Chemie-Industrie verbraucht am meisten Öl und Gas

BUND: Blackbox Chemiesektor

Eine am 27.09.2023 publizierte BUND-Untersuchung zeigt: Der Chemiesektor verwendet 20 Prozent seines Energie- und Rohstoffbedarfs allein für die Produktion von Plastikverpackungen. 383 Milliarden Kilowattstunden Energie und Rohstoffe wie Öl und Gas haben deutsche Chemiefirmen 2020 verbraucht – etwa so viel wie der Energieverbrauch von Dänemark und Irland zusammen. Die Chemieindustrie stellt Ausgangsstoffe für nahezu alle Industrieerzeugnisse her. Deutschland ist der mit Abstand führende Standort der europäischen Chemie- und Plastikindustrie und Sitz einiger der größten global agierenden Konzerne. Ihr auf Wachstum ausgelegtes Wirtschaften ist zukunftsfeindlich. BUND-Studie „Blackbox Chemieindustrie“ und Zusammenfassung.

Chemiewerk Hoechst – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Riesiger Energieverbrauch für Plastik

Allein die Produktion von Plastikverpackungen macht ein Fünftel des Gesamtverbrauchs der Chemieindustrie an fossiler Energie und Rohstoffe aus. Das ist mehr Energie, als das Land Slowenien insgesamt in einem Jahr verbraucht. Diese fossile Energie wird für Einwegverpackungen verbraucht, die sehr kurz genutzt werden und dann direkt im Müll landen – eine enorme Ressourcenverschwendung. Die deutsche Chemieindustrie ist Europameister in der Plastikproduktion und exportiert Unmengen an Plastik und Chemikalien, die gefährlich für unsere Gesundheit und Umwelt sind.

Erdöl und Erdgas für Produktion

Der direkte Energiebedarf der Chemieindustrie ist immens. Zum einen nutzt sie fossile Rohstoffe zur Energieerzeugung. Zum anderen ist Erdöl Rohstoff für die meisten ihrer Produkte. 2020 hat die Chemieindustrie mehr Energie verbraucht, als die Hälfte aller Privathaushalte in Deutschland. Das waren 383 Milliarden Kilowattstunden. Der Gesamtenergieverbrauch der Industrie ist damit auch größer als der von Dänemark und Irland zusammen. Ihr Bedarf übersteigt sogar den der Zement- und Stahlindustrie zusammen.

Der BUND fordert

  • Chemieindustrie muss ihren Ressourcen- und Energieverbrauch deutlich reduzieren.
  • Dazu muss die Politik in einem Ressourcenschutzgesetz verbindliche Reduktionsziele für den Ressourcenverbrauch festlegen.
  • Chemieindustrie muss Produktion und Export von Schadstoffen stoppen.
  • Es braucht eine ambitionierte Verpackungsgesetzgebung, die unverpackt und Mehrweg zum neuen Normal macht und Einwegverpackungen reduziert. Das gilt sowohl auf nationaler Ebene als auch auf europäischer Ebene.

->Quelle:  bund.net/blackbox-chemieindustrie