen drei Jahre zurückzuführen. Die IEEFA kritisiert hier, dass GE 2015 nicht den globalen Schwenk hin zu Erneuerbaren Energien erkannt habe und massiv in thermische Gasturbinen investierte, betrieben mit Öl und Gas.

Der Anteil nachhaltiger Investments bei Blackrock ist verschwindend gering

Auch Blackrock erkannte die Verschiebung des Marktes offensichtlich nicht und hielt seine Anteile an GE. Und nicht nur das, darüber hinaus investiert der Vermögensverwalter bislang viel zu wenig in Erneuerbare Energien. Gerade einmal 0,8 Prozent des Blackrock-Portfolios besteht aus nachhaltigen Investments, seien es ökologische, soziale oder Governance orientierte Fonds. Dabei wirbt Blackrock offensiv mit einer vermeintlichen Zukunftsausrichtung auf nachhaltige Investments. Jim Barry, führender Manager des Vermögensverwalters erklärte gar 2017: „Die Kohle ist tot.“

Doch die IEEFA vermutet, dass im Blackrock-Vorstand große Interessenskonflikte bezüglich einer forcierten Divestment-Strategie bestehen könnten. Sechs der 18 Vorstandsmitglieder arbeiteten vor ihrem Engagement für Blackrock in Unternehmen mit starken Verbindungen zum fossilen Sektor. Ob diese Besetzung einen Weg hin zu mehr nachhaltigen Investments einschlagen wird, bleibt fraglich. Doch die Zeit drängt. Denn die IEEFA weist in ihrem Report auch auf Berechnungen der Bank of England hin, wonach künftig ambitioniertere Klimaziele der Regierungen für Blackrock Verluste von 20 Billionen US-Dollar bedeuten könnten, wenn nicht schnell eine wirksame Divestment-Strategie verfolgt wird. mf

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