Biden-Regierung genehmigt ersten großen Offshore-Windpark

Trump spottet

Nach dreieinhalb Jahren Prüfung und lokalem Widerstand hat die US-Regierung den ersten Offshore-Windpark zwölf Seemeilen (22 Kilometer) vor den Urlaubsinseln Nantucket und Martha’s Vineyard mit 84 Windturbinen genehmigt – das bislang größte Projekt seiner Art in den USA. „Vineyard Wind“ an der Atlantikküste von Massachusetts soll 800 Megawatt Strom liefern – ausreichend für 400.000 Haushalte und Unternehmen. Der uneinsichtige Wahlverlierer und Fossil-Fan Donald Trump, verspottete die Entscheidung der Regierung seines Nachfolgers.

General Electric-Windgeneratoren: Haliade X 12 MW offshore – Foto © GE

Trump auf seiner Webseite „From the Desk of Donald J. Trump“ (nachdem Twitter und Facebook ihm nach wie vor verschlossen sind): „Herzlichen Glückwunsch an Martha’s Vineyard in Massachusetts für das Privileg, das sie beim Anblick massiver Windmühlen genießen werden, die von der Biden-Regierung genehmigt wurden und gebaut werden, natürlich in China, als Teil eines außerordentlich großen Windparks. Wind ist eine unglaublich teure Form der Energie, die Vögel tötet, das Meer verschandelt, die Landschaft ruiniert und zu Katastrophen für die Schifffahrt führt. Die Liberalen lieben es, aber sie können nicht erklären, warum. Auf jeden Fall wird Martha’s Vineyard, ein absolut wunderbarer Ort, nie mehr derselbe sein. Viel Glück!“

Das Projekt ist, anders als Trump – wie meist beleglos – behauptet, eine Kooperation des in Oregon ansässigen Avangrid Renewables und der aus Dänemark stammenden Copenhagen Infrastructure Partners. General Electric soll 62 Windturbinen vom Typ Haliade-X-13 liefern (siehe Foto oben), Siemens die Anbindung ans Netz1. Die 2019 in einer Rede aufgestellte Behauptung, Windmühlen verursachten Krebs, ließ er diesmal aus. Trumps Hass auf Windmühlen hat lange Tradition: In einem Tweet vom 30.07.2012 vermischt sich sein Anti-Windmühlen-Fanatismus mit Rassismus: „Die Chinesen laden illegal vogelmordende Windturbinen an unseren Küsten ab. Nur einer von vielen Missständen – wir sollten handeln.“

Bis 2030 durch 30 GW Verringerung der CO2-Emissionen um 78 Millionen Tonnen

Die Regierung Biden will ihrem Ziel näherkommen, bis 2030 Offshore-Anlagen mit 30 Gigawatt zu errichten und Strom für mehr als zehn Millionen Haushalte liefern. Das würde nach Angaben des Weißen Hauses die CO2-Emissionen um 78 Millionen Tonnen verringern. Notwendig wären Investitionen von mehr als zwölf Milliarden Dollar (knapp zehn Milliarden Euro) pro Jahr. Von dem Projekt Vineyard Wind erhofft sie sich zudem 3.600 neue Arbeitsplätze.

„Eine saubere Energiezukunft ist in den Vereinigten Staaten in greifbarer Nähe. Die Genehmigung dieses Projekts ist ein wichtiger Schritt, um die Ziele der Regierung voranzubringen, gut bezahlte Gewerkschaftsjobs zu schaffen, gleichzeitig den Klimawandel zu bekämpfen und unsere Nation mit Energie zu versorgen“, sagte Innenministerin Deb Haaland laut einer Medienmitteilung ihres Hauses. Sie und Handelsministerin Gina Raimondo genehmigten Bau und Betrieb des Vineyard Wind-Projekts. Die Ministerinnen wurden bei der Ankündigung von Gewerkschaftsführern unterstützt, die sich dafür eingesetzt hatten, dass das Projekt von Gewerkschaftsvertretern gebaut und betrieben wird.

Raimondo sagte: „Die heutige Ankündigung des Offshore-Windprojekts zeigt, dass wir die Klimakrise bekämpfen, gleichzeitig gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland stärken können. Dieses Projekt ist ein Beispiel für die Investitionen, die wir brauchen, um die ehrgeizigen Klimaziele der Biden-Harris-Regierung zu erreichen, und ich bin stolz darauf, Teil des Teams zu sein, das die Offshore-Windkraft vorantreibt.“

Aktuell nur ein Windpark in Betrieb

Derzeit ist in den Vereinigten Staaten nur ein OffshoreWindpark voll einsatzfähig: der Block Island-Windpark, Ende 2016 vor Rhode Island fertiggestellt, kann bis zu 30 Megawattstunden Strom produzieren. Die erste Phase des Pilotprojekts Coastal Virginia Offshore Wind (CVOW) mit zwei Generatoren vor der Küste des Bundesstaates Virginia mit einer Kapazität von zwölf Megawatt wurde 2020 fertiggestellt. Die letzte Bauphase soll 2026 enden, dann soll die Anlage 600.000 Haushalte mit Energie versorgen. Weitere Projekte vor den Küsten von Massachusetts, Rhode Island, New York, New Jersey, Delaware, Maryland und North Carolina befinden sich in der Entwicklung.

1 Landverbindung für Vineyard Wind in Massachusetts, U.S.

Vineyard Wind wird mit Stromübertragungsprodukten von Siemens ausgestattet. Der Umfang des Auftrages für Siemens Transmission Products beinhaltet eine gasisolierte Hochspannungs-Schaltanlange (GIS) mit 18 Feldern, 2 170 MVA Kompensationsdrosselspulen (zum Ausgleich der Blindleistung), 2 450 MVA Maschinentransformatoren und 2 Erdungs-/ Eigenbedarfstransformatoren zusammen mit digitalen Schutz- und Steuergeräten (SCADA), mit deren Hilfe die erzeugte Energie auf eine Übertragungsebene von 220 kV transformiert werden kann. Zusätzlich beinhaltet das Projekt die Schutz- und Steuerungstechnik, welche von Siemens Digital Grid geliefert wird.