Wendelstein 7-X feiert Fertigstellung der Forschungsanlage

Martin: Nachhaltige Energie ist das Zukunftsthema

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, besuchte am 09.08.2022 zusammen mit Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, anlässlich des Abschlusses der Ausbauarbeiten am Fusionsreaktor das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald. Martin würdigte dabei die herausragende Bedeutung des Forschungsprojektes Wendelstein 7-X.

Das erste Plasma im Wendelstein 7-X (2015) bestand aus Helium und erreichte rund eine Million Grad Celsius – Foto © IPP/MPG.de

Die Hauptmontage von Wendelstein 7-X wurde bereits 2014 abgeschlossen, das erste Plasma im Dezember 2015 erzeugt. Mit der Fertigstellung der letzten Ausbaustufe erfolgt nun die vollständige Inbetriebnahme. Dieser letzte Schritt, der die Maschine dazu ertüchtigt, bei höherer Heizleistung bis zu 30 Minuten lange Plasmapulse zu demonstrieren, ist nun abgeschlossen und Wendelstein 7-X endgültig fertiggestellt. Eine wassergekühlte Innenverkleidung und das neue Herzstück, ein wassergekühlter Divertor, komplettieren die Anlage. Im Herbst 2022 wird Wendelstein 7-X wieder in den Experimentierbetrieb gehen. Den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen stehen dann insgesamt 70 Messsysteme zu Verfügung.

Ziel der Fusionsforschung ist es, ein klima- und umweltfreundliches Kraftwerk zu entwickeln. Ähnlich wie die Sonne soll es aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie gewinnen. Um das Fusionsfeuer zu zünden, muss der Brennstoff – ein Wasserstoffplasma – in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen von  mehr als 100 Millionen Grad aufgeheizt werden. Wendelstein 7-X, die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator, hat die Aufgabe, die Kraftwerkseignung dieses Bautyps zu untersuchen. Die Anlage soll das große Plus der Stellaratoren vorführen, die Fähigkeit zum Dauerbetrieb.

Seit der Einweihung des Gebäudes des IPP Greifswald im Juli 2000 hat die Landesregierung jeden Entwicklungsschritt mit Meilenstein-Charakter politisch begleitet und stets unterstützt. Allein im Jahr 2022 fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern das Forschungsprojekt mit rund 5,5 Mio. Euro unterstützt. Die Unterstützung des Bundes liegt in diesem Zeitraum bei rund 52 Mio. Euro.

„Die Stellarator-Anlage am IPP ist eine weltweit anerkannte wissenschaftliche Spitzeneinrichtung. In der globalen Vernetzung forschen seit Jahren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt in Greifswald“, so Ministerin Martin. „Wendelstein 7-X sucht international seinesgleichen. Es hat den Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Kernfusionsforschung fest in der internationalen Forschungslandschaft etabliert.“

„Wendelstein 7-X ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem kommerziellen Fusionskraftwerk“, betonte Stark-Watzinger. „Die Fusion ist eine riesengroße Chance, unsere Energieversorgung nachhaltig, sicher und unabhängig zu gestalten. Sollte der Transfer in die Anwendung gelingen, wäre das eine Innovation von unglaublicher Tragweite, die einen enormen Beitrag für unsere Energie- und Klimapolitik leisten kann“

Mit seinen insgesamt rund 1.100 Mitarbeitern in Greifswald und Garching ist das IPP eines der größten Fusionsforschungszentren in Europa. Rund 450 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen am Betrieb von Wendelstein 7-X und anderen Stellarator-bezogenen Themen. Das IPP Greifswald ist – auch durch seine Vernetzung mit dem Fachbereich Physik der Universität Greifswald und der damit verbundenen prägenden Wirkung auf den wissenschaftlichen Nachwuchs – ein begehrter Arbeitgeber für Absolventinnen und Absolventen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.

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