EU untersagt Fusion südkoreanischer Gastankerwerften

Zusammenschluss würde zwei Drittel des LNG-Tanker-Marktes beherrschen

Wegen der Befürchtung von Wettbewerbseinschränkungen beim Bau großer Flüssigerdgas-Tanker hat die EU-Kommission ihr Veto gegen die geplante Fusion zweier Schiffbau-Schwergewichte in Südkorea eingelegt. Die EU kann im Rahmen der Fusionskontrollverordnung auch gegen den Zusammenschluss außereuropäischer Unternehmen ihr Veto einlegen, wenn diese einen entscheidenden Einfluss auf den rund 450 Millionen Menschen umfassenden gemeinsamen EU-Markt hätte, schreibt euractiv am 14.01.2022.

Erdgas-Tankschiff – Foto © TheoRivierenlaan auf pixabay

Die Brüsseler Behörde hatte so beispielsweise 2019 die Fusion des indischen Konzerns Tata Steel mit thyssenkrupp verhindert. Wie die Wettbewerbskommissarin am 13.01.2022 mitteilte, untersagte die Kommission die Übernahme des Unternehmens Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering durch den Rivalen Hyundai Heavy Industries Holdings. Ein Zusammenschluss würde demnach dazu führen, dass das fusionierte Unternehmen fast zwei Drittel des weltweiten Marktes für Tanker für Flüssigerdgas (LNG) kontrolliert.

„Große Flüssigerdgas-Tanker sind ein wesentlicher Bestandteil der Lieferkette für Flüssigerdgas“, erklärte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. „Flüssigerdgas trägt zur Diversifizierung der europäischen Energieversorgung bei und erhöht somit die Versorgungssicherheit“. Der Zusammenschluss der beiden südkoreanischen Schiffsbauer hätte demnach „zu einer beherrschenden Stellung auf dem Weltmarkt für den Bau großer Flüssigerdgastanker geführt, auf die europäische Transportunternehmen angewiesen sind“. Da von den Unternehmen keine Abhilfe-Maßnahmen vorgelegt worden seien, „hätte der Zusammenschluss zu einer Verringerung der Zahl der Lieferanten und zu höheren Preisen für große Flüssigerdgas-Tanker geführt“, erklärte Vestager. „Deshalb haben wir den Zusammenschluss untersagt.“

Hyundai reagierte nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap enttäuscht auf die Entscheidung und bezeichnete diese als unvernünftig. Die Kommission habe sich lediglich auf die Betrachtung des Marktanteils bei LNG-Schiffen beschränkt, argumentierte das Unternehmen und behielt sich vor, das EU-Veto vor der europäischen Justiz anzufechten.

Nach Angaben der EU-Kommission sind die beiden „zwei der drei größten Akteure auf dem sehr konzentrierten weltweiten Markt für den Bau großer Flüssigerdgas-Tanker“. Diesen hochentwickelten Schiffe können gewaltige Mengen Flüssigerdgas bei einer Temperatur von minus 162 Grad Celsius transportieren. Der weltweite Markt erreichte in den vergangenen fünf Jahren ein Volumen von 40 Milliarden Euro – wobei fast die Hälfte der Bestellungen von europäischen Unternehmen aufgegeben worden seien.

->Quelle: euractiv.de/eu-untersagt-geplante-mega-fusion-suedkoreanischer-schiffbauer