„Fridays for Future“-Demo – Klima- und Warnstreik

Zum ersten Mal: Gewerkschaft und Klimabewegung eint ein Ziel

Die BILD-Zeitung titelte zur Klima-Demonstration am 03.03.2023 aufgeregt: „Gewerkschafts-Zoff wegen Klima-Kids!“ Und fragte in gespielter Fürsorglichkeit: „Besteht da nicht die Gefahr, dass die eigentlichen Anliegen der Arbeitnehmer unter die Räder kommt?“ Vor allem Konservative ermahnten ver.di, sich nicht ums Klima, sondern um Arbeitsplätze und Lohnerhöhungen zu kümmern – der alte (künstliche) Gegensetz derer, die immer noch nichts verstanden haben.

F4F-Demo Berlin am 03.03.2023 – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Die Klima-Bewegung „Fridays for Future“ hat sich am 03.03.2023 bei Hunderten Protestveranstaltungen u.a. in Berlin, Hamburg, Dresden, Köln, und Frankfurt mit den Warnstreiks des Öffentlichen Dienstes solidarisiert – Motto: „Seite an Seite für eine ökologische Verkehrswende“. Im Rahmen eines „Klimastreiks“ fanden in der gesamten Bundesrepublik Proteste statt. Zu denen hatten die Bewegung „Fridays for Future“ und ver.di aufgerufen – unter den Parolen „Verkehrswende jetzt finanzieren!“ und „Morgen ist es zu spät“.

Vor dem Rathaus von Sydney demonstrierten Hunderte Menschen bei spätsommerlichen Temperaturen für besseren Klimaschutz. Sie mahnen, dass es „keinen Planeten B“ gibt, und fragen: „Die Welt verändert sich, warum wir nicht?“

Die meist jungen Teilnehmer forderten eine Verkehrswende und die Einhaltung der Pariser Klimagrenze. Allein in Deutschlandweit waren mehr als 240 Protestaktionen angemeldet. Zentral dabei sei der Kampf gegen den Kapitalismus, rief eine Sprecherin von „Fridays for Future“ den Demonstrierenden in Bremen zu. Auf Bannern waren Slogans wie „Bäume statt Bomben“, „Zusammen gegen Neokolonialismus, Kapitalismus und fossile Energien“ und „Für eine klimaneutrale Industrie“ zu lesen.

In Berlin trat die bekannte Aktivistin Luisa Neubauer vors Mikrofon. „Es heißt jetzt zu handeln, die Politik muss endlich in einen echten Krisenbewältigungsmodus schalten“, sagte sie. Die Bundesregierung sei der Bevölkerung einen Plan schuldig, wie sie den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in Deutschland bis 2030 „radikal herunterfahren“ und Menschen vor der Klimakatastrophe schützen wolle.

„Das Märchen vom Widerspruch zwischen sozialer Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit nützt wenigen und schadet vielen“ (Luisa Neubauer im SPIEGEL)

Die Hamburger Klimaaktivistin Annika Kruse forderte eine radikale Abkehr vom motorisierten Individualverkehr und eine Änderung des Lebensstils. Menschen müssten beispielsweise „weg von dem Bedürfnis, dass irgendwie jeder ein oder zwei Autos hat“, sagte die Sprecherin von „Fridays for Future“ Hamburg. Nach Kruses Ansicht werden die Klimaschutzmaßnahmen nicht schnell genug umgesetzt, zudem seien sie zu unkonkret. Die jüngsten Vorschläge wie eine Reduktion des Kohlendioxidausstoßes bis 2030 um 70 Prozent seien zwar Schritte in die richtige Richtung, trotzdem komme das alles „viel, viel zu spät“.>Auch Annika Rittmann von Fridays for Future forderte in ihrer Rede in Hamburg, die Zahl der Autos zu reduzieren und die Angebote der Bahn auszubauen: „Das Schienennetz der Bahn: Taktung und Pünktlichkeit müssen erhöht und die Fahrpreise gesenkt werden.“ Aber das Bundesverkehrsministerium tue alles, damit all das nicht umgesetzt werden könne. In der Hansestadt beteiligten sich laut Polizei rund 5500 Menschen an den Protesten.

In München gingen nach Polizeiangaben rund 18.000 Demonstranten auf die Straße. In Berlin wurden in einem Park neben dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium mehrere Tausend protestierende Menschen gezählt. In Köln versammelten sich nach Angaben der Veranstalter rund 6500 Aktivisten.

Auch in Österreich sind Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Die Demonstranten forderten ein neues Klimaschutzgesetz für Österreich – seit zwei Jahren streitet die Koalition von ÖVP und Grünen über die Zielwerte von CO2-Emissionen. Allein in Wien sollen nach Angaben von Beobachtern rund zehntausend Menschen auf die Straße gegangen sein. Die Veranstalter sprachen sogar von 25.000 Teilnehmern. Die Polizei wollte die Zahlen nicht bestätigen.

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