DIW: Ampel-Monitor – Energiewende zu langsam

Energie-Ziele der Ampel-Koalition – wo wir heute stehen

Mit einem dynamischen Online-Monitor zeigt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW-Berlin) von nun an, wie es um den Ausbau Erneuerbarer Energien steht. Die Daten zeigen: Die Energiewende wird zu langsam umgesetzt, um die Ziele für 2030 zu erreichen. Die Bundesregierung hat sich eine Reihe konkreter Ziele gesetzt, aber viele davon beziehen sich auf das Jahr 2030, in manchen Bereichen sind sie auch längerfristig bis zum Jahr 2045 formuliert.

Geschwindigkeit der Energiewende in den vergangenen 12 Monaten – Grafik © DIW-Wochenbericht 27/2022

Einige quantitative Ziele wurden bereits im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition genannt. Seitdem folgten im Rahmen verschiedener Ministeriumspublikationen und Gesetzesentwürfe neue Vorgaben, teils wurden die im Koalitionsvertrag genannten Ziele dabei auch konkretisiert oder verschärft. Die Ziele zu erreichen ist wichtig, um die deutschen Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten. Zudem hat eine stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine noch einmal an Bedeutung gewonnen.

Auf der Seite wird eine Auswahl von Indikatoren des Ampel-Monitors Energiewende präsentiert. Der komplette Indikatorensatz mitsamt den zugrunde liegenden Daten steht auf der Datenplattform Open Energy Tracker, die regelmäßig aktualisiert und erweitert wird, quelloffen zur Verfügung. Dort sind auch englische und französische Übersetzungen verfügbar.

Der Ampel-Monitor Energiewende stützt sich auf derzeit 15 Indikatoren aus den Bereichen erneuerbare Stromerzeugung, erneuerbare Wärme, Elektromobilität, Wasserstoff und Energieverbrauch. Dabei werden die jeweiligen Regierungsziele mithilfe interaktiver Grafiken visualisiert und regelmäßig mit dem derzeit tatsächlich erreichten Stand verglichen. Eine Auswahl von Abbildungen wird auf dieser Seite gezeigt. Zur Illustration wird meist ein linearer Verlauf zwischen dem Stand zum Beginn der aktuellen Legislaturperiode und dem jeweiligen Zieljahr dargestellt, da die genauen Pfade der Zielerreichung von der Regierung oft nicht konkret spezifiziert wurden.

Für die meisten Indikatoren werden zudem Projektionen aktueller Trends auf Basis der Methode der kleinsten Quadrate dargestellt. Diese stützen sich in der Regel auf den Zeitraum der vergangenen zwölf Monate sowie auf den Zeitraum der Jahre 2017 bis 2021. Für die Indikatoren sind teils monatlich, teils auch nur jährlich aktualisierte öffentliche Daten verfügbar.

Zudem werden Ergebnisse der Szenarienanalyse des vom Bundesforschungsministeriums geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne verglichen. Dabei handelt es sich um Szenarien, die unterschiedliche Wege zur Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045 aufzeigen.

Vergleich des aktuellen Stands mit den Zielen für 2030

Der Ampel-­Monitor zeigt, dass bei den meisten betrachteten Indikato­ren eine große Lücke zwischen dem aktuellen Stand und den Regierungszielen für das Jahr 2030 klafft. Hier ist eine Auswahl von sieben wichtigen Indikatoren dargestellt. Die Lücken sind bei grünem Wasserstoff und der Elektromobilität am größten, gefolgt vom Ausbau der Windkraft auf See, der Photovoltaik und der Wärmepumpen.

Das derzeitige Ausbautempo ist zudem bei fast allen Indikatoren deutlich zu niedrig, um die Ziele für 2030 zu erreichen. Vergleicht man den Ausbautrend der vergangenen zwölf Monate mit dem Tempo, das für das Erreichen der 2030­-Ziele nötig ist, bleibt die Windkraft an Land und erst recht die Windkraft auf See derzeit noch hinter der Photovol­taik zurück. Dies weist auf einen besonders akuten Handlungsbedarf bei der Windkraft hin. Auch bei der Elektromobilität ist das Tempo noch deutlich zu langsam, hier muss in den nächsten Jahren das Wachstum sehr stark anziehen.

Mit einem dynamischen Online-Monitor zeigt das DIW-Berlin von nun an, wie es um den Ausbau Erneuerbarer Energien steht. Die Daten zeigen: Die Energiewende wird zu langsam umgesetzt, um die Ziele für 2030 zu erreichen.