2022: 2.043 MW Windenergiezubau = +25%

„Genehmigungen sind der Zubau der Zukunft“

2022 wurden in Deutschland 551 Windenergieanlagen an Land (WEA) installiert. Zusammen verfügen die neuen Anlagen über eine Leistung von 2.403 MW. Der Vorjahreszubau wurde damit um 25% übertroffen, und der Aufwärtstrend der Jahre seit 2019 setzt sich fort. Dennoch liegt der Zubau weiterhin deutlich unter dem der Rekordjahre 2014 bis 2017 – so eine Medienmitteilung des Bundesverbandes Windenergie.

Bau eines Windgenerators in der Lausitz – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Im Jahresverlauf 2022 wurden 246 Windenergie-anlagen mit einer Leistung von 266 MW zurückgebaut. Diese zumeist alten Anlagen mit geringer Leistung wurden zum Teil durch die 103 errichteten Repoweringanlagen ersetzt. Ein Netto-Zubau von 2.137 MW trägt somit zur Erreichung der Ausbauziele bei.

Der kumulierte Anlagenbestand zum Jahresende 2022 beläuft sich auf 28.443 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 58.106 MW. Gegenüber dem Vorjahr ist die kumulierte Leistung um 4,3% gestiegen. Das im EEG 2021 gesetzte Ziel von 57 GW im Jahr 2022 wurde erreicht.

Der Bruttozubau 2022 liegt damit 25 Prozent über dem Vorjahreszubau von 1925 MW. Die Verbände appellieren an die deutschen Bundesländer, nun den von der Bundesregierung bereitgestellten Instrumentenkasten zu nutzen und schnell deutlich mehr Zubau zu ermöglichen.

„Der Zubau von Windenergieanlagen an Land im vergangenen Jahr war weiterhin zu gering. Um auf den für die Zielerreichung notwendigen und für die Hersteller von Windenergieanlagen verlässlichen Ausbaupfad einzuschwenken, müssen vor allem Flächen bereitgestellt, Genehmigungsengpässe überwunden, Transporte erleichtert und Zertifizierungshürden bei den Türmen der Anlagen beseitigt werden. Die bisher angestossenen Massnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen jetzt schnellstmöglich einen Hochlauf von Projekten – dies wäre ein dringend notwendiges positives industriepolitisches Signal für die gesamte Lieferkette in Deutschland und Europa. Nicht durch politische Ziele, sondern mit genehmigten Projekten kann die Windindustrie den notwendigen Produktionshochlauf bewerkstelligen“, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer Vdma Power Systems.

Zahlen bleiben im fünften Jahr in Folge ernüchternd

„Der Zubau des Jahres 2022 speiste sich aus den Zuschlägen der Ausschreibungen in den Jahren 2019/20 und teilweise 2021. Die vergangene Legislatur lastet damit weiter auf dem Zubau der Windenergie. Die Zahlen bleiben im fünften Jahr in Folge ernüchternd. Sie stehen symptomatisch für die politischen Fehlsteuerungen der letzten Bundesregierung. Die Ampelkoalition hat ihr erstes Jahr im Amt dafür genutzt, in vielen Bereichen die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und hier insbesondere des Leistungsträgers Wind zu stellen. Im Jahr 2023 steht ein Rekordvolumen von 12.84 Gigawatt zur Ausschreibung bereit. Die Bundesländer sind in der Verantwortung, von den ihnen gegebenen Möglichkeiten zur Beschleunigung Gebrauch zu machen. Besonders der Süden muss endlich liefern und darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen. 2023 kann für die Windenergie das Jahr des Aufbruchs werden“, so Hermann Albers, Präsident des deutschen Bundesverbands Windenergie Bwe.

Notwendige Massnahmen schnell umsetzen

Trotz all der bereits erfolgten Weichenstellungen bleiben weiterhin einige Themen offen, welche zügig angegangen werden müssen. Dabei sollte dem Repowering eine besondere Rolle zukommen. Es gilt, die Potenziale in den Bestandsflächen konsequent durch effiziente Neuanlagen zu nutzen. Perspektivisch sind hier kurzfristig bis zu 45 Gigawatt erreichbar, um die Ausschreibungsmengen der kommenden Jahre zu füllen. Es braucht daher dringend die von der Bundesregierung angekündigten Erleichterungen für Repoweringprojekte.

Erhebliche Probleme gab es auch im vergangenen Jahr bei den Transporten der Onshore-Windenergieanlagen von den Produktionsstandorten zu den Errichtungsorten. Ohne eine Verbesserung der Schwerlasttransportbedingungen sind die Lieferketten und die Ausbauziele gefährdet. Daher braucht es kurzfristig pragmatische Lösungen bei Transportgenehmigungen sowie der Anpassung und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung des Schwerlasttransportbedarfs.

Europäische Antwort auf Inflation Reduction Act der USA erforderlich

Zur Sicherung der europäischen Windenergieindustrie benötigt es ausserdem eine Antwort der Europäischen Union auf den Inflation Reduction Act in den USA. Es braucht jetzt starke und gezielte Investitionen in die Erneuerbaren Energien und die dazu nötige Infrastruktur. Massnahmen für eine gezielte strategische Stärkung der europäischen Windenergie-Lieferkette müssen auf EU-Ebene festgelegt werden. Dafür sollte auch die Bundesregierung weiter eintreten.

Die aktuellen energiepolitischen Herausforderungen haben aufgezeigt, wie dringend zudem eine Weiterentwicklung des Strommarktes ist. „Das Marktdesign muss die für die Erreichung der Klimaneutralität des Stromsystems notwendigen Investitionen in Anlagen anreizen und damit die Basis für eine langfristig bezahlbare und verlässliche Versorgung bilden“, ergänzte Dennis Rendschmidt. Die Arbeit der Bmwk-Plattform Klimaneutrales Stromsystem wird in Kürze hierzu aufgenommen.

Prognose Deutschland und Welt

Für das Jahr 2023 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von 2.7 GW bis 3.2 GW.

Der Global Wind Energy Council (Gwec) rechnet in seiner aktuellen Prognose mit einem weltweiten Onshore-Zubau von rund 87 GW für das Jahr 2022. Gemäss dieser Prognose bleibt der Wert der globalen Neuinstallationen auch im Jahr 2023 nahezu unverändert. Für den Zeitraum von 2022 – 2026 wird mit einem weltweiten Onshore-Zubau von 479 GW gerechnet. China (257 GW) und die USA (47 GW) werden in diesem Zeitraum gefolgt von Europa (88 GW) die grössten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein. Die jährliche Wachstumsrate ausserhalb der beiden führenden Märkte beträgt laut GWEC 5.7 %.

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