Erneuerbare Energien immer günstiger

Investitionen in Erneuerbare lohnen sich

Der weltweite Stromverbrauch wird sich laut McKinsey bis 2050 verdreifachen. Bis 2030 wird ein Erneuerbaren-Anteil von 50 Prozent am Strommix prognostiziert. Die Investitionen in Energieerzeugung sollten jährlich um vier Prozent steigen. Erneuerbare Energien werden immer günstiger – über 60 Prozent der neu installierten erneuerbaren Kapazitäten sind laut Berechnungen der Unternehmensberatung McKinsey bereits preiswerter als die fossilen Alternativen und werden zusammen mit Dekarbonisierungstechnologien voraussichtlich den größten Teil am Investitionswachstum im Energiesektor ausmachen, heißt es in der Studie Global Energy Perspective 2022 von McKinsey & Company. Die Kosten für Solarenergie hätten sich seit 2017 halbiert, für Windenergie seien sie um ein Drittel gesunken und auch Speichertechnik sei zunehmend günstiger geworden, wie Nicole Allé in energiezukunft schreibt.

PV und Windenergie – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Laut Prognose von McKinsey hat die Nachfrage nach Kohle ihren Höhepunkt bereits erreicht. Auch die Ölnachfrage nähere sich ihrem Zenit – das sei  insbesondere einer Energiewende im Verkehr mit der Verbreitung von Elektrofahrzeugen geschuldet. Mit einer steigenden Gasnachfrage rechnen die Studienautoren bis zu weiteren 10 bis 15 Jahren. Gas sei zunächst schwer ersetzbar und reiche in alle Sektoren hinein. Erst auf längere Sicht würden Elektrifizierung, Nutzung Erneuerbarer Energien und die Einführung von grünem Wasserstoff die wichtigsten Ersatzstoffe für Gas. Die Stromnachfrage werde sich daher bis 2050 voraussichtlich verdreifachen, da die Sektoren elektrifiziert würden und der Marktanteil von Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen steigen würde. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung könnte sich laut Schätzung bis 2035 verdoppeln.

Unter Annahme einer Verdoppelung des Weltwirtschaftswachstums und voraussichtlich zwei Milliarden Menschen mehr auf dem Planeten bis 2050 schätzen die Studienautoren, dass sich der Energieverbrauch dabei lediglich um 15 Prozent erhöhen würde. Dabei setzen sie auf eine verbesserte Energieeffizienz im Gebäudesektor und die verstärkte Elektrifizierung im Verkehrssektor sowie in der Industrie.

Mit zunehmender Dekarbonisierung der Sektoren könnten Erneuerbare Energien bis 2050 um das Dreifache wachsen und bereits 2030 rund 50 Prozent und 2050 rund 80 bis 90 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachen, heißt es in der Studie. Der Anteil von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen würde bis 2050 auf rund zehn Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs steigen.

Parallel zum massiven Ausbau Erneuerbarer Energien sollte die Weltgemeinschaft auf den Einsatz von Technologien für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff (Carbon Capture Utilization and Storage – CCUS) setzen – vor allem zur Dekarbonisierung in CO2-intensiven Industrien wie Stahl oder Zement. Dabei verweist die Studie allerdings auf die aktuelle Unsicherheit hinsichtlich der Rentabilität.

Um die notwendigen globalen Klimaziele zu erreichen, müsse die Transformation des Energiesystems sehr viel schneller erfolgen, so die Studienautoren. Selbst mit den Verpflichtungen der 64 Länder, die rund 89 Prozent der weltweiten Emissionen abdeckten, könnte – so die Autoren – die globale Erwärmung bis 2100 je nach Szenario voraussichtlich 1,7 bis 2,4°C betragen.

Um die Energiewende zu beschleunigen, raten daher die Autoren, müssten Investitionen in Energieerzeugung um vier Prozent pro Jahr steigen. Zudem seien sektorübergreifend Investitionen mit einem Volumen von weltweit bis zu 1,6 Billionen US-Dollar jährlich in Technologien zur Energieversorgung (etwa Ladeinfrastruktur, Produktion von Wasserstoff) und zur Dekarbonisierung in der Energieerzeugung notwendig. Nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten könnte der jährliche Gewinnzuwachs in diesen Technologiefeldern bis zu fünf Prozent betragen.

Für ihre Analyse des globalen Energiemarkts wertet McKinsey & Company regelmäßig die Daten und Fakten zu Entwicklungen von 55 Industriesektoren und über 70 Energieprodukten und -brennstoffen in 146 Ländern aus. Die Berechnungen wurden allerdings vor Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Zeitraum von August 2021 bis Februar 2022 durchgeführt – die Auswirkungen des Kriegs auf die globalen Energiemärkte sind daher noch nicht in den Berechnungen enthalten. na

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