„Verzögerungspolitik vernichtet Arbeitsplätze“

Solardeckel verursacht Markteinbruch um 80 Prozent bei Photovoltaik-Aufdachanlagen

Berechnungen von EuPD Research zeigen einen dramatischen Einbruch der Photovoltaik-Neuinstallationen bei Erreichen des 52 Gigawatt Solardeckels. Der Wegfall der Einspeisevergütungen verhindert den wirtschaftlichen Betrieb für neu installierte Photovoltaikanlagen. Allein für 2021 ergibt sich ein Investitionsausfall von gut 3 Milliarden Euro, wie der Bonner Thinktank EuPD Research in einer Pressemeldung vom 04.06.2020 mitteilte.

PV-Anlage - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

PV-Anlage – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Trotz wiederholt positiver Signale der Bundesregierung sei die Abschaffung des  sogenannten Solardeckels noch immer nicht besiegelt, heißt es da. Nach offiziellen Angaben der Bundesnetzagentur seien Ende April bereits 50,5 GW an kumulierten Photovoltaik (PV) Installationen erreicht gewesen, sodass lediglich 1,5 GW an geförderten Zubau verblieben. Das Risiko, bei geplanten Investitionen in PV-Anlagen keine Förderung mehr zu erhalten, steige somit für Haushalte und Unternehmen deutlich an. Während PV-Kleinanlagen unter 10 kWp infolge kurzer Realisationszeiten in 2020 einen erneuten, deutlichen Anstieg um ein Drittel zum Vorjahreszeitraum verzeichneten, verringerten sich die Neuinstallationen bei größeren PV-Aufdachanlagen über 10 kWp merklich um ein Drittel. Hierin spiegle sich die angespannte Stimmung der Solar-Branche im Kontext des Solardeckels wider.

Eine aktuelle Analyse der Bonner Markt- und Wirtschaftsforscher von EUPD Research vergleicht zwei mögliche Entwicklungspfade des deutschen Solarmarktes.

Die nachfolgend beschriebenen Ergebnisse entstammen der Kurzstudie „Corona-Virus und Solardeckel – fundamentale Herausforderungen für die Photovoltaik in Deutschland“. Hierin analysiert EUPD Research die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen auf die deutsche Photovoltaik-Branche.

Während die Prognosen beider Szenarien in 2020 mit jeweils 3,1 GWp an neu installierten PV-Aufdachanlagen nur geringfügig variieren, wird für das kommende Jahr 2021 ein massiver Unterschied ausgewiesen.

Im Basis-Szenario ist von 2020 ausgehend ein klares Wachstum zu erkennen. Der Anstieg im Zubau an PV-Aufdachanlagen liegt in diesem Szenario von 2020 auf 2021 bei 35 Prozent, wobei hier auch Nachholeffekte der Corona-Krise zu verzeichnen sind. Demgegenüber verzeichnet das Szenario mit Solardeckel einen massiven Einbruch der von der Streichung der Einspeisevergütungen betroffenen Aufdachanlagen. Im Jahresvergleich wird ein Rückgang der Neuinstallationen um 74 Prozent erwartet. Der direkte Vergleich beider Szenarien offenbart die Auswirkung mit einem Unterschied der PV-Aufdach-Installationen von 80 Prozent.

Im Basis-Szenario hält der positive Wachstumstrend im deutschen Solarmarkt weiter an. Als Reaktion auf die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie wird zum Teil sowohl von privaten Haushalten als auch von Unternehmen eine zeitliche Verschiebung geplanter Neuinstallationen an Photovoltaikanlagen erwartet. Entsprechend vermindern sich die Installationszahlen in 2020 geringfügig, wobei dann in 2021 ein Nachholeffekt eintritt.

Die Auswirkungen des Solardeckels zeigen sich zunächst in erheblichen Vorzieheffekten in 2020, wodurch der Solardeckel bereits Anfang August 2020 erreicht werden wird. Danach verringert sich die staatlich garantierte Einspeisevergütung für PV-Neuinstallationen auf null. Entsprechend brechen die jährlichen Neuinstallationen ein und sinken auf nur noch 0,8 GW im Jahr 2021.

Ohne die Einspeisevergütung reduziert sich die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Neuinstallationen deutlich, was zu einer massiv sinkenden Investitionsbereitschaft insbesondere bei Gewerbe- und Industrieanlagen führen wird. Als zweiter Effekt des Solardeckels wird eine Abnahme der durchschnittlichen installierten Leistung pro Solaranlage erwartet. Mit deutlich kleineren Anlagen kann ein höherer Eigenverbrauch und damit durch Einsparungen im Strombezug ein wirtschaftlicher Betrieb erreicht werden.

„Der Fortbestand des Solardeckels kommt einer Bankrotterklärung der deutschen Energiewende gleich. Die Verzögerungspolitik der  Bundesregierung vernichtet Arbeitsplätze und einzigartiges Know-How einer Schlüsselbranche für eine nachhaltige Zukunft“, fasst Martin Ammon, Geschäftsführer von EUPD Research, die Untersuchungsergebnisse zusammen.

Die aktuelle Marktanalyse „Corona-Virus und Solardeckel – fundamentale Herausforderungen für die Photovoltaik in Deutschland“ wird von führenden Vertretern der deutschen Solar- und Speicherbranche unterstützt: BayWa r.e., E3/DC, Sharp und Solarwatt.

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