Welt-Kohleförderung rückläufig

Vor allem in Europa

Die weltweite Kohleförderung hat 2020 um 4 % abgenommen, schrieb Tom Weingärtner am 19.05.2021 auf Energie & Management – allerdings mehr in der EU als in Asien. In Europa ging der Verbrauch coronabedingt um 22 % zurück, ein starker Rückgang von 113 Mio. t im Vergleich zu 2019 und ein größerer Schock als während der Weltwirtschaftskrise, so der Branchenverband EURACOAL. Die EU produzierte und importierte 146 Mio. t Stein- und förderte 244 Mio. t Braunkohle. Mit 3 690 Mio. t Kohleförderung im Jahr 2020 und weiteren 304 Mio. t Kohleimporten war Chinas Kohleangebot mehr als 10mal größer als das der EU. In Asien blieb die Nachfrage praktisch unverändert.

Stillgelegte Zeche Zollverein, Essen – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Weltweit sank die Kohleproduktion auf geschätzte 6,9 Mrd. Tonnen. Die Pandemie führte zu Schließungen, welche die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und Strom beeinträchtigten, wenn auch mit regional sehr unterschiedlichen Auswirkungen. Die westliche Welt erlebte einen starken Rückgang der Kohlenachfrage, insbesondere in der EU, wo das Kohleangebot mit 390 Mio. Tonnen um 22 % niedriger war als 2019. Im Gegensatz dazu blieb die asiatische Kohlenachfrage im Jahr 2020 lebhaft. Die Kohleproduktion in China war mit 3 690 Mio. t kaum von der Pandemie betroffen, die in Wuhan begann; die Nachfrage erholte sich im 2. Quartal 2020 schnell von den Störungen zu Beginn des Jahres.

Die IEA prognostiziert einen starken Aufschwung im Jahr 2021 mit einem Anstieg der globalen Kohlenachfrage um 4,5 % auf ein Niveau über dem von 2019. Ein solcher Erholungstrend war in der EU im 1. Quartal 2021 zu beobachten, wobei die Braunkohleproduktion in Deutschland – dem größten Produzenten – gegenüber 2020 um 25 % gestiegen ist. Bemerkenswert ist, dass die Türkei 2020 Deutschland überholte und zum größten Kohleimporteur Europas wurde, da ihre Importe auf 39 Mio. Tonnen stiegen, wobei Russland der wichtigste Lieferant ist. Auf dem internationalen Kohlemarkt sorgen die anhaltenden Spannungen zwischen China und Australien, einschließlich inoffizieller Beschränkungen für Kohleimporte, und erste Anzeichen einer Inflation in den USA für einen unsicheren Ausblick.

Steinkohle wird inzwischen nur noch in Polen und Tschechien gefördert. 2020 waren es in Polen noch 54 Mt (-12 %) und in Tschechien 2,1 Mt (-38 %). Braunkohle wird dagegen noch in neun Ländern produziert. In Deutschland waren es 107,4 Mt (-18 %), in Polen 46 Mt (-8 %) und Tschechien 29,5 Mt (-21 %). Die restlichen 61,4 Mt (-30 %) entfielen auf Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ungarn, Slowenien und die Slowakei.

In Deutschland setzte sich der Abwärtstrend der Nachfrage nach Kohle 2020 fort. Zusätzlich zur Coronakrise machten sich dabei andere Faktoren bemerkbar. So stieg die Stromproduktion aus Wind und Sonne wegen günstiger Wetterbedingungen stark an und mehrere Blöcke in Kohlekraftwerken wurden in die Reserve überführt. Auf dem europäischen Markt verschlechterte sich die Wettbewerbsfähigkeit der Kohle gegenüber anderen Energieträgern.

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