Weltgrößtes PV-Kraftwerk am Netz

Strom für 2 Cent die Kilowattstunde

In Abu Dhabi ist mit 1,18 Gigawatt Leistung der größte Photovoltaik-Park der Welt ans Netz gegangen, meldete am 04.07.2019 Manuel Först in energiezukunft (und auf der arabischen Halbinsel seien noch größere Solarprojekte – bis 2,6 GW – in Planung). Max Hall berichtete im englischsprachigen Portal pv magazine: Das Projekt Noor Abu Dhabi liefere Strom für 2 Cent/kWh, bei der Vergabe 2017 der billigste Solarstrom der Welt.

Das neue Solarkraftwerk Noor Abu Dhabi in der sonnenreichen Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) soll 90.000 Menschen mit sauberem Strom versorgen. Die 1,18 GW Energie, die das Solarkraftwerk künftig produzieren soll, reduzierten, nach Berechnungen des Betreibers Emirates Water and Electricity Company (EWEC), die CO2-Emissionen Abu Dhabis um eine Million Tonnen. Das entspreche dem Kohlendioxidausstoß von ca. 200.000 Autos. Laut EWEC-Mitteilung wurde das 8 km²-Projekt für 3,2 Milliarden AED (780 Millionen Euro) gebaut, umfasse mehr als 3,2 Millionen Solarmodulen von Jinko Solar und habe in der Bauphase am Standort Sweihan mehr als 2.900 Arbeiter beschäftigt.

Longyangxia-Solarpark als größtes Kraftwerk abgelöst

Mit den 3,2 Millionen installierten Solarpanels löse das Projekt den Longyangxia-Solarpark in China als bislang größtes Solarkraftwerk der Welt ab. Der bisherige Spitzenreiter habe eine Kapazität von 850 MW. In diesen Größenordnungen für einzelne Solarkraftwerke spielt Deutschland nicht mit. Der größte Solarpark hierzulande steht in Brandenburg – mit einer Leistung von 145 MW. Ein weiterer Solarpark in Brandenburg mit einer Kapazität von 175 MW ist in Planung.

Gewinner der Ausschreibung war ein Konsortium aus dem neu gegründeten emiratischen Wasser- und Strominvestitionsfonds Abu Dhabi Power Corporation, dem japanischen Industriekonzern Marubeni Corp und dem chinesischen Solarriesen Jinko Solar Holdings.

Projekt mit einer Kapazität von 2 GW ausgeschrieben

Der EWEC-Vorsitzende Mohammad Hassan Al Suwaidi sagte: „Der Abschluss des Projekts markiert einen wichtigen Meilenstein in der Energiestrategie 2050 der Vereinigten Arabischen Emirate, die 2017 gestartet wurde, um den Anteil der sauberen Energie am Gesamtenergiemix bis 2050 auf 50% zu erhöhen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck der Stromerzeugung um 70% zu reduzieren. Dies steht im Einklang mit der Transformationsstrategie des Energiesektors, indem alternative Energiequellen bereitgestellt werden, die uns helfen können, die Nachhaltigkeit des Wasser- und Elektrizitätssektors zu verbessern.“

Die EWEC habe in den VAE bereits ein Projekt mit einer Kapazität von 2 GW ausgeschrieben. Und Saudi-Arabien plane unweit von Mekka ein Solarkraftwerk mit 2,6 GW Leistung. Dieser Zubau scheine dringend nötig, denn insgesamt seien die Staaten auf der Arabischen Halbinsel bei der Solarenergie noch weit abgeschlagen. Anfang 2019 habe die installierte Leistung in den Vereinigten Arabischen Emiraten 594 MW betragen, in Saudi-Arabien sogar nur 139 MW. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf 45,9 GW (45.932 MW), beim Weltmarktführer China sind es 174,6 GW.

Nachholbedarf auf der Arabischen Halbinsel

Die meisten Länder der Arabischen Halbinsel bauten bislang vor allem auf Öl und Gas zur Energiegewinnung. Entsprechend hoch sei der Pro-Kopf-Ausstoß bei den CO2-Emissionen. Die VAE landeten mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 20,69 Tonnen CO2 im weltweiten Vergleich auf Platz 5, noch vor Saudi-Arabien (Platz sieben).

Die Energiestrategie der VAE sehe derweil vor, den Anteil regenerativer Energie am Gesamtenergiemix bis 2050 auf 50 Prozent zu erhöhen. Die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung sollen bis dahin um 70 Prozent reduziert werden. Zu wenig für die Pariser Klimaziele. Und trotz des aktuellen Ausbaus der Photovoltaik, wollten die Verantwortlichen in der VAE die Öl- und Gasförderung nicht reduzieren. Dies könne dazu führen, dass noch mehr Öl und Gas exportiert werde.

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