CO2-Preis überspringt erstmals 50-Euro-Marke

Verdreifachung innerhalb eines Jahres

Die Erwartung verschärfter Klimaschutz-Bemühungen treibt die Preise für Verschmutzungsrechte auf ein Rekordhoch. Die von der EU ausgegebenen Emissionszertifikate übersprangen am erstmals die Marke von 50 Euro und stiegen um 1,3 Prozent auf 50,05 Euro je Tonne ausgestoßenem CO2. Dieser Preis hat sich damit innerhalb eines Jahres verdreifacht. Hohe CO2-Preise setzen besonders Betreiber von Kohlekraftwerken unter Druck. In Deutschland wollen denn auch immer mehr EVU ihre Kohlekraftwerke vorzeitig vom Netz nehmen, wenn sie dafür entschädigt werden. „Es gibt einen ganzen Korb preistreibender Faktoren“, sagte Analystin Ingvild Sorhus vom Datenanbieter Refinitiv gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Kohlekraftwerk Schkopau – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die Expertin nannte zum einen die Klimaziele der EU oder das wachsende Interesse spekulativ orientierter Investoren. Außerdem bremsten die geringen europäischen Erdgas-Reserven die Umstellung von Kohle-Kraftwerken auf Gas-Verfeuerung, die weniger klimaschädliches CO2 produziert. Dem Branchendienst Gas Infrastructure Europe zufolge sind die heimischen Lagertanks derzeit nur zu 30 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr habe die Quote noch bei mehr als dem Doppelten gelegen.

Vor zwei Wochen hatte sich die Europäische Union ehrgeizigere Klimaziele gesetzt. So soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 statt 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Deutschland muss auch deshalb nachbessern, weil das Bundesverfassungsgericht das bisherige Klimagesetz als unzureichend gerügt hat.

Mit CO2-Zertifikaten kaufen Unternehmen Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen. Wer klimafreundlich produziert, braucht weniger Rechte. Der Handel soll einen Investitionsanreiz in klimafreundliche Modernisierung der Produktionen schaffen.

Außerdem bremsten die geringen europäischen Erdgas-Reserven die Umstellung von Kohle-Kraftwerken auf Gas-Verfeuerung, die weniger klimaschädliches CO2 produziert. Dem Branchendienst Gas Infrastructure Europe zufolge sind die heimischen Lagertanks derzeit nur zu 30 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr habe die Quote noch bei 64 Prozent gelegen.

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