COP15 – „historisches“ Abkommen zum Schutz der Natur

Guter Wille – aber noch viel zu tun

Mit einem bahnbrechenden Abkommen zum Schutz der Biodiversität haben sich die Teilnehmer der COP 15 in Montreal darauf geeinigt, bis 2030 ein Drittel der Fläche des Planeten unter Naturschutz zu stellen. Lebenswichtige Ökosysteme wie Regenwälder und Feuchtgebiete sowie die Rechte der indigenen Völker sollen besoners geschützt werden. Ein Abschlussbericht der BBC-News von Umweltkorrespondentin Helen Briggs.

Marienkäfer auf Hibiskusknospe – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Die Einigung erzielte der UN-Biodiversitätsgipfel am frühen Morgen des 15.12.2022 um 3.30 Uhr. Der Gipfel war zuvor von China aus verlegt und wegen Corona verschoben worden. Der chinesische Verhandlungsleiter brachte die Vereinbarung trotz des Einspruchs der Demokratischen Republik Kongomit einem Hammerschlag in letzter Minute unter Dach und Fach. UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte erleichtert die Einigung und sagte: „Endlich beginnen wir, einen Friedenspakt mit der Natur zu schmieden.“

Die wichtigsten Punkte:

  • Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung der Ökosysteme, einschließlich: Stopp des Artensterbens und Erhaltung der genetischen Vielfalt
  • „Nachhaltige Nutzung“ der biologischen Vielfalt – im Wesentlichen die Gewährleistung, dass Arten und Lebensräume die Leistungen erbringen können, die sie für die Menschheit erbringen, z. B. Nahrung und sauberes Wasser
  • Sicherstellen, dass der Nutzen von Ressourcen aus der Natur, wie z. B. pflanzliche Arzneimittel, gerecht und gleichmäßig verteilt wird und dass die Rechte indigener Völker geschützt werden
  • Bezahlung und Investition von Ressourcen in die biologische Vielfalt: Sicherstellen, dass das Geld und die Erhaltungsmaßnahmen dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Viele Teilnehmer reagierten fest euphorisch: „Dies ist wirklich ein Moment, der in die Geschichte eingehen wird, so wie Paris für das Klima“, sagte Kanadas Minister für Umwelt und Klimawandel Steven Guilbeault gegenüber Reportern. Der Gipfel in Montreal galt als „letzte Chance“, die Natur auf den Weg der Besserung zu bringen. Während der gesamten Gespräche herrschte Uneinigkeit über die Höhe der Ziele und die Finanzierung der Pläne. Ein großer Streitpunkt war die Frage, wie die Erhaltungsbemühungen in den Teilen der Welt mit der größten Artenvielfalt finanziert werden sollten.

Ein neuer Textentwurf des Abkommens war tags zuvor von China veröffentlicht. Nach stundenlangen Verzögerungen beriefen die Delegierten dann am frühen Montagmorgen eine Vollsitzung des Gipfels ein, einigten sich rasch auf den Text. Der Leiter der COP 15, Minister Huang Runqui, erklärte das Abkommen für gebilligt, obwohl die Demokratische Republik Kongo Einwände erhob und erklärte, sie könne das Abkommen nicht unterstützen.

Der Verhandlungsführer der Demokratischen Republik Kongo schien das von China vorgelegte endgültige Abkommen zu blockieren, als er dem Plenum mitteilte, er könne das Abkommen in seiner jetzigen Form nicht unterstützen, da es keinen neuen Fonds für die biologische Vielfalt schaffe, der vom bestehenden UN-Fonds, der Globalen Umweltfazilität (GEF), getrennt sei. China, Brasilien, Indonesien, Indien und Mexiko sind die größten Empfänger von GEF-Mitteln, und einige afrikanische Staaten wollten im Rahmen des endgültigen Abkommens mehr Geld für den Naturschutz.(watson.ch/cop-15-historisches-abkommen-zur-eindaemmung-des-biodiversitaet-verlusts)

Die Einigung ist das Ergebnis tagelanger intensiver Verhandlungen. Am Samstag hielten die Minister leidenschaftliche Reden über die Notwendigkeit, sich auf klare Ziele zu einigen, um die Natur bis zum Ende des Jahrzehnts auf einen Pfad der Erholung zu bringen. Das UN-Entwicklungsprogramm erklärte, die „historische Vereinbarung“ bedeute, dass die Menschen auf der ganzen Welt auf echte Fortschritte hoffen könnten, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten.

Wissenschaftler haben davor gewarnt, dass der Mensch die Erde über sichere Grenzen hinaus belastet, da Wälder und Grasland in noch nie dagewesenen Ausmaß verloren gehen und die Ozeane unter dem Druck der Verschmutzung stehen. Dadurch steige auch das Risiko, dass Krankheiten wie SAR CoV-2, Ebola und HIV von Wildtieren auf die menschliche Bevölkerung übergriffen.

Ein nach wie vor offener Knackpunkt sind die Finanzen. In Anlehnung an die COP 27 in Ägypten haben einige Länder die Einrichtung eines neuen Fonds zur Erhaltung der biologischen Vielfalt gefordert, das wurde aber von anderen abgelehn.

->Quellen: