COP26: 24 Staaten und Firmen wollen bis 2040 Verbrenner-Aus

Aber viele weigern sich – und verweisen auf E-Fuels

24 Länder, etliche Städte, bisher sechs Autoschmieden, Ausstatter und Investoren wollen bis 2040 komplett auf Verbrenner-Motoren verzichten, erklärten sie am Rand der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow der Berichterstattung zahlreicher Medien zufolge. Allerdings fehlen wichtige Akteure der Automärkte ebenso wie die Auto-Länder USA und China – sowie die beiden weltweit führenden Automobilhersteller Volkswagen und Toyota oder der viertgrößte Automobilhersteller der Welt, Stellantis, ebenso die Japaner Honda und Nissan, sowie das südkoreanische Unternehmen Hyundai. Auch der deutsche Autobauer BMW scheint sich der Selbstverpflichtung nicht anschließen zu wollen.

Nicht dabei: Benzinfressender Verbrenner Hummer-Stretchlimousine vor Akademie der Künste und Hotel Adlon, Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Zusammen werden wir darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind“, heißt es in der in Glasgow veröffentlichten Erklärung.

Greenpeace: „Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte.“

Ob Deutschland die Erklärung unterschreiben wird, war am Abend noch unklar. Der scheidende Verkehrsminister Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß eine Absage erteilt. Scheuer sagte vor Journalisten: „Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht. Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten.“ Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen aber nicht. Deshalb sei sein Ministerium entschieden dagegen. Das sei auch Linie der Bundesregierung. Deutschland werde die Erklärung auf dem Gipfel nicht unterzeichnen, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Dies sei „das Ergebnis der regierungsinternen Prüfung“. Innerhalb der noch geschäftsführenden Regierung es gibt weiterhin Streit über die sogenannten e-Fuels.

Unter den Unterzeichnern sind die Autofirmen wie Mercedes-Benz, Volvo, die chinesische BYD und Jaguar Land Rover, eine Einheit der indischen Tata Motors sowie Ford und General Motors. Als Staaten schlossen sich neben Großbritannien die EU-Staaten Dänemark, Polen, Österreich und Kroatien sowie eine Reihe anderer Industrieländer wie Israel und Kanada der Vereinbarung an – auch Schwellen- und Entwicklungsländer wie die Türkei, Paraguay, Kenia und Ruanda. Beteiligt sind außerdem Bundesstaaten und Großstädte wie Kalifornien, Barcelona, Florenz und New York. Unternehmen, die in die Autoindustrie investieren oder über eigene Wagenflotten verfügen, wie Eon, Ikea und Unilever, unterzeichneten die Erklärung.

Aus Kreisen der Autoindustrie verlautete, einige Hersteller seien dem Papier gegenüber misstrauisch, weil sie sich zu einem kostspieligen Technologiewechsel verpflichteten, die Regierung aber eine ähnliche Verpflichtung nicht eingehe.

Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, nannte das Fehlen der in der  Automobilbranche führenden Staaten und Produzenten dagegen „besorgniserregend“. „Um die Förderung fossiler Brennstoffe zu stoppen, müssen wir unsere Abhängigkeit so schnell wie möglich beenden“, so Kaiser. „Das bedeutet, dass wir uns von Verbrennungsmotoren hin zu Elektrofahrzeugen und zur Schaffung sauberer Verkehrsnetze bewegen müssen.“

Jennifer Eison von Action for the Climate Emergency, einer gemeinnützigen Organisation in den USA, begrüßte im DW-Gespräch in Glasgow die Vereinbarung zum Verbrenner-Aus, kritisierte aber die Haltung der USA. „Dass sich nun so viele Länder dazu verpflichten, halte ich für mutig und für die Art von Maßnahmen, die wir jetzt brauchen. Ich finde es ziemlich enttäuschend zu hören, dass die Vereinigten Staaten, sich noch nicht zu dieser Zusage verpflichtet haben. Ich hoffe, dass sich das vielleicht noch vor Ende der COP ändert.“

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