Wintershall Dea schreibt Finanzierung von Nord Stream 2 ab

Geschäftsausbau in Russland auf Eis – Zahlungsverkehr gestoppt – Kritische Infrastruktur weiter betrieben

Der Vorstand des deutschen Gas- und Ölproduzenten Wintershall Dea AG hat einer Medienmitteilung vom 03.03.2022 folgend entschieden, die Finanzierung von Nord Stream 2 in Höhe von rund 1 Milliarde Euro abzuschreiben und in Russland keine zusätzlichen Projekte zur Förderung von Gas und Öl mehr voranzutreiben oder umzusetzen. In einem persönlichen Statement vom 01.03.2022 habe der Wintershall-Dea-Vorstandsvorsitzende Mario Mehren bereits betont, dass durch den Angriffskrieg des russischen Präsidenten gegen die Ukraine die Zusammenarbeit in den Grundfesten aufs Schwerste erschüttert worden sei. Der brutale Überfall verursache unfassbares Leid und sei ein Wendepunkt.

Nord Stream 2: Güterzug mit Röhren – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Konkret habe der Vorstand der Wintershall Dea AG als Konsequenz laut einer gemeinsamen Erklärung von Betriebsrat und Vorstand (hier: wintershalldea.com/de/wintershall-dea-fordert-ende-des-kriegs-ukraine) am 03.03.2022 beschlossen:

  • keine zusätzlichen Projekte zur Gas- und Ölförderung in Russland zu verfolgen und alle Planungen für neue Projekte zu stoppen,
  • Zahlungen nach Russland grundsätzlich mit sofortiger Wirkung einzustellen,
  • die Finanzierung von Nord Stream 2 abzuschreiben.

Bei der GASCADE Gastransport GmbH, dem deutschen Gasnetzbetreiber, bleibe Wintershall Dea weiter aktiv. GASCADE betreibe ein Gaspipelinenetz in Deutschland von gut 3.200 Kilometern Länge und sei als kritische Infrastruktur für den Gastransport innerhalb Deutschlands und Europas relevant. In den bestehenden Erdgas-Förderprojekten Juschno-Russkoje und Achimov in Sibirien bleibe Wintershall Dea vertreten. Die Förderprojekte lieferten Erdgas und versorgten Europa mit Energie. Mit der deutschen Bundesregierung und der EU-Kommission stehe Wintershall Dea in Verbindung.

Wintershall Dea hat am 03.03.2022 auch eine Investor Release  zur Verschiebung der Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende veröffentlicht (hier: wintershalldea.com/wintershall-dea-verschiebt-entscheidung-ueber-ausschuettung-einer-dividende).

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte am 04.03.2022  den deutschen Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea mit einer Protestmail-Aktion auf, seine Zusammenarbeit mit Russland sowie fossile Projekte in der russischen Arktis vollständig zu stoppen. Mit der laufenden Öl- und Gasförderung in Russland heize das Unternehmen die Klimakrise an und trage auch zur Finanzierung des russischen Staatshaushaltes bei. Während andere Öl- und Gaskonzerne wie BP, Shell, Equinor und Exxon Mobil bereits angekündigt hätten, ihre Zusammenarbeit mit russischen Konzernen zu beenden, halte Wintershall Dea weiter an seinen fossilen Aktivitäten in Russland fest und wolle lediglich keine neuen Investitionen tätigen.

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