Artensterben und Klimaschutz beeinflussen einander

klimareporter: „Mammuts und Haie als Freunde des Klimas“

Eine soeben unter dem Titel „Actions to halt biodiversity loss generally benefit the climate“*) („Maßnahmen zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt kommen generell dem Klima zugute“) open access in Global Change Biology publizierte Untersuchung zeigt: „Ein Großteil der Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität stabilisiert auch das Klima. Wissenschaftler fordern Umdenken“, schreibt Tjade Brinkmann im Portal klimareporter.de.

Symbol Nachhaltigkeit und Biodiversität – Blumenwiese – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Einerseits bedroht der Klimawandel Arten und ganze Ökosysteme. Umgekehrt kann deren Verlust eine Rückwirkung auf das Klima haben. „Vor allem durch die Speicherung von Kohlenstoff nehmen Ökosysteme und die Biodiversität eine bedeutende Rolle für das Klima ein“, erklärt Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut. Der Ökologe und Klimaforscher ist Mitautor der Studie in Global Change Biology. Darin analysieren Wissenschaftler aus der ganzen Welt, wie sich Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt auf das Klima auswirken.

Grundlage ist dabei ein Entwurf des Sekretariats der UN-Biodiversitätskonvention, der Maßnahmen zum Schutz der Natur lenken soll und 21 Ziele für mehr Biodiversität formuliert – wie das Einrichten von Schutzgebieten, nachhaltigere Landwirtschaft, weniger Umweltverschmutzung oder bessere Wasserqualität (siehe: cbd.int/wg2020-03-03-en.pdf).

*) Abstract aus Artikel „Actions to halt biodiversity loss generally benefit the climate“

„Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt sind die beiden dringlichsten und miteinander verknüpften Umweltprobleme, denen sich die Menschheit gegenübersieht. Mit der Verschärfung der ehrgeizigen Strategien und Ziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt und des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen treten wir in ein entscheidendes Jahrzehnt für die internationalen Agenden der biologischen Vielfalt und des Klimawandels ein. Im Rahmen der jeweiligen Übereinkommen wurden die mit der biologischen Vielfalt und dem Klima verknüpften Herausforderungen weitgehend getrennt behandelt. Es gibt Hinweise darauf, dass Schutzmaßnahmen, die den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten, verlangsamen oder umkehren, gleichzeitig den vom Menschen verursachten Klimawandel erheblich verlangsamen können.

In dieser Übersicht werden die Schutzmaßnahmen hervorgehoben, die das größte Potenzial zur Abschwächung des Klimawandels haben. Wir stellen fest, dass Naturschutzmaßnahmen hauptsächlich synergetische Vorteile und nur wenige antagonistische Kompromisse mit der Eindämmung des Klimawandels haben. Insbesondere stellen wir bei 14 der 21 Aktionsziele des Entwurfs des globalen Biodiversitätsrahmens des Übereinkommens über die biologische Vielfalt für die Zeit nach 2020 direkte gemeinsame Vorteile fest, ungeachtet der vielen indirekten Verbindungen, die sowohl die Erhaltung der biologischen Vielfalt als auch die Eindämmung des Klimawandels unterstützen können. Diese Zusammenhänge sind kontext- und maßstabsabhängig; daher stellen wir Beispiele für lokale Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt vor, die durch globale Ziele und Vorgaben gefördert, gelenkt und priorisiert werden können.

Die engen Verflechtungen zwischen biologischer Vielfalt, Klimaschutz und anderen Beiträgen der Natur für den Menschen und eine gute Lebensqualität werden selten in dem Maße berücksichtigt, wie dies in Management und Politik der Fall sein sollte. Diese Überprüfung zielt darauf ab, die entscheidenden Beziehungen zwischen Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Abschwächung des Klimawandels rechtzeitig zu betonen, um die großen Konferenzen der Vertragsparteien zu unterstützen, die strategische Rahmen und internationale Ziele für die kommenden Jahrzehnte aushandeln werden.“

Vom 25. April – 8. Mai 2022 soll der 2. Teil der UN-Biodiversitätskonferenz in Kunming, China, die Verhandlungen abschließen und einen neuen globalen Rahmen für die Biodiversität nach 2020 beschließen, der auch ein hochrangiges Segment umfasst,

->Quellen: