Dezentrale nachhaltige Lebensmittelproduktion

Forschungsprojekt an der FH St. Pölten zu Kreislaufwirtschaft und geschlossenen Distributions-Kreisläufen

Auf dem Weg zur nachhaltigen Kreislaufgesellschaft stellt die effiziente, ressourcenschonende und nachhaltige Lebensmittelproduktion einen wesentlichen Baustein zum Erfolg dar. Laut Pressemitteilung vom 23.06.2023, entwickelt ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule St. Pölten Konzepte für eine Kreislaufwirtschaft mit geschlossenen Energie-, Ressourcen- und Distributions-Kreisläufen für eine effiziente dezentrale nachhaltige Lebensmittelproduktion.

Anpassen an Herausforderungen

Die wachsende Weltbevölkerung, immer häufiger und intensivere Wetterextreme sowie unterbrochene globale Lieferketten stellen die klassische Nahrungsmittelproduktion vor große Herausforderungen.

Eine Möglichkeit, diese Probleme zu lösen, sind aquaponische Systeme. Aquaponik verbindet Aquakultur, also die Aufzucht von Wassertieren wie Fischen oder Krebsen in Becken, mit Hydroponik, der Kultivierung von Nutzpflanzen wie Gemüse oder Kräutern im Wasser.

Geschlossene Kreisläufe

Das von der FH St. Pölten koordinierte Forschungsprojekt EdeN (Effiziente dezentrale nachhaltige Lebensmittel-Produktion) will diesen Ansatz in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln. „Wir wollen ein Aquaponik-System entwerfen, mit dem eine Kombination mit geschlossenen Energie-, Ressourcen- und Distributions-Kreisläufen in der Lebensmittelherstellung entsteht“, sagt Thomas Felberbauer, Leiter des Studiengangs Smart Engineering an der FH St. Pölten und Leiter des Projekts.

Partner im Projekt ist der Aquaponikhersteller AndersFarm in Klausen-Leopoldsdorf im Bezirk Baden. Das neue System soll von mehreren Aquaponik-ProduzentInnen evaluiert werden.

Energieeffizienz und Wissensmanagement

Zum Energiekonsum der Systeme arbeite das Projektteam ein Technologie-Konzept für den (teil-)autarken Betrieb aus. Dazu würden Anlagenkomponenten energieeffizienter gestaltet, IoT-Geräte (Internet of Things) zur Messung und Steuerung des Systems eingesetzt und der Betrieb werde durch die Auswertung der gesammelten Systemdaten effizienter. Die Ressourcenkreisläufe würden durch neue Verwertungsmöglichkeiten der Reststoffe (z. B. Fischabfall und Sedimentablagerungen) weiter geschlossen, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Fachhochschule Sankt Pölten.

Zusätzlich werde ein Wissensmanagement-Tool zum Austausch von Informationen und Erfahrungen genutzt. Dadurch werde einerseits der Betrieb effizienter, der Ertrag höher und andererseits würden zukünftige Aquaponik-BetreiberInnen aufmerksam, um das Konzept oder Teile davon auf deren Anlage oder auch andere Anwendungsbereiche anzuwenden, führt Projektleiter Felberbauer weiter aus.

Vertrauen in Informationen

„Ein kritischster Aspekt zum Austausch von Informationen und zur Nachverfolgbarkeit der Produkte in der Lebensmittelwertschöpfungskette sind vertrauenswürdige Informationen. Ein weiteres Ergebnis des Projektes soll daher ein Konzept für ein digitales System zur Nachverfolgung von Nahrungsmitteln sein, das die Nachhaltigkeit misst und die Kaufentscheidungen der KundInnen positiv beeinflusst“, sagt Felberbauer. Dazu sollten im Konzept auch Vorschläge zur Bereitstellung von Informationen zur nachhaltigen und regionalen Lebensmittelproduktion erarbeitet werden.

Im Projekt entwickelte Konzepte oder Teile davon sollten für andere LebensmittelherstellerInnen zugänglich und übertragbar gemacht werden und Vorteile bzw. Grenzen eines Netzwerks von mehreren Aquaponik-HerstellerInnen aufzuzeigen.

Das Projekt wird von drei wissenschaftlichen PartnerInnen durchgeführt: der Fachhochschule St. Pölten, den Research Studios Austria und dem Austrian Institute of Technology. Beteiligt sind zudem der IoT-Dienstleister BEIA und der Anlagenhersteller bzw. Produzent von Aquaponik-Systemen AndersFarm. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG fördert das Projekt.

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