Weltweit erster Flüssigwasserstofftanker

Grüner Wasserstoff aus australischer Braunkohle?

Das weltweit erste Tankschiff für flüssigen Wasserstoff namens „Suiso Frontier“ soll den „Aufbau einer internationalen Energieversorgungskette mit dem Ziel einer kohlenstofffreien Gesellschaft starten“ – so verkündete Kawasaki Heavy Industries auf seiner Webseite vor kurzem die offizielle Taufe im Werk Kobe. Das Schiff wird verflüssigten Wasserstoff mit einem Achthundertstel des ursprünglichen Gas-Volumens, gekühlt auf -253° C, „sicher und in großen Mengen über lange Strecken auf dem Seeweg“ transportieren, hieß es. Doch noch ist der Wasserstoff eher blau.

Der weltweit erste Flüssigwasserstofftanker Suiso Frontier, wird mit Technologie des Bremer Unternehmens SAACKE Marine Systems ausgestattet. Die wasserstoffkompatible Gas Combustion Unit (GCU) und der SSBG-Brenner sollen einen ebenso sicheren Seetransport des LH2-Carriers gewährleisten wie beim flüssigen Erdgas. Bis zur Probefahrt im Herbst 2020 wird die GCU-Inbetriebnahme durch SAACKE erfolgen.

Kawasaki baute einen im Werk Harima hergestellten vakuumisolierten Flüssigwasserstoff-Speichertank mit einer Doppelmantelstruktur von 1.250 m3 auf dem Schiff ein. Nach der Fertigstellung wird die Suiso Frontier für Technologie-Demonstrationstests eingesetzt, die auf den Aufbau einer internationalen Wasserstoff-Energieversorgungskette abzielen, bei der in Australien aus ungebrauchter Braunkohle gewonnener Flüssigwasserstoff nach Japan verschifft wird.

Wasserstoff gewinnt an Popularität als wichtige Energiequelle der nächsten Generation zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. Er emittiert während seines Einsatzes weder CO2 noch andere Treibhausgase, und zu den erwarteten Anwendungen gehören die Stromerzeugung und Brennstoffzellenfahrzeuge.

Ein Bericht der australischen Wissenschaftsagentur CSIRO zeigte die entscheidenden Forschungsschritte auf, die Australien unternehmen müsse, um bis 2050 eine Wasserstoffindustrie aufzubauen, die nach eigenen Angaben einen potenziellen Wert von 6,7 Mrd. € pro Jahr hat. Dazu wird in Kobe ein Flüssigwasserstoff-Entladeterminal gebaut. Gleichzeitig entsteht in Australien eine Braunkohle-Vergasungsanlage. Kawasaki hofft nach eigenen Angaben, Wasserstoff als Kraftstoffquelle so weit zu verbreiten wie Erdöl und Erdgas – deshalb schloss man sich schon 2016 mit der Iwatani Corporation, Shell Japan und Electric Power Development zusammen, um eine Vereinigung zur Erforschung CO2-freier Wasserstoff-Energieversorgungsketten namens HySTRA zu gründen.

Kawasaki verfolge dieses Wasserstoffgeschäft als Teil seiner Bemühungen um nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) und führe Entwicklungsprojekte in jeder Phase durch, einschließlich Produktion, Lagerung, Transport und Nutzung. 1981 war Kawasaki das erste asiatische Unternehmen, das ein Flüssiggas-Tankschiff (LNG) herstellte. Nun habe es als weltweit erstes Unternehmen einen Flüssigwasserstoff-Tanker fertiggestellt, und es werde seine „Bemühungen um die Schaffung einer Wasserstoffgesellschaft fortsetzen“.

Solarify fragte sich bei Erstellung (Übersetzung) dieses Textes, warum ständig von „kohlenstofffrei“ die Rede war (die Japan Times sprach von einer „Green Supply Chain„), wo doch der australische, aus Braunkohle hergestellte (blaue) Wasserstoff alles andere als grün ist. Erst eine Grafik ganz unten auf einer Kawasaki-Seite von 2016 klärte auf: Mittels CCS (Carbon Capture and Storage) soll der Wasserstoff klimafreundlich werden. Wohin aber schließlich mit dem vielen CO2? Solarify empfiehlt Carbon2Chem (solarify.eu/co2-als-rohstoff-carbon2chem-als-technologie-brueller)…

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