Breite Einbindung der Bürger beschleunigt Windausbau

IASS Policy Brief mit Empfehlungen, wie die Windflaute wieder an Fahrt gewinnen kann

Um den steigenden Strombedarf zu decken und die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, muss die Windenergie beschleunigt ausgebaut werden. In der deutschen Bevölkerung findet der geplante Aus- und Neubau von Windkraftanlagen an Land zwar hohe generelle Zustimmung. Geht es jedoch um die Errichtung von Anlagen im eigenen Wohnumfeld, nimmt die Ablehnung unter den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zu. Damit der Ausbau der Windenergie gelingt, bedarf es einem neuen Policy Brief des IASS zufolge der breiten Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Die Politik sollte deshalb die Identifikation mit den Zielen der Energiewende stärken, Kommunen bei der Öffentlichkeitsbeteiligung unterstützen und Teilhabemöglichkeiten sozial gerechter gestalten.

Windgeneratoren hinter Häusern bei Berge, Prignitz – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Je mehr die Menschen durch den Bau von Windkraftanlagen unmittelbar mit der Energiewende konfrontiert sind, ist es umso wichtiger, dass sie bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitreden können und auch die Möglichkeit haben, finanziell und als Gemeinde insgesamt zu profitieren. Durch eine Ausweitung der Beteiligungs- und Teilhabemöglichkeiten können die Menschen die Energiewende zu ihrer eigenen Sache machen. Dabei ist es wichtig, die unterschiedlich gelagerten Gründe für Ablehnung, fehlende Beteiligung und Teilhabe zu verstehen und zielgruppengerecht zu adressieren.

Der IASS Policy Brief „Windausbau vor Ort – Potentiale erkennen, Beteiligung und Teilhabe stärken“ enthält Empfehlungen, wie es beim Windausbau besser gelingen kann, die Identifikation mit den Zielen der Energiewende zu stärken, Kommunen bei der Öffentlichkeitsbeteiligung zu unterstützen und Teilhabemöglichkeiten sozial gerechter zu gestalten.

Empfehlung Nr. 1: Energiewende in Kommunen proaktiv zum Thema machen – Konflikte beim Ausbau von Windenergie entstehen unter anderem dann, wenn die Menschen vor Ort ein Projekt als Eingriff von außen wahrnehmen. Eine verpflichtende Analyse kommunaler Ressourcen für den Ausbau erneuerbarer Energien, in deren Folge die Kommunen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ihren Beitrag zu dem Transformationsprozess selbst bestimmen, kann zum Ausgangspunkt einer proaktiven politischen Debatte über die lokale Energiewende werden.

Empfehlung Nr. 2: Beteiligungsprozesse durch neutrale Fachleute unterstützen – Die frühzeitige informelle Beteiligung der regionalen Bevölkerung an Planungsprozessen ist einer der zentralen Faktoren für den erfolgreichen Ausbau der Windenergie. Um die Beteiligungsverfahren effektiv und an den Interessen und Bedürfnissen der verschiedenen Akteursgruppen vor Ort orientiert zu gestalten, sollten neutrale externe Fachleute für Öffentlichkeitsbeteiligung den Prozess begleiten.

Empfehlung Nr. 3: Finanzielle Teilhabe am Windausbau sozial gerechter gestalten – Trotz hoher Bereitschaft, die Energiewende zu unterstützen, haben bislang nicht alle Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit, finanziell an den Windenergieprojekten zu partizipieren. Um finanzielle Teilhabemöglichkeiten sozial gerechter zu gestalten und die Energiewende stärker in den Kommunen und Regionen zu verankern, sollten Investitionen gezielt durch unterschiedliche Anreizinstrumente gefördert werden.

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