Stromerzeugung 2020: 5,9 % weniger Strom ins Netz eingespeist als 2019

Windkraft löst Kohle als wichtigsten Energieträger ab – Anteil der erneuerbaren Energien steigt auf 47 %

2020 wurden in Deutschland 502,6 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), welche die Behörde am 05.03.2021 veröffentlichte, waren das 5,9 % weniger als 2019. Dieser Rückgang ist zumindest teilweise auf den niedrigeren Strombedarf infolge des Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zurückzuführen.

PV und Wind, Mark Brandenburg - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

PV und Wind, Mark Brandenburg – Foto © Solarify

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der im Inland erzeugten und eingespeisten Strommenge erreichte unterdessen einen neuen Höchststand: Er stieg von 42,3 % im Jahr 2019 auf 47,0 % im Jahr 2020. Mit 25,6 % hatte mit der Windkraft erstmals ein erneuerbarer Energieträger den höchsten Anteil an der in einem Jahr eingespeisten Strommenge und löste damit Kohle als wichtigsten Energieträger ab. 2020 wurden 5,4 % mehr Strom aus Windkraft erzeugt als 2019, als der Anteil noch bei 22,8 % gelegen hatte.

Stromerzeugung aus Kohle um mehr als ein Fünftel gesunken

Die Stromeinspeisung aus konventionellen Energieträgern sank dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 % auf einen Anteil von nur noch 53,0 % an der eingespeisten Strommenge. Insbesondere die Einspeisung von Kohlestrom war mit einem Rückgang um 21,5 % auf einen Anteil von 24,8 % an der gesamten Strommenge deutlich niedriger als 2019, als Kohle mit einem Anteil von 29,8 % noch der wichtigste Energieträger war.

Die niedrigere Gesamtstromerzeugung sowie der gestiegene Anteil der erneuerbaren Energien und der Rückgang der Stromeinspeisung aus Kohlekraftwerken hingen teilweise mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 zusammen, so das Statsistische Bundesamt: Der vergleichsweise geringe Strombedarf in dieser Zeit habe zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien gedeckt werden können. Aufgrund des Einspeisevorrangs für diese Energieträger seien viele konventionelle Kraftwerke zurückgefahren worden. Nur Erdgaskraftwerke, die im Vergleich zu anderen konventionellen Kraftwerken flexibler auf Schwankungen bei der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energiequellen reagieren könnten, hätten 2020 einen leichten Anstieg um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.

Importierte Strommenge um 19,7 % gestiegen

Die importierte Strommenge ist 2020 laut Destatis im Vergleich zu 2019 um 19,7 % auf 40,1 Milliarden Kilowattstunden gestiegen. Die exportierte Strommenge sank um 8,0 % auf 67,0 Milliarden Kilowattstunden. Insgesamt wurde weiterhin mehr Strom aus Deutschland exportiert als nach Deutschland importiert.

Methodische Hinweise:

In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird.

Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge sei auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste aufträten sowie das Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden müsse, heißt es weiter.

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