Weiterbildung der Zukunft KI-gestützt

Universität Mannheim und Start-up Flinkback entwickeln Künstliche Intelligenz (KI) mit Empfehlungen für Weiterbildung

Der Weiterbildungs­markt wächst vor allem im Online-Bereich ständig. Nicht nur Großbetriebe, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen setzen immer stärker auf attraktive Weiterbildungs­angebte, um Fach­kräfte zu halten und sogenannte high potentials anzuwerben. Ein neues, KI-gestütztes Tool soll dabei helfen, in einem wachsenden Sektor das richtige Angebot zu finden. Entwickelt und erforscht wird es von dem Mannheimer Wirtschafts­pädagogen Prof. Dr. Dirk Ifenthaler und dem Ortenauer Start-up Flinkback.

Universität im Schloss Mannheim, Ehrenhof, Panorama – Foto © Hubert Berberich (HubiB) – Eigenes Werk, CC BY 3.0

Aus der Harvard Business Review: Manche Mitarbeiter sind begabter als andere. Das ist eine Tatsache, die nur wenige Führungskräfte und Personalverantwortliche bestreiten würden. Der strittigere Punkt ist die Frage, wie man die Menschen behandelt, die das größte Potenzial zu haben scheinen. Die Gegner einer Sonderbehandlung argumentieren, dass alle Mitarbeiter in irgendeiner Weise talentiert sind und daher alle die gleichen Entwicklungschancen erhalten sollten. Wenn man eine unverhältnismäßig große Menge an Energie und Ressourcen für einige wenige aufwende, so ihre Überlegung, könnte man die potenziellen Beiträge der vielen übersehen. Aber die Meinungsverschiedenheiten hören damit nicht auf. Einige Führungskräfte sind der Meinung, dass die Liste der High Potentials eines Unternehmens – und der Prozess zu ihrer Erstellung – ein streng gehütetes Geheimnis sein sollte“ (hbr.org/are-you-a-high-potential).

Die Kooperations­partner wollen die erste künstliche Intelligenz entwerfen, die personalisierte Empfehlungen für die Mitarbeitenden aussprechen und diese auch begründen kann. Um das zu erreichen, müssen zunächst die Voraussetzungen bekannt sein: Was bringt die Person mit und über welche Kompetenzen verfügt sie bereits? Auf der anderen Seite ist es wichtig zu erfahren, was die Person – beziehungs­weise das Unternehmen – mithilfe der Weiterbildung erreichen möchte. Die Schnittstelle zwischen den beiden Größen bildet ein individuell angepasstes Weiterbildungs­angebot. „Je genauer die Weiterbildung auf diese Variablen abgestimmt ist, desto zufriedener sind die Mitarbeitenden und ihre Vorgesetzten“, erklärt Ifenthaler.

Das Team um den Mannheimer Wirtschafts­pädagogen übernimmt im Rahmen des Verbund­projekts den wissenschaft­lichen Part: Seine Aufgabe ist es, den bestmöglichen Algorithmus für die Wahl eines Weiterbildungs­angebots zu finden. Dazu müssen zunächst die Kompetenzen im jeweiligen Berufsfeld festgelegt und die Weiterbildungs­angebote mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) durchsucht und kategorisiert werden. Die Aufgabe von Flinkback ist es, auf Basis des neuen Algorithmus eine Softwareplattform zu erstellen, die von den Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­lern anschließend geprüft und validiert wird.

Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Es wird im Rahmen des Invest BW-Programms vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg mit 492 000 Euro gefördert. Die Hälfte davon fließt an die Universität Mannheim.

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