Wasserstoff-Pilotanlage erstes Projekt seiner Art in deutscher Stahlindustrie

Apex baut HyBit Bremen für ArcelorMittal

Die Apex-Group (Rostock) wird im Auftrag von EWE und swb im Bremer Stahlwerk von ArcelorMittal einen Elektrolyseur zur Wasserstoff-Produktion mittels Ökostrom errichten. Mit dem laut Apex bundesweit ersten Projekt soll das Stahlwerk als einer der größten CO2-Emittenten Bremens auf Wasserstoff umgestellt werden, teilte das Laager Unternehmen am 06.07.2022 mit.

Elektrolyseur (Detail) – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Das Projekt HyBit umfasst mehr als 20 Millionen Euro Investitionen. Sein Name HyBit steht für „Hydrogen for Bremen’s industrial transformation“ und markiert den Einstieg in die Dekarbonisierung der bremischen Stahlproduktion. Es gilt als eines der bislang größten industriellen Wasserstoffprojekte dieser Art in Europa.

Die APEX Group wird mit einer zehn Megawatt Elektrolyseanlage zur Wasserstofferzeugung das Herzstück des Projektes realisieren. Am swb-Kraftwerksstandort Bremen-Mittelsbüren soll mittels Elektrolyse grüner Wasserstoff hergestellt werden. Dieser wird für die Roheisenerzeugung und die Verarbeitung im Stahlwerk von Arcelor Mittal sowie für zukünftige Mobilitätsanwendungen genutzt. Dadurch wird tonneweise CO2 eingespart. Ab November 2022 soll mit der Montage der Anlage begonnen werden. Sie soll 2024 in Betrieb gehen.

„Es zählt zur APEX-Vision, grünen Wasserstoff konkurrenzfähig und flächendeckend für alle Menschen verfügbar zu machen. Es freut uns deshalb ganz besonders, dass uns bei diesem Wasserstoffvorzeigeprojekt das Vertrauen geschenkt wird“, erklärt APEX-CEO Peter Rößner.

„Mit der Unterzeichnung der Verträge ist nun der Grundstein gelegt, ein deutsches Wasserstoffvorzeigeprojekt Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt Timo di Nardo, neben Thomas Kalkau einer der beiden Geschäftsführer der Bremer Wasserstoff GmbH, an der EWE und swb zu je 50 Prozent beteiligt sind. „Dem Projekt kommt gerade in dieser Zeit, in der vor dem Hintergrund der weltpolitischen Energieversorgung die Bemühungen nach mehr Energieunabhängigkeit auf Hochtouren laufen, eine besondere Bedeutung zu“, ergänzt Kalkau.

„Der Bau der Elektrolyseanlage markiert den Startpunkt zum Einsatz von grünem Wasserstoff in der Bremer Stahlproduktion und ist damit ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung der Stahlherstellung von ArcelorMittal Bremen. Den ersten Wasserstoff werden wir in den bestehenden Anlagen einsetzen, in der nächsten Stufe wird der Einsatz neuer Produktionstechnologien folgen, damit wir bis Mitte der 30er Jahre klimaneutral Stahl in Bremen herstellen können“, sagt Reiner Blaschek, Vorsitzender des Vorstands ArcelorMittal Bremen.

Das Projekt HyBit zeige den großen Nutzen, den Wasserstoff mit Blick auf den Klimaschutz auch oder gerade in der industriellen Anwendung habe, so EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler. „Mit unserer Clean Hydrogen Coastline-Initiative und dem damit verbunden Aufbau von Großelektrolyseuren und der Umstellung von Kavernenspeichern sowie Pipelines auf Wasserstoff bereiten wir bereits den nächsten großen Schritt in Richtung großinfrastruktureller Wasserstoffwirtschaft vor.“

Auch swb-Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Köhne freut sich über „diesen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung eines wegweisenden Vorhabens“. „Gemeinsam arbeiten wir mit diesem Projekt jetzt ganz real an einem innovativen Baustein, um die CO2-Emissionen in Bremen zukünftig deutlich zu senken. Unsere Region nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich mitzugestalten ist unser Antrieb. Der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger wird dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Der Elektrolyseur hat eine Produktionskapazität von 180 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde und kann damit jährlich bis zu 1.560 Tonnen Wasserstoff produzieren, die für die Stahlproduktion genutzt werden, sagte Rößner. Dies sei, wie bei Pilotanlagen üblich, zunächst nur ein verschwindend kleiner Teil der benötigten Menge, bislang arbeite das Unternehmen mit Gas. Darüber hinaus richte Apex eine Trailer-Abfüllstation ein, damit das Gas auch aus externen Quellen eingespeist werden kann. „Damit ist gesichert, dass die Stahlproduktion nicht unterbrochen werden muss, falls beispielsweise die Elektrolyse-Anlage gewartet wird.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich bei seinem Besuch in Laage im Februar sicher gezeigt, dass sich Wasserstoff als Baustein der Energiewende etablieren wird. Es werde in kurzer Zeit einen sehr schnellen Hochlauf geben. Er hatte zugesagt, dass die Politik die gesetzlichen Grundlagen schaffen und die finanzielle Unterstützung leisten werde. Auch die EU hatte die Wasserstoffproduktion als Projekt von besonderem strategischem Interesse definiert.

Apex hatte 2021 in Laage die nach eigenen Angaben größte netzwerkgekoppelte Wasserstoffanlage Europas in Betrieb genommen. Neben der Versorgung der eigenen Niederlassung soll die Anlage einen im Aufbau befindlichen Gewerbepark CO2-neutral mit Energie versorgen.

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